Liebe Janine und liebe Sandra,

der neue Katalog der Ferienakademien und Erkundungen 2022 ist erschienen. Mit viel Herzblut und in vielen, vielen Arbeitsstunden ist der Katalog entstanden. In 2022 wird es viel Natur, Kultur und Schmackhaftes aus Küche und Keller geben – eben alles, um unseren Gästen kleine und große Auszeiten vom Alltag zu ermöglichen.
Was zeichnen die Erkundungen und Ferienakademien 2022 aus?

Sandra Gilles: Bei den Ferienakademien legen wir den Fokus weiterhin auf hochwertige Hotels in guter Lage, ausgewählte und lokale Kulinarik und kleinere Gruppen (12 bis 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer). Der Wunsch nach einem intensiven Austausch mit Reiseleitern und Mitreisenden, nicht nur bei den Führungen und Besichtigungen, scheint fast größer denn je. Dem kommen wir gerne nach – in dem wir z.B. auch weiterhin an den gemeinsamen Mahlzeiten festhalten.

Janine Lattarulo: Was unsere Erkundungen und Ferienakademien vor allem auszeichnen, sind unsere erstklassigen Reiseleiterinnen und Reisleitern. Wir schätzen ihre hohe Kompetenz und ihr Wissen, ihre Art, wie sie Dinge vermitteln und näherbringen und insbesondere ihren Blick für die Dinge abseits der üblichen Pfade.

Zudem sind wir immer am Puls der Zeit und versuchen Aktuelles auch in unseren Erkundungen umzusetzen. Das Gesamtpaket einer Erkundung oder einer Ferienakademie machen diese zu ganz besonderen Erlebnissen: ob es die Wahl der exklusiven Orte sind, die Gespräche oder auch das gemeinsame Speisen, alle Sinne werden angesprochen. Auch an uns und unser Team haben wir einen besonderen Qualitätsanspruch. Unsere Reisen gehen oft an Orte, die man alleine nicht bereisen würde. Zusammen etwas zu erleben ist ein tolles Gefühl.

Sandra Gilles: Bei aller Freude, dass das Reisen nun wieder möglich ist, steht aber natürlich auch die Sicherheit unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vordergrund. So gilt ab dem neuen Jahr für alle Erkundungen und Ferienakademie die sogenannte 2G-Regel. Dies ermöglicht in erster Linie einen reibungsloseren Ablauf vor Ort und dürfte daher im Sinne aller Reisenden sein – die übrigens zum Großteil auch in diesem Jahr bereits fast alle bereits doppelt geimpft waren.

Die Ferienakademien und Erkundung mit ausgezeichneten Reisebegleitern schaffen auch immer besondere Begegnungen. Auf welche Begegnungen dürfen sich die Akademie-Gäste freuen?

Janine Lattarulo: Es sind viele spannende und anregende Erkundungen im kommenden Jahr dabei, besonders freue ich mich auf die Erkundungen mit Christian Gänsicke. Er bietet u.a. eine „Reise zu sich selbst“ an einen wunderbaren Ort, dem Kloster Dalheim sowie in die Vulkaneifel, an. Außerdem sind wir mit dem Fahrrad unterwegs. Einmal mit Judith Graefe am Skulpturenufer in Remagen und einmal radeln wir mit Johannes Arens zu Bauernhöfen im Vorgebirge. Ich glaube, man nimmt die Umgebungen noch einmal ganz anders wahr.

Sandra Gilles: Dank unserer neuen Reiseleiterin, Dr. Konstantina Liwieratos, sind insbesondere in Griechenland zukünftig intensive Begegnungen mit Land und Leuten garantiert. Es gibt meines Erachtens keine bessere Art, ein anderes Land mitsamt seiner Kultur kennenzulernen, als mit Einheimischen zu reisen! In Baden-Baden werfen wir im Gespräch mit dem Leiter des künstlerischen Betriebsbüros auch mal einen Blick hinter die Kulissen: welchen Herausforderungen sieht man sich bei der Konzeption und Organisation von berühmten Festspielwochen ausgesetzt? Wie funktioniert so etwas eigentlich?
Mit Matthias Kopp zu reisen, bedeutet sowieso immer, spontane und außergewöhnliche Bekanntschaften zu machen – dies gilt in Georgien genauso wie in Rom. In Hamburg und Berlin dürfen natürlich Gespräche mit den entsprechenden Galeristen nicht fehlen, außerdem konnten wir in Berlin den Literaturwissenschaftler, Buchautoren und Journalisten Michael Bienert für einen exklusiven Stadtrundgang auf den Spuren Irmgard Keuns gewinnen.

