Rennradparadies Bergisches Land
Rennradfahren ist nicht Radrennen fahren. Eine Einführung.
Alles Rausch: Das Blut pumpt durch die Adern, der Wind streicht kühlend am Körper vorbei, die Muskeln agieren im Gleichklang von Spannung und Entspannung: Das ist Rennradfahren, nach Meinung des Autors dieser Zeilen der großartigste Sport, der in der Menschheitsgeschichte erfunden worden ist.
Klar: Der körperliche Aspekt ist wichtig, die Freude an der eigenen Leistungsfähigkeit. Ausdauer und Fitness werden durch das Rennradfahren gestärkt – aber mindestens ebenso wichtig ist, dass man durch es auch wirklich etwas sieht und entdeckt. Wer zu einer kleinen Runde von vielleicht 40 oder 50 Kilometern in die Region vor der eigenen Haustüre aufbricht, hat nach seiner Rückkehr ganz unterschiedliche Ortschaften kennengelernt, hat Menschen bei ihren Tätigkeiten beobachtet, möglicherweise das Wetter in seiner Bandbreite am eigenen Leib erfahren, hat Landschaft, Tiere und Natur betrachtet.
Das Bergische Land ist nun ein echtes Paradebeispiel für eine Landschaft, die für das Rennradfahren geradezu prädestiniert erscheint. Steile, knackige Berge, die den Puls nach oben treiben, sind hier ebenso im „Programm“ wie wunderbare Passagen, die zum Dahingleiten und Sinnieren im Gleichklang von Mensch, Fahrrad, Straße und Natur einladen. Dieser Flow-Moment, an dem die Grenzen zwischen Innen und Außen zu verschwimmen beginnen: den erreicht man am Besten am frühen Sonntagnachmittag (nichts los!) auf Straßen wie im Sülztal von Lindlar nach Immekeppel oder auf der Höhe von Hohkeppel bis Lohmar. Lebensgenuss pur!
Ein Tourenvorschlag für eine wunderschöne Runde ins Bergische
Die Corona-Epidemie nutzen gerade viele Menschen, um das Fahrradfahren (wieder) zu entdecken. Das merkt man auch an den traditionellen Treffpunkten der Rennrad-Gemeinde wie der Schmitzebud in Rath/Heumar. Der einstige Treffpunkt von Fahrerinnen und Fahrern teuer ausgestatteter Rennränder wird aktuell von einem immer bunter werdenden Völkchen zweiradbewegender Menschen angefahren. Zwischen Trekking-Bikes, Hollandrädern und natürlich Rennrädern ist sogar das eine oder andere E-Bike/Pedelec zu erspähen – horribile dictu! Auf jeden Fall ist die Kenntnis der Schmitzebud ein „Muss“ wenn man im Bergischen Land Rennrad fahren möchte. Deshalb startet hier auch mein Tourvorschlag, der auch an der Thomas-Morus-Akademie entlang führt und somit am Wochenende die Möglichkeit eröffnet, auf der Rückfahrt noch schnell einen Kaffee auf dem „Bergischen Balkon“ zu genießen.
Zumindest auf den stärker mit PKW-Verkehr belasteten Straßen gibt es übrigens meistens Radwege, deren Benutzung dringend zu empfehlen ist. Weiter draußen sind die Straßen dann meistens sowieso sehr einsam, die Stille wird üblicherweise nur von Motorrädern gestört …
Probieren Sie es einmal aus, genießen Sie die Natur und die Lust an der Bewegung auf neue Art und Weise! Natürlich brauchen Sie für den Tourenvorschlag nicht unbedingt ein Rennrad – aber spätestens, wenn Sie einmal eine Runde auf einem schnittigen Rennrad gedreht und den Rausch der Geschwindigkeit am eigenen Leib gespürt haben – dann wollen Sie nie wieder etwas anderes machen. Versprochen.
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Tourenbeschreibung
Die Tour führt von der Schmitzebud zunächst nach Rösrath, von dort weiter nach Hoffnungsthal und über eine erste lange Steigung hinauf nach Bleifeld. Auf der Höhe mit grandiosen Ausblicken bis zum Siebengebirge und Richtung Sauerland geht es dann bis Hohkeppel weiter. Über die alte Steinhauerstadt Lindlar, in der sich eine Mittagspause anbietet, geht es dann weiter bis nach Frielingsdorf. Nun immer der Talstraße entlang bis nach Immekeppel und Untereschbach. Dort folgt dann der letzte längere Anstieg des Tages bis nach Bensberg und dort an der Thomas-Morus-Akademie vorbei. Wellig dann über Forsbach zurück zur Schmitzebud. Geschafft!
GPX-Daten der Tour für Sie zum Download: Von Rath_Heumar ins Bergische Land.
Titel- und Beitragsbilder: privat.
4. Juni 2020 || ein Beitrag von Dr. Michael Hartlieb, Akademiereferent Theologie und Philosophie