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Goethe und Beethoven:

Spannungsvolle Nähe

Die Beethoven-Jubiläumsausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn lädt auch dazu ein, das facettenreiche Verhältnis zwischen Beethoven und Goethe aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und dabei sowohl beider Kunstauffassungen als auch ihre politischen Ansichten im Zeitalter Napoleons in den Blick zu nehmen.
Denn: Obwohl sich Goethe und Beethoven lediglich ein einziges Mal persönlich im Sommer 1812 begegneten, schätzten sich beide Künstler und standen zuvor bereits im brieflichen Austausch. In den Jahren 1809/10 hatte Beethoven überdies eine Schauspielmusik zum „Egmont“ komponiert, in deren Ouvertüre sich autonomer Gestaltungswille mit einer Hommage an Goethes Dramenfigur verbindet.
Die Voraussetzungen für ein ‚Gipfeltreffen‘ der beiden Klassik-Giganten waren somit günstig, als sie sich im böhmischen Kurort Teplitz trafen. Und doch blieben sich beide Künstler fremd: Ihre Charaktere, aber auch ihre politischen Überzeugungen und ästhetischen Grundsätze waren zu unterschiedlich. Fortan gingen sie sich aus dem Weg, was Beethoven allerdings nicht davon abhielt, auch weiterhin Goethes Gedichte zu vertonen.
Herzlich laden wir Sie daher ein, Ihr Augenmerk der spannungsvollen Nähe zwischen Goethe und Beethoven zu widmen. Mehrfache Besuche der Jubiläumsausstellung „Beethoven. Welt.Bürger.Musik“ prägen daher diese Goethe Akademie ebenso wie Seminare und Rundgänge in Bonn.
Einen besonderen Akzent setzt nicht zuletzt auch der Besuch der Beethoven-Oper „Fidelio“ im Theater Bonn.

Donnerstag, 12. März 2020

Individuelle Anreise zum Hotel Leoninum**** nach Bonn

15.00 Uhr
Willkommen in der Beethovenstadt Bonn!
Begegnungen bei einer Kaffeetafel

16.00 Uhr | Vortrag und Gespräch
Folgenreiche Begegnung
Goethe und Beethoven in Teplitz
Im böhmischen Heilbad Teplitz traf sich Anfang des 19. Jahrhunderts – vor allem im Sommer – die politische und kulturelle Elite Europas. So reiste im Juli 1812 auch Beethoven hierher – und fieberte der Ankunft Goethes entgegen. Nachdem der prominente Gast aus Weimar schließlich eingetroffen war, verabredeten sich beide zu einem Spaziergang, der den Auftakt weiterer Begegnungen in den Folgetagen bildete. Das Zusammentreffen der beiden stand jedoch unter keinem guten Stern. Auch wenn es in Teplitz zu Missverständnissen und wechselseitigen Irritationen kam, beschäftigte sich Beethoven weiterhin mit Goethes Werken.
Prof. Dr. Thorsten Valk, Weimar
Leiter des Referats Forschung und Bildung der Klassik Stiftung Weimar

18.00 Uhr I Besuch und Führung (Sonderöffnung)
Geburtsort: Bonn
Rundgang durch das Beethovenhaus
Zur Eröffnung des Jubiläumsjahres öffnete am 17. Dezember 2019 das Museum im Geburtshaus von Ludwig van Beethoven mit einer neu konzipierten Ausstellung seine Pforten. Mit zahlreichen Originalen lädt das Haus zu ‚Begegnungen‘ mit dem Künstler und Menschen Beethoven ein.

20.30 Uhr | Abendessen im Hotelrestaurant

Freitag, 13. März 2020

Frühstück
10.15 Uhr I Gespräch in der Bundeskunsthalle
Beethoven und Goethe ausstellen?!
Zwei Ausstellungen – ihre Chancen, ihre Herausforderungen
Die Bundeskunsthalle widmet sich in ihren Ausstellungen mit programmatischem Anspruch auch nicht-visuellen Kunstgattungen: So präsentierte das Haus 2019 mit der Ausstellung „Goethe. Verwandlung der Welt“ das literarische und intellektuelle Universum eines Dichters im Kontext der Frühmoderne. Die aktuelle Beethoven-Ausstellung vergegenwärtigt den gedanklichen und musikalischen Kosmos eines Komponisten, der ebenso wie Goethe das Tor zur ästhetischen Moderne aufstieß. Vor welchen Herausforderungen stehen solche Ausstellungen? Und welche spezifischen Potenziale bieten diese?
Dr. Agnieszka Lulinska, Bonn
Kuratorin der Ausstellung „Beethoven. Welt.Bürger.Musik“, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Prof. Dr. Thorsten Valk, Weimar
Kurator der Ausstellung „Goethe. Verwandlung der Welt“ (2019),
Leiter des Referats Forschung und Bildung der Klassik Stiftung Weimar

11.00 Uhr I Führung durch die Ausstellung
Im Überblick: „Beethoven. Welt. Bürger. Musik“
Themen und Exponate der Jubiläums-Ausstellung
Dr. Agnieszka Lulinska, Bonn

