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Ende einer Ära: Professor Frank Günter Zehnder beendet Tätigkeit als Erkundungsleiter

Seit den 1980er Jahren hat Professor Dr. Frank Günter Zehnder in der Thomas-Morus-Akademie Veranstaltungen mitgestaltet. Der Akademie ist Zehnder seit Jahrzehnten eng verbunden. Neben einzelnen Vorträgen, der Gestaltung von kunstgeschichtlichen Seminaren hat der ausgewiesene Mittelalterfachmann zahlreiche Exkursionen und Studienreisen in der Thomas-Morus-Akademie geleitet. Meist im Duo mit Akademiereferent Andreas Würbel gestaltete er eintägige Erkundungen und auch mehrtätige Ferienakademien an den Bodensee, durch den Schwarzwald oder auch zu Skulpturenprojekten in Süddeutschland. Eine besondere Leidenschaft galt aber der Erschließung von Orten der Kunst im Rheinland. Da neben der mittelalterlichen Kunst auch die zeitgenössische Kunst zu den Forschungsgebieten von Professor Zehnder gehören, waren auch die Ziele seiner Erkundungen so vielfältig.

Eine Ära geht zu Ende-Danke an Prof Zehnder-Mehr im Blog der Akademie_II

So standen einzelne Erkundungen immer wieder auf dem Programm, weil die Rückmeldungen dazu positiv und die Nachfrage so groß waren, wie bei der Erkundung zum Jugendstil in Darmstadt oder auch zur Museumsinsel Hombroich bei Neuss. Zu den besonderen Angeboten gehörten auch kleine Reihen von Erkundungen. Exemplarisch möchte ich auf drei verweisen: So widmete sich eine Linie der Erschließung moderner Kirchen im Rheinland. Das Rheinland war seit Beginn des 20. Jahrhunderts, aber besonders nach dem Zweiten Weltkrieg eine Region, in der viele neue Kirchen gebaut wurden, in der aber auch viele bedeutende Architekten wirkten, wie z.B. Dominikus und Gottfried Böhm, Fritz Schaller oder Rudolf Schwarz. Neben der kunsthistorischen Erschließung stand hier auch immer die Frage nach dem Erhalt und der Wertschätzung moderner Architektur im Mittelpunkt. Eine weitere Reihe widmete sich den „Bunten Kirchen“ im Rheinland. Neben den Bunten Kirchen im Oberbergischen, die sozusagen namensgebend waren, gibt es zahlreiche Kirchen und Kapellen im Rheinland, die als stumme Zeugen, mit ihren Wandmalereien mit biblischen Themen oder Heiligendarstellungen, einen wichtige Teil der Predigt für die einfache Bevölkerung übernommen haben. Und schließlich widmete sich eine kleine Reihe den kleinen Kapellen in der Eifel und im Rheinland. Ob als Schlosskapelle, Friedhofskapelle oder Pestkapelle – alle haben ihre eigene Geschichte und Bedeutung und werden in der Regel heute von vielen ehrenamtlich gepflegt und bewahrt. Es sind kleine Schätze der Kunst- und Kulturgeschichte, die wir bei diesen Erkundungen besonders im Blick hatten.

Den Abschluss der Erkundungen mit Prof. Zehnder bildete in diesem Herbst ein Besuch in drei Künstlerateliers in Bonn. Diese Erkundung schließt den großen Bogen von der mittelalterlichen Kunst bis hin zur zeitgenössischen Kunst, für die sich Professor Zehnder immer sehr interessiert hat. So haben wir bei dieser Exkursion drei Künstler in ihren Ateliers besucht – Wolfgang Hunecke, Egbert Verbeek und Ren Rong -, einen Eindruck von ihrer Arbeit erhalten und sind mit ihnen intensiv darüber ins Gespräch gekommen. Dabei zeigt sich noch einmal die besondere Fähigkeit von Professor Zehnder, den Gästen Kunst näher zu bringen und zu erschließen! Neben seinem großen fachlichen Können bleibt dies allen Teilnehmenden in Erinnerung. Die Akademie dankt auf diesem Weg noch einmal ganz besonders für die Identifikation mit der Arbeit der Akademie und für dieses große Engagement über eine so lange Zeit! Herzlichen Dank!

Auch nach Beendigung seiner Referententätigkeit bei den Erkundungen und Ferienakademien wird er der Akademie als Berater bei den Kunstbegegnungen Bensberg erhalten bleiben. Auf seine Expertise kann die Akademie seit 1989 zurückgreifen.

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Zur Person: Professor Dr. Frank Günter Zehnder studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Geschichte in Freiburg, München und Bonn. Er promovierte 1974 an der Universität Bonn mit einer Arbeit zum Meister der heiligen Veronika. Seine beruflichen Stationen waren von 1972 bis 1996 die Leitung der Abteilung für mittelalterliche Malerei am Wallraf-Richartz-Museum in Köln. Von 1996 bis 2004 war er Direktor des Rheinischen Landesmuseums in Bonn. Seit 2009 leitet er die Internationale Kunstakademie Heimbach in der Eifel.

8. Dezember 2022 || ein Beitrag von Akademiereferent Andreas Würbel

Andreas Würbel-Akademiereferent