Janine Lattarulo: Ein Fokus und mein persönliches Highlight werden die drei exklusiven Erkundungen in Kooperation mit dem LVR zum Thema FUTUR21. Drei Tage bin ich mit unterwegs und werde Franca Perschen begleiten. Ich bin schon heute sehr gespannt, bekannte Orte, die ich noch aus meiner Kindheit kenne, wieder anders zu erleben und zu entdecken!

Was sind Eure Highlights im kommenden Jahr?

Sandra Gilles: Mit der „spirituellen“ Reise zu den Sieben Kapellen gehen wir bei den Ferienakademien im wahrsten Sinne des Wortes „neue Wege“ – ein spannendes Projekt, auf dessen Resonanz ich sehr gespannt bin. Ein echtes „Schmankerl“ ist natürlich die ebenfalls neue Ferienakademie nach Südtirol! Und Frankreichs-Fans dürfen sich gleich auf mehrere Neuauflagen freuen, die mir ein persönliches Herzensanliegen sind.

Janine Lattarulo: Muss ich mich wirklich festlegen? Ich hänge an jeder einzelnen Erkundung. Dennoch wird sicher die gerade erwähnte Bauernrunde mit Johannes Arens ein Highlight, dort erkunden wir verschiedene Bauernhöfe mit dem Fahrrad durch das Vorgebirge. Die Erkundung zu den Bunten Kirchen mit Markus Juraschek-Eckstein wird sicher von unseren Gästen gerne gebucht, ich habe in diesem Jahr viele Nachfragen für diese Erkundung erhalten. Bei der Erkundung „Jeder Mensch ist ein Künstler“ wird es kreativ: unsere Gäste werden selber aktiv und dürfen für einen Tag in die Rolle eines Künstlers oder einer Künstlerin schlüpfen. Diese Erfahrung stelle ich mir ganz besonders vor.

Was fasziniert Euch persönlich am unterwegs sein und reisen?

Sandra Gilles: Wenn man sich beruflich fast ausschließlich mit dem Thema Reisen beschäftigt, läuft man Gefahr, dass es irgendwann zur Gewohnheit wird – insbesondere, wenn das Organisieren von Reisen in den letzten beiden Jahren teilweise mehr Leid als Freud hervorgerufen hat. Doch auch wenn es manchmal schwerfällt – Reisen hat immer etwas mit aufbrechen, sich auf den Weg machen … zu tun. Und egal, wie beschwerlich die Reise auch sein mag – am Ende, so finde ich, kann man doch immer auch etwas Gutes daraus ziehen. Martin Buber hat einmal gesagt: „Alle Reisen haben eine heimliche Bestimmung, die der Reisende nicht ahnt.“ Das würde ich absolut so unterschreiben.

Und die Atmosphäre an Flughäfen, insbesondere aber in schönen Hotels hat mich immer schon fasziniert – und später vermutlich auch in meinem Berufswunsch bestärkt. Ich könnte Stunden damit verbringen, in Hotellobbys zu sitzen, dabei einen Kaffee nach dem anderen zu trinken und Reisende zu beobachten.

Janine Lattarulo: Die Neugier und das Entdecken verschiedener Orte, die Begegnung mit Menschen und zwischendurch dem Alltag zu entfliehen. Ich tanke Kraft für Neues und werde dadurch immer kreativ für neue Herausforderungen. Für mich sind auch die kleinen Reisen sehr intensiv und reichen mir, um zur Ruhe zu kommen oder auf manche Dinge einen anderen Blick zu werfen.

