Was mir Halt gibt - Unsere Reihe in der Fastenzeit

Was mir Halt gibt

Bei meiner Vielzahl an Aufgaben und Ämtern bin ich sehr froh, dass ich mich immer wieder an einen Vers aus dem Matthäusevangelium erinnere. Er steht am Ende des Kapitels 6 „von der rechten Sorge“ und da heißt es: „Sorgt euch also nicht um morgen, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage.“ (vgl. Mt 6,34)

Der Gedanke hilft mir immer wieder, heute zu leben, mich auf das zu konzentrieren, was jetzt ist und nicht innerlich schon beim nächsten Termin zu sein. Es stimmt wirklich und das macht mich auch manchmal demütig: niemand weiß, was morgen ist und was an Unvorhergesehenem geschehen kann.

Wenn ich bei einer Vorstandssitzung der kfd bin, dann bin ich bei den Anliegen der Frauen; wenn ich im Bundestag bin, dann bin ich im Bundestag und mit politischen Beratungen beschäftigt, wenn ich bei meinem Ehrenamt beim Roten Kreuz bin, dann bin ich da. Wenn ich mit meiner Familie oder mit Freund*innen zusammen bin, dann will ich auch ganz da sein.

Auch wenn mir diese Haltung nicht immer gelingt, lebe ich mit ihr intensiver und freue mich über das Leben, das ich zunehmend als ein großes Geschenk erfahre.

Die Fastenzeit ist eine Zeit, um sich auf sich selbst zu besinnen, innezuhalten, (neu) zu fokussieren. Die Fastenzeit lädt ein, nüchtern und klar auf das eigene Leben zu schauen. Was gibt Halt? Wovon lasse ich mich tragen? Meistens stellen wir uns diese Frage nicht bewusst, sondern handeln einfach und versuchen den Alltag mit seinen vielen Anforderungen zu bewältigen. Doch es gibt diese besonderen Texte oder Gebete, eine Bibelstelle, ein Zitat, ein Gedicht, eine Geschichte …, die Halt geben, die inspirieren und begleiten. Sie können Kraft, Trost und Motivation spenden.

Wir haben Menschen, die mit der Akademie verbunden sind, gefragt, was ihnen Halt gibt. Die Beiträge an den Fastensonntagen in unserem Blog „Akademie in den Häusern“ erzählen von Menschen und ihren ganz persönlichen Texten.

Bildnachweis:
kfd/kay herschelmann

6. März 2022 || ein Beitrag von Mechthild Heil, Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, kfd

Mechthild Heil, Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, kfd