Ah – Wein von der Ahr!
Als im Juli 2021 eine Flutkatastrophe das Ahrtal heimsuchte und entsetzliches Leid über die Menschen brachte, wurden nicht nur Menschen getötet, sondern auch eine Kulturlandschaft, die aufs engste mit dem Wein verbunden ist, nachhaltig beschädigt. Rund zehn Prozent der Rebflächen sind stark betroffen oder gar zerstört worden.
Bundesweit bekannt wurde der Wein im Zuge dieser Katastrophe auch durch die Strategie des Flutweinverkaufs. Die Menschen konnten mit dem Kauf solcher Weine, die einwandfrei waren, ein Solida(h)ritätszeichen setzen.
Zwei Jahre danach sieht man, vor allem an der Mittelahr, immer noch die Folgen, aber wie ein trotziges Hoffnungszeichen reifen wieder die verschiedenen Burgundertrauben an den Rebstöcken und verheißen einen weiteren genussvollen Jahrgang.
Wenngleich die Ahr zu den kleineren Weinanbaugebieten Deutschlands gehört, stellt sie mit 80% roter Rebsorten das größte zusammenhängende Rotweinanbaugebiet dar, weswegen gerade Liebhaber des Rotweins hier auf ihre Kosten kommen. Dies hat lange Tradition wie die schon im Mittelalter bezeugte Vorliebe des Kölner Domkapitels für Ahrwein belegt, da er nicht nur gehaltvoll, sondern auch bekömmlich war. Qualität war und ist ein Kennzeichen dieser Weine, davon zeugen nicht zuletzt die vielen Prädikatsweingüter, die es dort gibt. Wie in so vielen anderen Weinanbaugebieten in unserem Land und weltweit, bestätigt der Anbau von Wein, dass davon andere menschliche Lebensbereiche gleichermaßen beeinflusst werden: die Ess- und Feierkultur, die Pflege von Brauchtum und Tradition, Architektur und Landschaftsgestaltung.
Wein erfreut nicht nur über sein überbordendes Geschmacksspektrum, sondern auch in der Vielfalt anderer kultureller Errungenschaften, zu dem er Menschen beflügelt.
Im Wein kann uns eine Ahnung des Himmlischen aufscheinen!
10. Oktober 2023 || ein Beitrag von Dr. Arno-Lutz Henkel, Theologe und Kunsthistoriker, Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler