© Pexels

Ist alle Materie von Geist durchwirkt?

Eine aktuelle Frage an der Schnittstelle von Theologie, Philosophie und Naturwissenschaft

Die folgende Überlegung scheint so einfach wie bestechend zu sein: Es ist aus naturwissenschaftlicher Sicht unmöglich, dass der menschliche Geist im Laufe der Evolution aus dem Nichts entstanden sein soll. Deshalb muss davon ausgegangen werden, dass Vorstufen des Geistigen oder Mentalen in allen Elementen des Universums enthalten sind – dass dieses also letztlich in Gänze geistdurchwirkt ist.

Diese Position an der Schnittstelle von Theologie, Philosophie und Naturwissenschaften hat in den letzten Jahren eine enorme Strahlkraft entfaltet und wird als Panpsychismus („Geist in allem“) bezeichnet. Tatsächlich scheint sie eine ganze Menge Probleme zu lösen: Sie eröffnet eine Möglichkeit. sich von einem Materialismus zu lösen, der alle geistigen Vorgänge bloß als neuronale Prozesse begreift. Dann     bietet sie einen Ausweg aus der neuzeitlichen Aufspaltung von Leib und Geist in der Nachfolge von René Descartes. Und, besonders für die Theologie interessant: Gottes Anwesenheit in seiner Schöpfung lässt sich auf diese Weise elegant mit naturwissenschaftlichen Modellen verbinden. Dabei kann der Panpsychismus außerdem auf eine lange Tradition zurückblicken, zu der mit Nikolaus von Kues, G. W. Leibnitz über Goethe bis hin zu Alfred N. Whitehead und Teilhard de Chardin prominente Vertreter zählen.

Was aber leistet der Panpsychismus heute für das Gespräch der Wissenschaften? Sind seine Vorschläge für ein angemessen-sinnvolles Verständnis der Welt weiterführend – oder sind sie letztlich zum Scheitern verurteilt, weil eine materialistische Weltsicht alles besser erklären kann? Bietet er Gott einen Platz in der Welt?

Samstag, 16. März 2019

14.00 Uhr    
Begrüßung und Einführung

Der Ort des Bewusstseins in der Natur
Ein Plädoyer für die Fundamentalität des Geistes
Prof. Dr. Godehard Brüntrup SJ,
Stiftungslehrstuhl für Philosophie und Motivation, Hochschule für Philosophie, München

15.30 Uhr    
Kaffee- und Teepause

15.45 Uhr     
Alles in Gott – weil er größer ist, als der Monotheismus meint?
Philosophisch-theologische Fragen zum Verhältnis von Geist und Materie
Prof. Dr. Dr. Klaus Müller,
Seminar für Philosophische Grundfragen der Theologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster    

18.00 Uhr    
Abendessen

19.00 Uhr  
Stillt der Panpsychismus das Bedürfnis nach metaphysischem Trost?
Oder: Warum eine naturalistische Weltsicht völlig ausreicht
Prof. Dr. Dr. Gerhard Vollmer,
Seminar für Philosophie, TU Braunschweig

21.15 Uhr    
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 17. März 2019

Frühstück für Übernachtungsgäste ab 7.00 Uhr

8.00 Uhr    
Gelegenheit zur Mitfeier der Eucharistie in der Edith-Stein-Kapelle    

9.30 Uhr     
Natur ist nicht alles  
Oder: Warum eine naturalistische Weltsicht die Welt nicht so zeigt, wie sie ist
Dr. Dr. Florian Baab,
Seminar für Fundamentaltheologie und Religionsphilosophie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

11.00 Uhr    
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr     
Ein blinder Fleck des Panpsychismus?
Oder: Wo bleibt eigentlich der personale Gott?
Dr. Dennis Stammer,
Forschungsprojekt „Gott oder Göttliches“, Westfälische Wilhelms-Universität Münster    

13.00 Uhr     
Mittagessen

14.00 Uhr   
Ende der Veranstaltung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

.