Kateri Tekakwitha – Heilige der Mohawk-Indianer

Eine Heilige mit Lederschuhen an den Füßen und Federschmuck im langen schwarzen Haar? Eine ungewohnte Vorstellung für die katholische Kirche, deren mittelalterliche und frühneuzeitliche Darstellung von Frauen in entsprechenden Gewändern und Schmuck weitaus vertrauter sind. Eine besondere Figur in dem Reigen der Heiligen ist Kateri Tekakwitha, auch „Lilie der Mohawks“ genannt, die im 17. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Bundesstaates New York geboren wurde und bei ihren Verwandten vom Stamme der Mohawks im damaligen Neufrankreich aufwuchs.

In Kontakt mit dem christlichen Glauben kam sie bereits früh in ihrem Leben durch den Jesuitenorden, der in den Gebieten der Irokesen und Mohawks mit der Mission beauftragt war. Viele Indigene lehnten diese zwanghafte Religionsübernahme ab und hatten den Wunsch bei ihren eigenen Traditionen und Glaubensüberzeugungen zu bleiben, Kateri jedoch entschied sich gegen eine Heirat für ein Leben in Jungfräulichkeit im katholischen Glauben und wurde zu Ostern 1676 von einem Jesuitenpater getauft. Dieser Schritt hatte zur Konsequenz, dass sie Zelte und Hütten der Mohawks verlassen musste und letztendlich keinen Kontakt mehr zu ihren Verwandten hatte, so die von Jesuiten verfasste Überlieferung, die sicherlich mit einigen Ausschmückungen und romantischer Verklärung das Ideal der bekehrten „heidnischen Seele“ tradiert.

Dieser Erzählung folgend, floh die auf den Namen Katharina getaufte Kateri (als Form des Taufnamens) Tekakwitha über eine Distanz von etwa 300km in das Gebiet des heutigen Montreal, wo sie sich ganz einem Leben im Sinne christlicher Tugenden in Gemeinschaft mit anderen, gleichgesinnten Frauen widmete.

Bereits kurz nach ihrem Tod 1680 begann die Legendenbildung und Heiligenerzählung, welche sie zur zentralen Figur des sogenannten „indigenen Katholizismus“ in Kanada und Schutzpatronin des Landes werden ließen. Mehrfach wurde eine Anfrage zur Heiligsprechung an den Heiligen Stuhl herangetragen, und von Papst Benedikt am 21. Oktober 2012 durchgeführt, ihre Gedenktage sind der 17. April bzw. 14. Juli.

Eine Begegnung mit diesem hochinteressanten Leben und weiteren spannenden Ereignissen aus der bewegten Geschichte des frankophonen Kanadas können Sie im Rahmen der Ferienakademie „in den Osten Kanadas“ vom 26. September bis 10. Oktober 2024 unter Leitung von Daniel Leis erleben.

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19. Dezember 2023 || ein Beitrag von Judith Uebing, Akademiereferentin Forum :PGR

Judith Uebing_Referentin Forum PGR

UNSERE EMPFEHLUNG:

26. September bis 10. Oktober 2024 (Do.-Do.)
In den Osten Kanadas
Natur. Geschichte. Frankophonie.
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