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Washington, D.C. – politisches Zentrum and so much more

Die Deutschen sparen sich beim Washington der Ostküste nicht selten das „D.C.“ (District of Columbia). In den USA ist es zumeist anders herum: Das D.C. braucht das „Washington“ nicht unbedingt. In der Tat sind die beiden Buchstaben von großer Relevanz, ist doch der Namensvetter an der Westküste ein ganzer Bundesstaat.

Washington D.C. ist im Ganzen eine Sehenswürdigkeit. Obwohl die Stadt nicht einmal eine Million Einwohner zählt, ist sie doch das politische Zentrum der USA. Der erste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, George Washington, gründete am 16. Juli 1790 eine neue Stadt, die bis heute seinen Namen trägt.

Als man im 17. Jahrhundert im Gebiet des heutigen District of Columbia ankam, lebten dort die Nacotchtank – ihre Siedlung befand sich am Anacostia River. Mitte des 18. Jahrhunderts gründete man dann am nahe gelegenen Potomac River die Stadt Alexandria, die zur Kolonie Virginia gehörte.

Seinen Amtseid als erster Präsident der oft sogenannten „Neuen Welt“ legte George Washington noch in New York City ab, doch sollte das nicht die Hauptstadt der oft so genannten „Neuen Welt“ bleiben. Als Übergang wurde im Residence Act Philadelphia als neue Hauptstadt festgelegt. Zumindest für 10 Jahre, bis eine neue Gründung als idealer Ort für die Regierung Gestalt angenommen haben würde. Für diese neue Stadt wählte George Washington ein Gebiet aus, das Teile mehrerer Bundesstaaten einschloss – so sollte sie entlang der Flüsse Potomac und Anacostia entstehen. Er beauftragte Pierre Charles L’Enfant, der eine brandneue Stadt erdachte und auf dem Reißbrett mit offener Klarheit und großzügigen Boulevards entwarf.

Das damals noch sumpfige Gebiet ist heute also Regierungssitz und Hauptstadt der Vereinigten Staaten, und das sieht man. Das Kapitol, Sitz des Kongress, und das Weiße Haus, Heim und Arbeitsstätte des Präsidenten, sind hier wohl die bekanntesten Gebäude, die in der Stadtsilhouette nicht wegzudenken sind – kaum einer hat noch nicht vom Oval Office oder dem berühmten East Room gehört, Räume, in denen amerikanische Geschichte geschrieben wurde.

Absolut unübersehbar ist das fast 170 m hohe Washington Monument, an dem 2017 in berühmter Szene Spiderman hing (Spiderman: Homecoming (Regie: Jon Watts)). Der Obelisk wurde zu Ehren des Stadtgründers errichtet und in großen Teilen mit weißem Marmor verkleidet. Bis der Eiffelturm ihm den Rang ablief, war es das höchste Monument der Erde. Seine Spitze spiegelt sich im daher so genannten Reflecting Pool, gut sichtbar vom Lincoln Memorial.

Die bewegte Geschichte der Stadt macht sie bis heute zu einem Schmelztigel. Vielfalt und Internationalität prägen das Leben in der Hauptstadt, die sogar Vorreiterin der Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe war.

Ein touristischer Besuch lässt den Gast in die besondere Geschichte der Stadt und des Landes eintauchen – die richtige Adresse dafür ist das National Museum of American History. Das Haus gehört zur sogenannten Smithsonian Institution. Die von der U.S. Regierung ins Leben gerufene Einrichtung hat es sich zur Aufgabe gemacht, innerhalb von musealen Institutionen Bildung leicht zugänglich zu machen („for the increase and diffusion of knowledge“) – so ist der Eintritt frei. Zur gleichen Gruppe gehört auch das National Museum of Natural History, in dem die Bandbreite des Staunens von einem besonders gut erhaltenen 11 Meter langen Skelett eines Tyrannosaurus Rex bis zum berühmten 45,52 Karat auf die Waage bringenden blauen Hope Diamond reicht. Ein absolutes Muss für den naturwissenschaftlich Interessierten, denn das Museum ist gleichzeitig ein etabliertes Forschungsinstitut und so immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. Aber auch der Kunstliebhaber kommt in D.C. nicht zu kurz. Klare Empfehlung ist die National Gallery of Art.

© louis-velazquez, unsplash

20. August 2024 || ein Beitrag von Akademiereferentin Judith Graefe