Allerheiligen_Mehr im Blog der Akademie

Sonntagsworte aus der Akademie

Allerheiligen

An diesem Tag gedenken die Katholiken den Menschen, die vorbildlich gelebt und die ein beeindruckendes Zeugnis ihres Glaubens abgegeben haben. Sie sind eine Verbindung zwischen den Menschen und Gott.

Das Martyrologium Romanum sammelt seit 1583 alle Heiligen und Märtyrer, die durch ein geregeltes, damals neu eingeführtes Kanonisierungsverfahren benannt werden können. Es baut auf diversen Märtyrerverzeichnissen auf, die schon seit dem 4. Jahrhundert bekannt sind. Das Martyrologium Romanum wurde 2004 aktualisiert und weist 6.650 Heilige und Selige und 7.400 Märtyrer aus.

Ich habe einmal geschaut, was ich zu meiner Namenspatronin Karin / Katharina finde – da ist sie:

Katharina von Alexandrien (oder Katharina von Alexandria) ist eine der bekanntesten Heiligen. Sie wird in der katholischen und der orthodoxen Kirche als Märtyrerin verehrt und gehört zu den sogenannten Virgines capitales, den vier großen heiligen Jungfrauen. Die hl. Katharina zählt zu den heiligen vierzehn Nothelfern und gilt als Helferin bei Leiden der Zunge und Sprachschwierigkeiten. Sie ist Schutzpatronin der Schulen, der philosophischen Fakultäten, der Näherinnen und Schneiderinnen. Sie ist Patronin zahlreicher Kirchen.

Der christlichen Überlieferung nach lebte sie im 3. und frühen 4. Jahrhundert und erlitt unter dem römischen Kaiser Maxentius (306–312), nach anderen Angaben unter Maximinus Daia (305–313) oder unter Maximian (286–305) das Martyrium.

Nach heutigem Forschungsstand handelt es sich bei Katharina mit großer Sicherheit um eine erfundene Gestalt. Die Katharina-Legende wurde vermutlich nach der Persönlichkeit und dem Schicksal der spätantiken, von Christen ermordeten Philosophin Hypatia aus Alexandria (ca. 355–415/416) konstruiert.

Was nehme ich von diesen Informationen mit? Ich spüre, dass es meine Namenspatronin, die Heilige Katharina, die am 25. November gefeiert wird, bei mir schwer hat, die Funktion einer Heiligen einzunehmen. Ihr Leben beeindruckt mich, aber es ist weit entfernt von meiner Lebensrealität – und dass sie wahrscheinlich eine Legende ist, irritiert mich.

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Heilige. Allerheiligen. Weitersuchen.

Gibt es in meinem Leben einen Mittler oder eine Mittlerin zwischen Gott und mir?

Gibt es einen Menschen, der mir gezeigt hat, dass Gott größer ist als das, was ich auf dieser Erde vorfinde? Gibt es einen Menschen, der sagt, dass Gott diese Welt in Unfrieden und Ungerechtigkeit so nicht gemeint haben kann? Bin ich einem Menschen begegnet, der mir den Himmel öffnet, mit dem ich spüren kann, dass die Welt größer ist als das, was ich mit meinen Sinnen erfahre, dass es ein „nicht von dieser Welt“ gibt?

Eine Vermittlerin oder ein Vermittler zwischen Himmel und Erde, zwischen Mensch und Gott ist eine Heilige oder ein Heiliger. Ich bin – Gott sei Dank – der einen oder dem anderen begegnet. Es waren, ich staune, sogar viele. Sie haben als nicht offizielle, unscheinbare, nicht selten überraschend in mein Leben kommende „Heilige“ Gottes Himmel auf meiner Erde spürbar gemacht und vermittelt zwischen schon und noch nicht.

Akademiereferentin für Theologie und Philosophie Karin Dierkes macht sich in den „Sonntagsworten aus der Akademie“ (und an Feiertagen) Gedanken über Gott und die Welt, sie wählt Texte, Gebete, gute Gedanken für die Sonntage aus, kurz und bündig, aber immer mit Tiefe und Herz.

© geralt / cc0 – gemeinfrei / Quelle: pixabay.com

© Karin Dierkes: Devotionalien Geschäft: Die Heiligen

1. November 2022 || ein Beitrag von Karin Dierkes, Akademiereferentin für Theologie und Philosophie