13.00 Uhr | Mittagessen

14.30 Uhr I Vortrag und Gespräch in der Bundeskunsthalle
Klangvoll. Begleitend. Konstitutiv.
Beethovens Schauspielmusik zu Goethes „Egmont“
Goethe begann mit seiner Arbeit am „Egmont“ 1775, schloss das Drama jedoch erst 1787 während seines Aufenthaltes in Italien ab. Nach der Drucklegung im Folgejahr wurde das Trauerspiel am 9. Januar 1789 in Mainz uraufgeführt. Zahlreiche Passagen des „Egmont“ verlangen eine Ergänzung durch Musik, insbesondere die Lieder Klärchens sowie die Partien im fünften und letzten Akt. Die weitaus bekannteste Schauspielmusik zu Goethes Drama komponierte Ludwig van Beethoven. Sein Orchesterwerk entstand ab September 1809 im Auftrag des Wiener Burgtheaters und wurde am 15. Juni 1810 in Wien anlässlich einer Inszenierung von Goethes „Egmont“ uraufgeführt. Vor allem die Ouvertüre der Schauspielmusik war von Beginn an äußerst beliebt und wurde vielfach auch unabhängig von Goethes Trauerspiel im Konzertsaal gespielt.
Prof. Dr. Thorsten Valk, Weimar

16.00 Uhr | Gespräche bei Kaffee, Tee und Gebäck

16.30 Uhr I Führung durch die Ausstellung
Klangvoll. Aufrüttelnd!
Das Politische in Beethovens Schauspielmusik zu Goethes „Egmont“
An Goethes „Egmont“ interessierte Beethoven vor allem der Aspekt des Freiheitskampfes gegen politische Unter-drückung und Willkürherrschaft. Anhand selten zu sehender Exponate vergegenwärtigt die Beethoven-Ausstellung eindrucksvoll die intellektuelle Auseinandersetzung des Komponisten mit Goethes Drama und seine kompositorische Arbeit an der Schauspielmusik.
Prof. Dr. Thorsten Valk, Weimar

19.30 Uhr | Abendessen im Hotelrestaurant

Samstag, 14. März 2020

Frühstück

10.15 Uhr I Vortrag und Gespräch in der Bundeskunsthalle
Bildwerdung des Klassischen?
Die Faszinationsgeschichte von Tischbeins „Goethe in der Campagna“ und Stielers „Beethoven“
Goethe und Beethoven wurden bereits zu Lebzeiten als geniale Künstler verehrt. Nach ihrem Ableben rückten sie rasch in den Rang moderner Klassiker auf und wurden vielerorts zu Repräsentanten einer deutschen Nationalkultur stilisiert. In diesem Prozess der nationalkulturellen Überhöhung spielten die repräsentativen Porträts von Goethe und Beethoven eine wesentliche Rolle, da sie nicht nur eine spezifische Sicht auf Beethoven und Goethe festschrieben, sondern auch deren physiognomische Erscheinung mit der Verbildlichung eines Kunstprogramms verknüpften. Eine überragende Bedeutung gewannen in diesem Stilisierungsprozess Tischbeins Goethe-Gemälde und Stielers Beethoven-Porträt.
Prof. Dr. Thorsten Valk, Weimar

11.15 Uhr I Ausstellungsbesuch
„Beethoven. Welt.Bürger.Musik“
Gelegenheit, bei einem weiteren Ausstellungsbesuch eigene Akzente zu setzen

12.30 Uhr | Mittagessen

14.30 Uhr I Rundgang
Auf Beethovens Spuren
Eine kleine Stadtführung in Bonn
Monika Schwahn, Bonn
Stadtführerin, StattReisen Bonn

17.45 Uhr | Abendimbiss im Hotelrestaurant

19.30 Uhr I Opernbesuch
„Fidelio“
Oper in zwei Akten von Ludwig van Beethoven
„Beethoven war der erste wirklich politische Komponist der Musikgeschichte. Seine einzige Oper ist dafür das eindringlichste Beispiel. Das Theater Bonn und das Inszenierungsteam um Regisseur Volker Lösch ehren Beethoven anlässlich seines 250. Geburtstages, indem sie FIDELIO mit aktuellen Geschichten von politischen Gefangenen in der Türkei und deren Angehörigen aufladen – und sich für die Freilassung von Inhaftierten einsetzen.“ (Ankündigung, Theater Bonn)

Sonntag, 15. März 2020

Frühstück

8.00 Uhr | Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes

10.00 Uhr I Vortrag und Gespräch im Hotel
Ideal ergänzt!
Goethes Gedichte in Beethovens Musik
Um 1800 wandelte sich die Gattung der Gedichtvertonung tiefgreifend: Neben dem kleinformatigen, volkstümlich anmutenden und den Vorrang der Dichtung stets respektierenden Strophenlied behauptete sich zunehmend ein komplexes Kunstlied. Während die von Goethe geschätzten Tonkünstler Reichardt und Zelter noch die Ästhetik der geselligen und allzeit im Dienst der Dichtung stehenden Gedichtvertonung vertraten, folgte Beethoven bereits dem neuen Ideal. Seine Vertonungen lösen die Musik aus ihrer untergeordneten Position und sichern ihr einen der Dichtung ebenbürtigen Rang. Das Verhältnis zwischen Wortsprache und Tonsprache wird neu justiert. Bemerkenswerterweise vertonte Beethoven keinen Dichter so häufig wie Goethe.
Prof. Dr. Thorsten Valk, Weimar

12.00 Uhr | Mittagsimbiss und Verabschiedung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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