Wo ist eigentlich… Judith Graefe?
New York, New York!
Freiheitsstatue, Central Park, Empire State Building, Broadway, Time Square…
Wie viele Wochen und Monate – oder gar Jahre – muss man sich im Big Apple aufhalten, damit man von sich sagen kann „Ich habe New York gesehen“? Diese Frage ist vielleicht niemals zu beantworten, der Tourist muss sich entscheiden und viele Abstriche machen.
So ist es für manchen Besucher die Welt der Museen, denn in New York sammelt sich das Who is Who der Kunst der Moderne. Und das ist kein Wunder, hat der Nationalsozialismus doch die modernsten Köpfe aus Europa vertrieben. Zuflucht gab es nicht in der Nähe, man musste schon weiter weg, und so zog es viele über das große Wasser. Und in diesem Zusammenhang muss ein großer Name fallen: Guggenheim. Peggy Guggenheim war es, die viele Künstler und Künstlerinnen unter ihre Fittiche genommen und nach Amerika gebracht hat, so zum Beispiel Max Ernst, den Brühler Surrealisten, der bereits mehrmals inhaftiert worden war – der Grund: Seine (entartete) Kunst. Die beiden verliebten sich übrigens und heirateten 1941. Die Ehe hielt jedoch nicht lange, aber das ist eine andere Geschichte. Auch Marc Chagall, Marcel Duchamp und André Breton kamen mit Peggy Guggenheim nach New York und wurden ihre Berater für ihr neues Museum in der 57. Straße: Das Museum Art of This Century. Heute ist ihr Museum in Venedig. Das berühmte Museum in New York stammt von ihrem Onkel Solomon R. Guggenheim. Besonders eindrücklich und unbedingt einen Besuch wert ist schon die Architektur: Ein moderndes Meisterwerk des Architekten Frank Lloyd Wright. Über einem Unterbau erhebt sich ein rundes Gebäude, das sich von unten nach oben erweiternd in mehreren Windungen in die Höhe schraubt und oben mit einer Glaskuppel abgeschlossen ist. In den 1990er Jahren wurde dem Gebäude ein Turm abgeschlossen, der die Ausstellungsräume erweiterte. Der futuristische Eindruck brachte es schon mehrere Male in Filmen unter, so flieht 1997 ein Außerirdischer an der Außenfassade emporkletternd vor Will Smith im ersten Teil der Filmreihe „Men in black“ (Regie Barry Sonnenfeld), und im Jahr 2000 wird es Drehort für die zeitgenössische Fassung von Shakespeares Hamlet (Regie Michael Almereyda). In den Innenräumen des Museums findet sich eine Reihe hochkarätiger Avantgardisten. Man kann sich auf Wassily Kandinsky, Fernand Léger, Robert Delaunay, Marc Chagall, Paul Klee, Lyonel Feininger und viele weitere Protagonisten der Moderne freuen.
Kurioserweise oft verwechselt, und doch unverwechselbar ist das MOMA, das Museum of Modern Art. Es geht dem Guggenheim Museum einige Jahre voraus, denn die Gründer des Hauses sahen bereits in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts das Fehlen einer Kunsteinrichtung für moderne und zeitgenössische Kunst. Während das Guggenheim seine Pforten erst im Jahr 1959 öffnete, wurde das rote Band des MOMA bereits 1929 zerschnitten. Wegen des großen Zulaufs zog das Museum mehrere Male um, bis es seinen heutigen Standort in Midtown Manhattan in der 53. Straße fand. Man begann mit einer Handvoll Werken und kann heute mit über 150000 Obkekten verschiedenster Genres aufwarten. Man begegnet hier Werken von Alexander Calder, Henry Moore, Claes Oldenburg, Paul Cézanne, Edgar Degas, Pablo Picasso und Andy Warhol.
Sollte man das Metropolitan Museum of Art noch auf seine Liste nehmen, ist die klare Empfehlung entweder: Mehrere Wochen Zeit allein für diese Adresse. Oder: Aussuchen einer einzelnen Abteilung. Denn das sogenannte Met ist das größte Kunstmuseum der USA und umfasst mehr als drei Millionen Objekte. Allein die einzelnen Abteilungen aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen. Es geht von der Antike über das Mittelalter über den Nahen Osten, Ozeanien und den Islam zu Kunst und Kunsthandwerk Amerikas bis zur Moderne und der Fotografie. Man nehme sich Zeit für diese atemberaubende Sammlung von Kunst und Kultur und sei nicht enttäuscht. Alles kann man sich sicher nicht ansehen, aber New York ist immer wieder eine Reise wert.
© statue-of-liberty-267948_1280_Bild von Ronile
9. Juli 2024 || ein Beitrag von Akademiereferentin Judith Graefe