© Jochen Schröder

Prachtvolles Burgund

Vom Frühling bis zum Herbst des Mittelalters

Burgund – das heißt heute vor allem das Land des Weines, wo man zur Lese schon in der Ebene vom Duft beschwingt wird, und Heimat des Charolais-Rindes: eine wunderschöne Landpomeranze. Vor 600 Jahren war es das Stammland der Herzöge von Burgund, die schon fast zum zentralen Königreich Europas aufgestiegen waren, als Karl der Kühne – der Unbesonnene – alles verdarb. Noch einmal 300 Jahre zuvor lagen hier Ursprung und Zentren großer Klosterreformen: Cluniazenser und Zisterzienser standen mit Robert von Molesme, Petrus Venerabilis, Bernhard von Clairvaux und Peter Abaelard auf dem Höhepunkt ihrer Kunstentfaltung und Intellektualität. Die älteste noch gut überlieferte Epoche ist die Römerzeit, deren Erbe vor allem im Weichbild der alten Kapitale Augustodunum (Autun) zu erleben ist.

Ihr/e Reiseleiter/in

Dienstag, 17. September 2024
Ins Herz des Weinlandes Burgund
Busreise von Bensberg (7.30 Uhr) und Köln (8.15 Uhr) nach Dracy-le-Fort.


Mittwoch, 18. September 2024
In Autun und um Autun herum
Das Renaissanceschloss Sully und die Dorfkirche von Curgy führen in die burgundische Architektur ein. Im nahe gelegenen Autun spiegelt sich die Römerzeit mit Stadttoren und dem sogenannten Janustempel, aber auch die große Pilgerzeit des Hochmittelalters mit Saint-Lazaire, dessen Tympanonfeld das erste signierte Kunstwerk Frankreichs ist, wider. Kardinal Jean Rolin, Sohn des Kanzlers Nicolas Rolin unter Philipp dem Guten, stiftete 1469 unter anderem den monumentalen gotischen Vierungsturm und die Brüder Buonaparte haben hier im Collège Französisch gelernt.


Donnerstag, 19. September 2024
Im Bann des Klosters Cluny
In Paray-le-Monial steht die anschaulichste aller Cluniazenserkirchen in einem beschaulichen Ortsbild. Über das zu Unrecht vergessene Bois-Sainte-Marie geht es ins Herz der liturgischen wie auch architektonischen Reformation, dem bedeutsamen Cluny. Leider wurden am größten Bau der Christenheit noch bis 1828 Gebäudeteile abgerissen. Das Erhaltene ist aber immer noch imposant. Die Kapelle in Berzé-la-Ville baute Abt Hugo von Cluny (+1109) zu seinem Refugium aus; hier ist großflächig die ursprüngliche Ausmalung der Mauern erhalten geblieben.


Freitag, 20. September 2024
Vézelay – Ein Dorf mit Weltruhm
Als die Echtheit der Reliquien noch unstrittig war, galt Vézelay auf dem Stadthügel mit seiner Abteikirche, seit 1979 UNESCO-Weltkulturerbe, als Pilgerort europäischen Ranges: Hier rief Bernhard von Clairvaux zum Zweiten Kreuzzug auf! Diesem Rang entspricht die eindrucksvolle Wallfahrtskirche, deren romanisches Langhaus mit seiner Bauskulptur begeistert. Aber auch der jüngere Chorumgang und die noch jüngere Pfarrkirche im Tal sind Meisterwerke ihres Stils. Auf der Rückfahrt lohnt die königliche Stadt Montréal mit der außerhalb gelegenen, üppig ausgestatteten Kollegiatskirche einen Besuch.


Samstag, 21. September 2024
Fontenay und Flavigny
Die Klosteranlage in Fontenay ist gerade durch die zwischenzeitliche Nutzung als Papiermühle weitgehend bewahrt und heute das beste Beispiel einer klösterlichen Heimstätte, wie Bernhard selbst sie haben wollte. Im ruhigen Flavigny ist zwar von der großen Benediktinerabtei nicht allzu viel erhalten, doch die komplexe karolingische Krypta ist allemal den Besuch wert. Und: Man backt hier nach wie vor Anisplätzchen von karolingischem Rang und nach authentischer Schriftquelle und Rezeptur.


Sonntag, 22. September 2024
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in Tournus.
Die etwas anderen: Tournus und Brou bei Bourg-en-Bresse
Tournus sonnt sich in einem pittoresken Stadtbild mit der Abteikirche Saint-Philibert, ihrem hübschen Kreuzgang und der phänomenalen Gusstechnik ihrer Kryptengewölbe; offenbar ein mutiger italienischer Künstler-Statiker entwarf die in Burgund einzigartige Langhauswölbung. Bei Bourg-en-Bresse – schon in Savoyen – begegnet man unversehens einem Stück Brabanter Spitzengotik: Margarethe von Österreich stiftete dieses Kloster und zog dazu einen Architekten aus Brüssel heran.


Montag, 23. September 2024
Dijon – Hauptstadt Burgunds
Auch wenn sich das Reich der „großen Herzöge“ mehr und mehr in die reichen niederländischen Provinzen verlagerte, blieb doch Dijon die alte Hauptstadt und die Kartause vor der Stadt die fürstliche Grablege. Für sie schuf Claus Sluter (+1406) seine veristische Skulptur; sein Moses fordert zum Vergleich mit Michelangelo heraus. Der Herzogspalast umfasst heute ein erstklassiges Landesmuseum, das die beiden herzöglichen Grabtumben aus Champmol, aber auch Werke der französischen Moderne von Al­fred Manessier und Nicolas de Stael bis Maria Helena Vieira da Silva und Pierre Soulages präsentiert.


Dienstag, 24. September 2024
Beaune – Christliche Heilung in Spital und Stiftskirche
In Beaune stiftete 1443 Kanzler Rolin das berühmte Spital und den großen Weltgerichtsaltar des Rogier van der Weyden. Das bis ins 20. Jahrhundert als solches genutzte Spital erlebte noch etliche Modernisierungen und zeigt heute als Museum eine reichhaltige Sammlung. In der Stiftskirche der Stadt finden sich besonders gut erhaltene Tapisserien: ein szenenreiches Marienleben der späten Herzogszeit. Nachmittags geht es über das romantisch gelegene Schloss Rochepot nach Nolay, wo die mittelalterliche Markthalle und eine Weinprobe die Reise beschließen.

Mittwoch, 25. September 2024
Zurück ins Rheinland
Rückreise nach Köln (Ankunft ca. 18.45 Uhr) und Bensberg (Ankunft ca. 19.30 Uhr).

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

.