Göttliche Schöpfung
Zur Bedeutung der Natur in den Religionen
Samstag, 25. März 2023
14.00 Uhr
Was ist „Natur“? Zu Begriff und Tradition eines „Anderen“
Die Unterschiede zwischen verschiedenen Verständnisweisen von „Natur“ machen deutlich, wie wenig selbstverständlich der Begriff ist. Zugleich prägt er maßgeblich den Horizont, in dem wir Veränderungen unserer Umwelt begreifen können. Die Begriffs- und Wirkungsgeschichte dieser Größe ist daher gut geeignet, um einen Verständnisrahmen für die Unterschiede religiöser Perspektiven abzustecken.
Dr. Ivo Frankenreiter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Christliche Sozialethik, Katholisch-Theologische Fakultät, LMU, München
15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause
15.45 Uhr
Natur-als-Schöpfung im christlichen Glauben
Natur als Schöpfung wahrzunehmen bettet alle Einzelaussagen über sie in einen übergreifenden Sinnhorizont ein. Ausgehend vom biblischen Herrschaftsauftrag konnte sich in der westlichen Moderne damit eine Wirkungsgeschichte entwickeln, die in vielen Analysen als maßgeblich für den vorangetriebenen Klimawandel gilt. Demgegenüber gilt es heute, ein „Rethinking of our own religion“ (Lynn White) in Theorie und Praxis voranzutreiben.
Dr. Ivo Frankenreiter, LMU München
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Zum Begriff der „Natur“ und zum Mensch-Umwelt-Verhältnis in der frühen chinesischen Geistesgeschichte
Gibt es im frühen China eine Entsprechung für den Begriff „Natur“? Und wie sollen wir diese „Natur“ verstehen? Als Schöpfung aus dem Nichts heraus oder als kontinuierlich in Transformation begriffene Materie? Im Kontrast zu christlich und westlich geprägten Vorstellungen get es hier um eine knappe Einführung in zentrale Naturkonzepte aus der frühen chinesischen Geistesgeschichte.
Es sind diese Konzepte, die den Naturbegriff späterer Jahrhunderte prägen und damit wiederum das Naturverständnis von Generationen von „literati“ entscheidend beeinflussen werden. Da sich gerade im Bereich der Lyrik zeigen lässt, wie und wo der Mensch seinen Platz in diesem Weltbild finden kann, sollen zwei mittelalterliche Gedichtbeispiele den Beitrag literarisch abrunden.
Clara Luhn, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Sinologie, LMU, München
21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages
Sonntag, 26. März 2023
ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste
8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle
9.30 Uhr
Mensch und Natur in der islamischen Kosmologie
Der ideenhistorische Hintergrund der Genese aktueller ökologischer Herausforderungen eröffnet einen Zugang zu deren konstruktiver Bearbeitung. Ausgewählte religiöse Konzepte geben einen Einblick in die islamische Perspektive auf Natur, Mensch und ihr Verhältnis zueinander. Sie offenbaren fundamentale, paradigmatische Unterschiede zwischen religiösen und modern-säkularen Anschauungen in Bezug auf das menschliche Selbst und die nicht-menschlichen Anderen.
Yasmin Amber, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Islamische Theologie, WWU, Münster
11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr
„Transformation des Naturverhältnisses“ oder praxisferne Selbstbeschäftigung?
Die Diskussion um religiöse Konzepte läuft Gefahr, zu abstrakt zu bleiben, um einen Unterschied angesichts der Herausforderungen konkreter Praxis im Umgang mit dem Klimawandel zu bewirken. Am Beispiel der Erzdiözese Köln sollen die Probleme institutioneller Nachhaltigkeitsarbeit deutlich werden. Auf sie hin lassen sich die Erkenntnisse der Tagung kritisch überprüfen.
Dr. Christian Weingarten, Umweltbeauftragter des Erzbistums Köln, Abteilung Schöpfungsverantwortung des Erzbischöflichen Generalvikariats
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.