Ich geb mir die Kugel-EisdielenEmpfehlung-Mehr im Blog der Akademie

Waffel oder Becher?

„Echtes“ Speiseeis verbinden wir meist mit italienischer Dessertkunst. Schließlich waren es die Italiener, die um 1920 damit begannen, ihr Eis in kleinen Läden in Deutschland anzubieten. Die Italiener haben das Eis zwar in Deutschland populär gemacht, erfunden haben sie es aber nicht. Tatsächlich gibt es nicht den einen Erfinder von Speiseeis. Denn die Eisherstellung hat sich über einen Zeitraum von 5.000 Jahren allmählich entwickelt. Weil in der frühen Zeit der Eisherstellung noch keine Möglichkeit existierte, das gefrorene Gut aktiv zu kühlen, war die Beschaffung des Bergschnees von den umliegenden Gipfeln sehr aufwändig. Daher konnten sich nur die Reichsten diesen Genuss leisten. 1530 entdeckte man die kühlende Wirkung von Salpetersalzen und konnte nun erstmal das Eis kaltstellen. Doch erst 1881 wurde die Eisherstellung endgültig salonfähig. In diesem Jahr nahm Carl von Linde die erste Kältemaschine in Betrieb, nach deren Wärmetauscher-Prinzip auch heutige Kühlschränke arbeiten. Seitdem hat sich die Kunst der Eisherstellung vor allem in der Variation von Zutaten weiterentwickelt. Nicht mehr wegzudenken ist heute das Spaghetti Eis. Die berühmte Kreation erfand vor gut 50 Jahren ein Italiener in Mannheim. Dafür drückte Dario Fontanella Vanilleeis durch ein Spätzlesieb und garnierte es mit Erdbeersoße und geraspelter weißer Schokolade. Bis heute ist Spaghetti-Eis einer der beliebtesten Eisbecher.

Eis ist nicht gleich Eis

Eis, Sorbet, Parfait – welches Gelato darf sich wie nennen? Das regeln die Leitsätze für Speiseeis herausgegeben vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Ein Blick auf die Verkehrsbezeichnung lohnt sich.

Meine Eisdielen-Empfehlung

Seit einem Jahr gibt es in Forsbach Eis aus der Eismanufaktur Keiserlich. Das Kölner Unternehmen betreibt einige Läden in Köln und liefert täglich in der eigenen Manufaktur produziertes Eis nach Forsbach. Darüber hinaus gibt es im Cafe Deluxe auch Kaffee und Obsttörtchen von der Konditorei Klüppelberg.

Minimalistisch und gradlinig ist das Interieur gehalten und fokussiert auf das Wesentliche: das Eis. Dominiert wird das kleine Ladenlokal von der Kühltruhe, in der nicht wie ich es sonst gewohnt bin große offene Schalen stehen, sondern jede Sorte in einem runden, stets geschlossenen Behältnis ruht. Eine schwarz abgesetzte Tafel gibt Auskunft über die täglich wechselnden Eissorten, bei denen immer auch vegane Optionen zu finden sind, mit spannend klingenden Variationen wie „Black Coconut“ „Blaubeer Honigganache“ oder „Zitrone Basilikum“. Doch auch die Klassiker Vanille, Schokolade und Erdbeere sind immer zu finden.

Mein Eiswahl ist eher konservativ. Ich messe jede Eisdiele an ihrem Schokoladeneis. Bei einem richtig guten Schokoladeneis schmecke ich die Qualität der Milch, der Sahne und Schokolade heraus, möchte das es cremig und nicht wässrig oder gar mit Kristallen ist. Hier bekomme ich das alles. Halbdunkle Schokolade, nicht bitter, aber auch nicht zu süß, cremiger Schmelz und darin kleine Schokoladenstückchen – für mich das größte Genusserlebnis an einem heißen Tag.

Keiserlich verspricht natürliche Zutaten, nachhaltige Herstellung und handwerkliche Präzision. Anstatt der Frage „Was ist drin im Eis?“ sei viel wichtiger, worauf verzichtet wird., lese ich in ihrer Unternehmensphilosophie. So findet man keinerlei Farbstoffe, künstliche Aromen, Füllstoffe oder Emulgatoren.

Doch am Ende bleibt Eis ein Genussmittel. Der Gaumen entscheidet, und das Bauchgefühl. Als Schokoladeneis-Fan freue ich mich auch über den kleinen Schuss belgische Schokolade aus dem Schokobrunnen, den es gratis ins Hörnchen dazu gibt.

Cafe Deluxe Rösrath

Bensberger Str. 260 c

51503 Rösrath-Forsbach

Kugel 2,00 € jede weitere 1,50 €

27. Juni 2023 || ein Beitrag von Anne Pesch, Akademiereferentin