Hermann Hesse-Literarische Spurensuche-Thomas-Morus-Akademie Bensberg
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Hermann Hesse und die Rätsel der Identität

Eine literarische Spurensuche

Hermann Hesses Bücher haben sicher alle einmal gelesen. Die Popularität von Autor und Werk hält auch 60 Jahre nach seinem Tod beinahe unvermindert an – wovon die Verkaufszahlen seiner Erzähl- und Gedichtbände sowie die zahlreichen Veranstaltungen zu seiner Person und seinen Schriften zeugen. Die Gründe für das anhaltende Interesse liegen vermutlich in den lebensnahen Themen und Problemen, die sich durch seine Publikationen hindurchziehen, und die für (fast) jedes Lebensalter und damit für (fast) alle Erkenntnisse bieten – vor allem hinsichtlich der eigenen Identitätssuche.

Hesses Erzählungen und Romane zeigen sowohl Jugendliche in Krisensituationen (wie in „Unterm Rad“, „Demian“ u.a.) und Heranwachsende, die sich auf die Suche nach ihrer persönlichen Bestimmung begeben (wie „Peter Camenzind“, „Siddhartha“ u.a.) als auch Protagonisten in fortgeschrittenen Jahren (wie „Knulp“, „Der Steppenwolf“ u.a.). Hesse kontrastiert außerdem in „Narziß und Goldmund“ verschiedene Lebensentwürfe oder in „Gertrud“ und „Roßhalde“ Liebes- und Ehekonzeptionen, und entwirft in „Das Glasperlenspiel“ verschiedenartige Erziehungs- und Gesellschaftsmodelle.

Eine große Faszination auf ganze Generationen haben ebenfalls Hesses Gedichte ausgeübt, in denen nicht wenige Leserinnen und Leser Halt und Hilfe in schwierigen Lebenslagen gesucht und gefunden haben. Manche von Hesses Versen sind sogar zu geflügelten Worten avanciert, wie die häufig zitierte Zeile „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“.

Über Leben und Werk des Literaturnobelpreisträgers von 1946 zu sprechen – dazu laden wir Sie herzlich nach Bensberg ein!

Ihr/e Referent/in und Tagungsleitung

Samstag, 3. Dezember 2022

14.00 Uhr
Lebenserfahrungen und Dichterträume
Der einführende Bild-Vortrag skizziert das wechselvolle Leben und künstlerische Schaffen Hermann Hesses und rekapituliert die Entwicklung von seinen frühen (neo)romantischen Dichtungsversuchen bis hin zu seinen reifen Erzählwerken und seinen ambitionierten Bildkompositionen. Die Ausführungen führen das Leben Hesses vor den historischen Hintergründen seiner Zeit – vom letzten Drittel des 19. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts – ebenso vor Augen wie die literarischen Traditionen, denen er sich verbunden zeigt. Darüber hinaus werden Fragen nach der Aktualität und Qualität seiner Erzählungen und Romane, Gedichte und Gemälde gestellt – und wo möglich auch beantwortet werden.

15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause

15.45 Uhr
Bildungs- und Entwicklungsgeschichten
In vielen Erzählungen und Romanen entfaltet Hesse menschliche Entwicklungsgeschichten, die gleichzeitig die Lebensumstände der jeweiligen Protagonisten in den verschiedenen Epochen widerspiegeln, etwa die repressiven Erziehungsmethoden um 1900 (wie in „Unterm Rad“), die mystischen Erlebnisse (wie in „Demian“) oder auch die Bildungs- und Selbsterfahrungen in fremden Kulturen und fernen Regionen (wie in „Siddhartha“, „Die Morgenlandfahrt“ u.a.). Fast stets erhalten dabei die Suche nach der Identität der eigenen Person wie die Entdeckung des Stellenwerts des oder der anderen für die eigene Selbstfindung übergeordnete Bedeutungen.

18.00 Uhr
Abendessen

19.00 Uhr
Jedem Gespräch über Gedichte wohnt ein Zauber inne
– Gespräche über Hermann Hesses Gedichte
Die Abendveranstaltung ist dem gemeinsamen Gespräch über einige von Hermann Hesses bekanntesten – und einigen wahrscheinlich weniger bekannten – Gedichten vorbehalten. Es werden solche Texte besprochen, in denen der Dichter allgemeinmenschliche und existentielle Themen ebenso in nachdenkenswerte Verse und Strophen gesetzt hat wie solche über Geschichte und Gesellschaft, Kultur und Natur, Kunst und Künstler usw.

21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 4. Dezembert 2022
ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle

9.30 Uhr
Kunst und Künstler in Hesses Erzählwerk
Der Vortrag rückt das Verhältnis von Kunst und Künstlern in Hesses Erzählwerk ins Zentrum. Dabei werden sowohl Affinitäten zu den literarischen Entwicklungsphasen des Autors selbst als auch sehr verschiedenartige Facetten des Künstlertums erkennbar. Autobiografische Züge finden sich in fast allen auftretenden Künstlerfiguren: angefangen bei „Peter Camenzind“ über „Narziß und Goldmund“ bis hin zu „Roßhalde“ und „Klingsors letzter Sommer“, wobei sich im Verlauf der erzählten (Lebens-)Geschichten eine ganze Reihe ästhetischer Kriterien und Kategorien für die Bewertung von Kunstwerken und die Einschätzung ihrer Produzenten herauskristallisieren.

11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr
Vom Steppenwolf zum Glasperlenspiel
Hesses Kultbuch „Der Steppenwolf“ hat über viele Jahrzehnte eine große Faszination auf ganze Generationen von Leserinnen und Lesern ausgeübt, was sowohl an der Thematik – der Selbstvergewisserung und -verwirklichung der eigenen Persönlichkeit – als auch an der im Verhältnis zu früheren Erzählwerken expressiveren Erzähl- und Schreibweise liegen mag. Ähnlich wie Hesse damit auch heute noch Orientierungshilfen bei der Suche nach der eigenen Identität bieten kann, präsentiert er in seinem letzten und umfangreichsten Erzählwerk „Das Glasperlenspiel“ einen utopischen Bildungsroman, in dem diverse Lebensbereiche, Künste und Wissenschaften, Philosophie und Theologie usw. miteinander verschmelzen.

13.00 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Ende des Seminars

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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