Den Tag ausklingen lassen mit Henriette Hertz in Rom

Den heutigen sommerlichen Abend verbringe ich bei einer eleganten Tee-Zeremonie in Rom, in dem Kunstsalon einer Kölnerin, deren ungewöhnlicher Lebenslauf nicht nur wegen der Gründung des ersten römischen Instituts für Kunstgeschichte, sondern auch wegen ihres mäzenatischen Engagements unsere Bewunderung verdient.

Henriette Hertz wurde 1846 in Köln in die kleinbürgerliche jüdische Familie von Abraham und Rosalie Hertz geboren.
In der Schule, wo Henriette sich nicht nur für Literatur interessierte, sondern auch eine Leidenschaft für Kunst und Kunstgeschichte, sowie Fremdsprachen entwickelte, freundete sie sich mit Frida Löwenthal an – was aber die Mädchen damals nicht wussten, wird sich ihre Freundschaft als die längste und wertvollste ihres Lebens verwandeln.
Zusammen mit ihrer Schulfreundin Frida und deren Ehemann Ludwig Mond mietet sie den Palazzo Zuccari in Rom, der mit der Widmung von Henriette zu einem Salon wurde. Sie begrüßten dort Schriftsteller, Künstler, Musiker und Historiker. Einer von ihnen war Theodor Mommsen, der Nobelpreisträger für Literatur zu den Meisterwerken der Geschichtsschreibung. Wie die Zeitgenossen es beschrieben haben, war es „das Zentrum des kosmopolitischen intellektuellen Lebens in der Ewigen Stadt“.
1904 wurde der Palazzo von den Monds als Geschenk an ihre Jugendfreundin Henriette gekauft, die in den folgenden Jahren eine Bibliothek sammelte, die sich auf die Kunst Italiens und insbesondere Roms konzentrierte. Am 15. Januar 1913 wurde die Bibliotheca Hertziana offiziell eingeweiht und später dem Kaiser-Wilhelm-Institut verliehen. 1953 wurde sie zum Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte.
Die Eltern von Henriette und Frida ruhen in unmittelbare Nähe voneinander auf dem jüdischen Friedhof von Deutz in Köln.
Seit Henriettes letzten Besuch hat sich unsere jüdische Gemeinde in Köln sehr verändert, das hätte ihr gewiss gefallen. Was würde sie nun den Frauen des heutigen Deutschlands empfehlen, um souverän den Lebensweg der Selbstverwirklichung zu gehen?

Palazzo Zuccari © Bibliotheca Hertziana

22. August 2021 || ein Beitrag von Esther Bugaeva, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit,
Synagogen-Gemeinde Köln

Den Tag ausklingen lassen mit…

Mit Jesus über Gott und die Welt reden, mit Mahatma Gandhi über zivilen Ungehorsam debattieren, mit Jean-Paul Sartre philosophieren, mit Yoko Ono und Banksy über Kunst, mit Michelle Obama über Gerechtigkeit sprechen… bei einem Glas Wein oder einem Drink.

Es gibt unzählige Menschen, denen werden wir nie begegnen, die uns jedoch sehr faszinieren und mit denen wir uns gerne einmal austauschen möchten. Welche Fragen würden wir ihnen stellen? Welche Antworten würden sie geben? Was genau fasziniert uns an ihnen?

In unserer neuen Sommer-Reihe haben wir Personen, mit denen die Akademie verbunden ist, gefragt, mit wem sie gerne einmal den Tag mit einem Sundowner ausklingen lassen möchten.

Übrigens soll der Sundowner von der britischen Marine erfunden worden sein. Mit diesem Ritual sollte ein Austausch unter der Mannschaft stattfinden. Austausch, Gemeinschaft, Begegnung… danach sehnen auch wir uns.