Adventskalender 2023 Thomas-Morus-Akademie - 15 Dezember

Die Heilige Nino – Apostelgleiche Erleuchterin Georgiens

Die Heilige Nino (oder auch Christiana, Nina, Nona, Nunia) von Georgien war eine faszinierende und bedeutsame Figur in der georgischen Geschichte und Religion. Die georgisch-orthodoxe Kirche stellt sie den Aposteln gleich und nennt sie die „Erleuchterin Georgiens“; für die Christianisierung des Landes spielt sie eine zentrale Rolle und ist daher bedeutender Teil der nationalen Identität des Landes.

Zur Herkunft der Heiligen Nino gibt es allerdings gleich mehrere Überlieferungen, wobei sich die römisch-katholische und die georgisch-orthodoxe Kirche in ihren Aussagen unterscheiden: Nach der Überlieferung der georgisch-orthodoxen Kirche führte der Weg Ninos zunächst ins Königreich Armenien. Dort gehörte sie einer Gemeinschaft von Jungfrauen an, die zusammen mit der Märtyrerin Hripsime unter der Führung der Heiligen Gayane das Christentum in Armenien predigten. Dieser Gemeinschaft gehörten weitere 35 Jungfrauen an. Der armenische König Tiridates III. ließ alle Mitglieder der Gemeinschaft foltern und köpfen – nur Nino entging der Verfolgung. Nach Überlieferung der römisch-katholischen Kirche ist Nino ursprünglich vor der Sklaverei aus Kappadokien über den Kleinen Kaukasus ins heutige Georgien geflohen.

Einig ist man sich, dass sie schließlich Mzcheta, seinerzeit die Hauptstadt des iberischen Königreichs, erreichte und dort in einer Hütte lebte. Sie erwarb sich u.a. einen Ruf als kräuterkundige Heilerin und rettete damit einem kranken Kind das Leben. Als die ebenfalls todkranke georgische Königin Nana davon erfuhr, ließ sie sich zu Nino bringen und wurde ebenfalls von ihr geheilt. König Mirian III. wollte sie zum Dank mit Gold und Silber belohnen, doch Nino lehnte ab und verwies auf ihren Gott, der ihr die Kraft zur Heilung gegeben habe. Als König Mirian auf einer Jagd von einer Finsternis überrascht wurde, betete er in seiner Verzweiflung den Gott seiner Frau und Ninos an und versprach, er werde jenen Gott weiterhin verehren, wenn er nur aus seiner Notlage befreit werde. Als er das Gebet beendet habe, sei ihm ein Licht erschienen, das ihm den Weg nach Mzcheta zurückwies. Mirian erhob daraufhin das Christentum 337 (nach Auffassung der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche 326) zur Staatsreligion und bat Kaiser Konstantin um die Entsendung von Missionaren, die dann aus Konstantinopel – dem heutigen Istanbul – kamen.

Nino wiederum ging anschließend nach Kachetien und setzte dort ihre Missionsarbeit fort, bis sie 361 starb. Am Ort ihres Todes in Bodbe ließ König Mirian eine Kirche bauen, die heute dem Heiligen Georg geweiht ist.

Heilige Nino - Mehr im Blog der Akademie

Eine ihrer bekanntesten Symbole ist ein Kreuz aus Weinreben, das sie stets bei sich trug und das von ihrem eigenen Haar zusammengehalten worden soll. Eben jenes spezielle Kreuz soll Nino die Kraft verliehen haben, Wunder zu vollbringen und Menschen zu heilen.

Die georgisch-orthodoxe Kirche hat zwei Feiertage zu Ehren der Heiligen Nino, den 14. Januar und den 27. Oktober. Die katholische Kirche hat ihr den 15. Dezember gewidmet.

Nino ist in Georgien bis heute einer der beliebtesten Vornamen für Mädchen.

Hinweis: Mehr Informationen zur Heiligen Nino erfahren Sie auch während der Ferienakademie „Zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer – Unterwegs im Westen Georgiens“ vom 4. bis 15. Juli 2024 unter der Leitung von Matthias Kopp und Sandra Gilles.

Titelbild: © gotitstudio

Heilige Nino: Sandra Gilles

15. Dezember 2023 || ein Beitrag von Sandra Gilles, Leiterin Referat Ferienakademien

Sandra Gilles - Leiterin Ferienakademien - Thomas-Morus-Akademie Bensberg_

UNSERE EMPFEHLUNG:

4. bis 15. Juli 2024 (Do.-Mo.)
Zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer
Unterwegs im Westen Georgiens
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