Welche Ziele stehen auf Eurer Travelbucketlist?

Janine Lattarulo: Ich befinde mich in der glücklichen Lage, schon viele Länder bereist zu haben. Zurzeit habe ich keinen großen Drang, das Weite zu entdecken. Ich möchte mich im nächsten auf den Jakobsweg begeben. Es wird sicher ein kurzer und strammer Besuch, denn zuhause und auch in der Akademie werden ich gebraucht. Zusätzlich möchte ich mich weiter und intensiv mit unserem eigenen Land befassen. Schon seit längerer Zeit steht ein Besuch im Teutoburger Wald auf meinem Zettel.

Sandra Gilles: Nachdem ich 2019 das erste Mal in Namibia war, „fürchte“ ich, dass ich nicht das letzte Mal in Afrika war … Aber auch Neuseeland habe ich noch nicht bereist und außer New York fehlt mir so ziemlich alles in den USA. Mit der Wahl des neuen Präsidenten ist dieses Ziel wieder etwas weiter nach oben auf die Bucketlist gerückt. Etwas näher und somit schneller zu erreichen wäre Cornwall – dort fürchte ich allerdings noch ein wenig das schlechte Wetter.

Auch uns stellt sich die Aufgabe, heute umso mehr, unser Unterwegssein den Herausforderungen unserer Zeit – vor allem in Sachen klimaneutrales reisen – anzupassen. Wie nimmt die Akademie diese Herausforderung in den Blick?

Sandra Gilles: Gerne würden wir mehr Ferienakademien klimaneutral – z.B. mit dem Zug – anbieten. Leider ist dies mit Blick auf das oftmals ambitionierte Tagesprogramm, die unterschiedlichen Herkunftsorte unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie der zur Auswahl stehenden Zugverbindungen nicht immer ganz so praktikabel. Dafür sind wir bei vielen innerdeutschen (Städte)Reisen auf die individuelle An- und Abreise umgestiegen und vermeiden somit zumindest die An- und Abreise mit einem ggf. nur halb besetzten Reisebus. Stattdessen können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von dem vergünstigten Veranstaltungsticket der Deutschen Bahn profitieren. Unabhängig davon ist eine individuelle An- und Abreise mit einem alternativen Verkehrsmittel natürlich nach Rücksprache bei fast allen Ferienakademien möglich. Wir erstatten dann den inkludierten Flugkostenanteil. Des Weiteren ist eine freiwillige Spende zum Klimaschutz z.B. über unsere Partner atmosfair oder Klima-Kollekte möglich.

Langfristig ist dies jedoch definitiv ein ganzheitliches und viel komplexeres Thema, an dem kein Weg vorbeiführen wird. Es gibt bereits viele Hotels, die sich dieser Herausforderung in beeindruckender Art und Weise annehmen. Klimaneutrales Reisen beschränkt sich schließlich nicht nur auf die An- und Abreise!

Janine Lattarulo: Ich habe schon von den Fahrradtouren gesprochen: nicht nur das Erleben steht hier im Fokus, sondern auch unser Klima. Einige Fahrten wie z.B. nach Frankfurt im kommenden Jahr, werden wir mit der Bahn antreten. Viele unserer Erkundungen basieren auf Stadtspaziergängen oder wir steigen für ein paar Stationen in die Bahn ein. Im Januar findet eine Erkundung mit Christian Gänsicke und dem veganen Koch Tom Mackenroth statt. Bewusste Ernährung wird dabei ein großes Thema sein. Also nicht nur das klimaneutrale Reisen ist in der Akademie ein Thema, sondern auch das klimaneutrale Speisen.

Liebe Janine und liebe Sandra, ich danke Euch für das Gespräch. Ich wünsche Euch und allen Gästen der Akademie ein gutes und sicheres Reise-Jahr 2022!

Das Gespräch führte Anne Pesch, Akademiereferentin.

Hier gelangen Sie zu den Ferienakademien und Erkundungen 2022.