Ausdruck der Empfindung
Nacht, Natur und das Paradies in der Musik
Das Beethovenfest 2019 steht unter dem Motto „Mondschein“. Auch wenn die Mondscheinsonate einem sofort in den Sinn kommt, so eröffnet sich mit diesem Motto ein breites musikalisches Feld.
Nachtmusiken, Nocturnes, Serenaden, Romanzen – das waren Stücke, die ursprünglich nachts im Freien gespielt wurden, Unterhaltungsmusiken des 18. Jahrhunderts.Das änderte sich später, weitete sich instrumentell und ideell, wurde elegisch-schmerzlich und reicht bis zu „Moonlight“-Stücken, die von der süßen Ambivalenz der Stimmungen, Fantasien, Impressionen leben und die Empfindungen der Zuhörerinnen und Zuhörer ansprechen.
Aus Anlass des Beethovenfestes 2019 haben wir drei besondere Konzerte für Sie ausgewählt: Den Auftakt bildet Beethovens 6. Sinfonie „Pastorale“, in der die schönsten Naturbilder in Musik geschrieben wurden. Im zweiten Konzert werden Sinfonien von Carl Philipp Emmanuel Bach und Ludwig von Beethoven erklingen. Den Abschluss bildet Robert Schumanns Oratorium „Das Paradies und die Peri“. Im Rahmen der Tagung werden wir auch wieder mit der Intendantin des Beethovenfestes Nike Wagner über das Beethovenfest und das diesjährige Thema sprechen können.
Freitag, 6. September 2019
13.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Feste für Beethoven seit 1845
Geschichte, Konzeption und Protagonisten
- Dr. Annette Semrau,
Dramaturgin, Internationales Beethovenfest Bonn
15.00 Uhr Kaffee- und Teepause
15.30 Uhr „Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei“
Einführung ins Konzert am Abend
- Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner, Leiter des Bewerbungsbüros Kulturhauptstadt Europas 2025 im Kulturreferat der Stadt Nürnberg und Musikwissenschaftliches Institut, Universität zu Köln
17.30 Uhr Abendessen
18.45 Uhr Fahrt mit einem Reisebus nach Bonn zum World Conference Center
20.00 Uhr Eröffnungskonzert des Beethovenfestes
Große Symphonik zur Eröffnung: In seiner sechsten Symphonie gelingen Beethoven die schönsten Natur-Bilder und er dringt zu neuen Formen vor. Fünf Sätze hat die „Pastorale“, nicht die üblichen vier. Werke von Frank Martin und Béla Bartók zeigen dann, wie Beethovens Formexperimente im 20. Jahrhundert weitergedacht wurden. Das Concerto von Frank Martin erinnert an ein farbenreich-brillantes Concerto grosso, es gibt große Steigerungen, ein tänzerisches Finale. Béla Bartóks Tanzpantomime „Der wunderbare Mandarin“ wurde nach der Kölner Uraufführung von 1926 wegen ihrer unmoralischen Handlung von Oberbürgermeister Konrad Adenauer verboten. Zwei Jahre später arbeitete Bartók „Mandarin“ zu einer Orchester-Suite um – und das hochexpressive Werk trat einen Siegeszug durch die Konzertsäle an.
- Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 6 F-Dur op. 68 „Sinfonia pastorale“ (1807/08) - Frank Martin
Concerto für sieben Blasinstrumente, Pauken, Schlagzeug und Streichorchester (1949) - Béla Bartók
„Der wunderbare Mandarin“. Suite für
Orchester op. 19 Sz 73 (1928)Ausführende: Philharmonia Zürich
Dirigent: Jukka-Pekka Sarasta
Rückfahrt nach Bensberg
Samstag, 7. September 2019
Frühstück für Übernachtungsgäste ab 7.00 Uhr
9.30 Uhr Alte Instrumente, Darmseiten, Tempi …
Grundzüge und Gewinn aus der historisch-informierten
Aufführungspraxis
- Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner, Nürnberg
11.00 Uhr Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr Die Neuerfindung der Sinfonie
Carl Philipp Emanuel Bach und Ludwig van Beethoven.
