Auf Solidaritätsreise im Irak – Ein Gespräch mit Dr. Matthias Kopp
Wie lebt die christliche Minderheit im Irak? Welche Herausforderungen prägen den Wiederaufbau in einer Region, die von Konflikten gezeichnet ist? Dr. Matthias Kopp ist derzeit auf einer Solidaritätsreise in Bagdad und im Nordirak und teilt mit uns seine Eindrücke. In einem kurzen Interview berichtet er von bewegenden Begegnungen, der aktuellen Lage vor Ort und der Bedeutung internationaler Unterstützung. Ein Gespräch über Hoffnung, Widerstandskraft und gelebte Solidarität.
Herr Dr. Kopp, Sie sind dieser Tage inmitten der Trümmer von Mossul gewesen. Wie ist die Lage vor Ort?
Die Bilder hier im Nordirak sind schwer zu ertragen. In Mossul herrscht Zerstörung wo das Auge hinschaut, aber genauso wird wieder aufgebaut. Es ist bewegend, an dem Platz zu stehen, von dem vor 11 Jahren Abu Bakr al-Baghdadi das Kalifat und den IS ausrief und wo genau an dem Ort vor vier Jahren Papst Franziskus betete. Versöhnungsarbeit ist möglich – aber schwer.
Kehren Christen zurück?
Ich erlebe hier Christen, die innerhalb des Iraks Flüchtlinge waren und nun zurückkehren. Aus dem Ausland kommt kaum einer zurück. Das ist tragisch. In Qaraqosh – nur wenige Kilometer von Mossul entfernt – habe ich einen Gottesdienst mit einer Lichterprozession durch die gesamte Innenstadt erlebt, an der über 1.000 Gläubige teilgenommen haben. Auch das gehört zur Realität im Irak.
Am kommenden Montag, den 10. Februar 2025 werden Sie in der Thomas-Morus-Akademie Ihr neues Buch „Iraks christliches Erbe“ vorstellen. Worüber werden Sie in diesem Zusammenhang noch berichten?
Ich werde von meinen Eindrücken berichten, aus Bagdad, Mossul, Qaraqosh, aus den Flüchtlingslagern und der Hoffnung der Jesiden, die ich treffen konnte. Und ich stelle die Brücke her zu meinem Buch, das nach der Reise ein weiteres Kapitel ist in der Geschichte des Landes.
Wir danken für das Gespräch, die eindrucksvollen Bilder und wünschen eine sichere Heimreise!
Veranstaltungshinweis:
Montag, 10. Februar 2025; 18.00 Uhr
Buchvorstellung und Gespräch
Iraks christliches Erbe – Vom Überleben im Zweistromland
Teilnahmegebühr: € 15,00
Bilder: © Deutsche Bischofskonferenz/Matthias Kopp
5. Februar 2025|| Das Interview führte Sandra Gilles, Leiterin des Referates Ferienakademien