(c) E. Attias, unsplash, gemeinfrei.

Von der Wurzel her

Rituale aus der benediktinischen Spiritualität

Klöster sind Rituallaboratorien, in denen alle Lebensbereiche durch rituelle Handlungen zur Sinnfindung und Gottessuche beitragen.
Die Benediktsregel aus dem sechsten Jahrhundert ist Grundlage einer rituellen Lebensform. Sie umfasst nicht nur die sieben Gottesdienste pro Tag in der Klosterkirche, sondern auch die Mahlzeiten, die alltäglichen Arbeiten und die geistliche Lesung – „sodass Gott in allem verherrlicht werde“.
Dies kann nicht nur für Mönche und Nonnen Inspiration und Leitfaden sein, sondern auch für alle Menschen, die außerhalb der Klostermauern ihr Leben von Grund auf und von der Wurzel her gestalten wollen.
Insbesondere wenn die gewohnte Lebensstruktur ins Wanken gerät, braucht es einen radikalen Perspektivwechsel (radix: lateinisch für Wurzel). An Lebenswenden, bei Übergängen und Einschnitten im Leben brauchen Menschen Rituale, um sich ihrer Wurzeln zu vergewissern und von diesen her leben zu können. Dies gilt mehr denn je in Zeiten der Pandemie.
In diesem Seminar entdecken wir das rituelle Repertoire der Benediktsregel, interpretieren benediktinische Rituale im Kontext der modernen Kultur und beziehen sie auf unser eigenes Leben.

Bitte beachten Sie, dass eine Anmeldung zu dieser Veranstaltung nur bis 11.00 Uhr am Veranstaltungstag möglich ist. Sollten Sie kurzfristig noch Interesse haben, an der Veranstaltung teilzunehmen, rufen Sie uns an unter 02204 / 408 472. Vielen Dank.
Sie erreichen uns: Freitags bis 13.00 Uhr.

Ihr/e Referent/in und Tagungsleitung

Samstag, 29. Mai 2021

10.15 Uhr
Begrüßung und Einführung

Rituale leben – Benediktinische Handlungsgrundsätze
Vortrag und Gespräch
Die Regel Benedikts ist eines der wichtigsten Zeugnisse praktischer Lebensführung in der Geschichte der christlichen Spiritualität. Liest man sie aus ritueller Sicht, ergeben sich Handlungsgrundsätze, die auch für das heutige Leben von großer Bedeutung sein können. Anhand von Regeltexten und aktuellen Forschungsergebnissen werden diese vorgestellt und diskutiert.

11.30 Uhr
Mittagspause: Rituale im Alltag
Während der Mittagspause spüren wir unseren eigenen Ritualen im Alltag nach.

13.15 Uhr
Alltagsrituale nach der Regel Benedikts entdecken
Praxiseinheit: Austausch in der Gruppe
Nicht nur Gottesdienste sind im Kloster Rituale, sondern auch Kleidung, Arbeit, Lesung und die Mahlzeiten. Anhand von persönlichen Reflexionsfragen betrachten wir unser eigenes Alltagsleben.

14.00 Uhr
Radikale Lebensform – Übergänge ritualisieren
Vortrag und Gespräch
Die großen Scharniermomente des Lebens bedürfen einer rituellen Inszenierung. Wenn man z.B. den Verlust eines lieben Menschen nicht rituell markiert, ist es schwer, den Übergang zu vollziehen. Anhand von Modellen zu Übergangsriten und Texten aus der benediktinischen Tradition werden Möglichkeiten erkundet und Praxisbeispiele gegeben.

15.30 Uhr
Pause

16.00 Uhr
Übergangsrituale im eigenen Leben
Praxiseinheit
Wie gestalten wir unsere Übergangsrituale und wie kann die christliche Tradition dabei helfen? In kleinen Gruppen reflektieren wir anhand der Modelle aus der vorigen Einheit unsere eigenen Übergänge.

17.00 Uhr
Pause

17.15 Uhr
Krisen mit Sinn aufladen – eine rituelle Perspektive auf die Pandemie
Vortrag und Gespräch
Während der Covid-19-Krise wurde unser Tagesablauf auf den Kopf gestellt. Eines der größten Probleme bestand darin, dass wir sowohl im kirchlichen als auch im privaten Bereich viele gemeinsame Rituale verloren haben. Die Zeit zu heiligen, wurde zu einer neuen Herausforderung. In diesem Vortrag werden anhand der Benediktsregel Möglichkeiten aufgezeigt, die Krise rituell fruchtbar zu machen.

18.45 Uhr
Abschlussreflexion

19.15 Uhr
Ende der Veranstaltung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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