Einführung ins Konzert am Abend
- Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner, Nürnberg
13.00 Uhr Mittagessen
14.30 Uhr Fahrt mit einem Reisebus nach Bonn zum Hotel Königshof
15.15 Uhr Kaffeepause im Hotel Königshof
15.45 Uhr In Vorfreude auf BTHVN2020
Perspektiven für das Beethovenfest und das Beethovenjubiläum
Gespräch mit:
- Malte Boecker,
Direktor und geschäftsführender Vorstand des Beethoven-Hauses Bonn, und Künstlerischer Leiter der Beethoven Jubiläums Gesellschaft - Prof. Dr. Nike Wagner,
Intendantin des Internationalen Beethovenfestes Bonn
Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner, Nürnberg
17.30 Uhr Abendessen im Hotel Königshof
19.15 Uhr Fahrt zum World Conference Center
20.00 Uhr Feuerköpfe Konzert im World Conference Center
Carl Philipp Emanuel Bach steht für den Übergang vom Barock zur Klassik, für einen empfindsamen neuen, „persönlichen“ Stil voller Überraschungen und Kontraste. Was könnte ihn aber mit dem weit jüngeren Beethoven verbinden? Bachs frühe F-Dur-Sinfonie, entstanden 1755 in Berlin, ist ein halbes Jahrhundert älter als die beiden ersten Symphonien von Beethoven, und noch seine späte G-Dur-Sinfonie liegt diesen über zwanzig Jahre voraus – aber eines haben die beiden Komponisten gemeinsam: Wenn Johann Sebastian Bachs zweiter Sohn und der nach Wien emigrierte Beethoven komponierten, ob für Klavier oder Orchester, dann waren sie ganz eigenständige „Feuerköpfe“, die das, was zuvor Sonaten oder Sinfonien waren, neu erfunden haben.
- Carl Philipp Emanuel Bach
Sinfonie F-Dur Wq 175 (1755) - Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 36 (1800-02) - Carl Philipp Emanuel Bach
Sinfonie G-Dur Wq 183/4 (1775/76) - Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 1 C-Dur op. 21 (1800)
Ausführende: Akademie für Alte Musik Berlin
Leitung: Bernhard Forck
Rückfahrt nach Bensberg
Sonntag, 8. September 2019
Frühstück für Übernachtungsgäste ab 7.00 Uhr
8.00 Uhr Gelegenheit zum Besuch der Eucharistiefeier in der Edith-Stein-Kapelle
9.45 Uhr Beethoven und Schumann
Das Romantische in der Musik
- Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner, Nürnberg
11.15 Uhr Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr Zu einer innigen Verbindung von Text und Musik
Schumann und die literarische Romantik
- Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner, Nürnberg
13.00 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Notturno – Nachtstück – Serenade
Beiträge zur Nacht-Musik von Mozart,
Schumann, Tschaikowsky, Dvorak
- Prof. em. Dr. Albrecht Goebel,
Fachbereich Musik, Universität Koblenz-Landau
15.30 Uhr Kaffee- und Teepause
16.00 Uhr Robert Schumann
„Das Paradies und die Peri“.
Einführung in das Konzert am Abend
- Prof. em. Dr. Albrecht Goebel,
Universität Koblenz-Landau
17.30 Uhr Abendessen
18.45 Uhr Fahrt mit einem Reisebus nach Bonn zum
World Conference Center
20.00 Uhr „Oratorium für heitere Menschen“
Konzert im World Conference Center
So nannte Robert Schumann sein Orientmärchen für Soli, Chor und Orchester, Uraufführung 1848 in Leipzig. Der Liedkomponist hatte mit „Das Paradies und die Peri“ ein „neues Genre für den Concertsaal“ im Sinn, und in der Tat trägt dieses Werk sowohl oratorische wie opern- und liedhafte Züge, schwebt also zwischen den Welten wie seine Protagonistin. Die Peri, ein engelsgleiches Wesen in Menschengestalt, war des Paradieses verwiesen worden und durcheilt nun Indien und Ägypten, um schließlich in Syrien jene gottgefällige Gabe zu finden, die ihr die Tore des Paradieses wieder eröffnet. Szenen voller Dramatik wechseln ab mit lyrischpoetischen. Ein außergewöhnliches Werk, gespielt von einem Orchester, das sich in kürzester Zeit einen Namen innerhalb der „Originalklang“-Praxis gemacht hat. Zusammen mit seinem Gründer und Dirigenten Jérémy Rhorer führen uns die Musiker durch das, was Schumann mehrfach als seine „beste Arbeit“ bezeichnet hat.
Robert Schumann
„Das Paradies und die Peri“. Dichtung aus „Lalla Rookh“ von Thomas Moore für Solostimmen, Chor und Orchester op. 50 (1843)
Ausführende: Sarah Wegener, Sopran; Katja Stuber, Sopran; Valentina Stadler, Mezzosopran; Werner Güra, Tenor; Krešimir Stražanac, Bassbariton; Audi Jugendchorakademie
Le Cercle de l‘Harmonie
Dirigent: Jérémie Rhorer
Rückfahrt nach Bensberg
Montag, 9. September 2019
9.30 Uhr „Im Schatten des Waldes, im Buchengezweig“
Robert Schumann, Felix Mendelssohn und ihre Chorlieder
- Prof. em. Dr. Albrecht Goebel,
Universität Koblenz-Landau
11.00 Uhr Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr Vom „Fröhlichen Landmann“ bis zum romantischen Virtuosen-Konzert
Aspekte von Robert Schumanns Instrumentalschaffen
- Prof. em. Dr. Albrecht Goebel,
Universität Koblenz-Landau
12.30 Uhr Sektempfang
13.00 Uhr Mittagessen
anschließend Abreise
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.