Zum Tod von Msgr. Prof. Wolfgang Bretschneider

Die Nachricht traf uns alle unvorbereitet und überraschend: Am 12. März 2021 verstarb plötzlich Msgr. Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider. In dieser Woche hätte die Geistliche Erkundung in St Maria im Kapitol in Köln stattgefunden, bei der Wolfgang Bretschneider als Organist wieder mitgewirkt hätte. Wegen der COVID-19-Pandemie musste die Veranstaltung vorab abgesagt werden.

Seit Jahrzehnten wirkte Professor Bretschneider an Veranstaltungen der Akademie mit. Ob als Vortragender bei den Qualifizierungen für Kirchenführerinnen und Kirchenführer, denen er eine Einführung in die Kirchenmusik oder die Musik des Barock gab, ob es Einführungen in Konzerte in der Karwoche waren, die Menschen auf Ostern vorbereiteten, ob es ein Seminar zur Orgel und zur Orgelmusik war, bei dem er nicht nur Vortragender im Wort, sondern gleichzeitig auch Organist an der Orgel war oder bei den Veranstaltungen zum Jahreswechsel in Bensberg, eine Erschließung des Stundengebets und des Gregorianischen Chorals oder auch bei einer Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft Netzwerk Kirchenführung in Regensburg. Aber vor allem war er einer der Väter und Mitgestalter der „Geistlichen Erkundungen“, die die Akademie seit vielen Jahren in Kirchen des Erzbistums Köln durchführt. Zusammen mit einem Theologen bzw. Kunsthistoriker und einer Sängerin hat er Kirchenräume erfahrbar gemacht und ihre theologischen Tiefendimensionen erschlossen. Hier ging es mehr als um Musik und Kunstgeschichte. Beides hatte für ihn eine dienende Funktion: Kunst, (Orgel-)Musik und Architektur hatten die Aufgabe, das Gotteslob zu singen. Mit seiner Art der Vermittlung hat er vielen Menschen die Augen dafür geöffnet und das Geheimnis Gottes ein wenig mehr aufgeschlossen.
Als Priester und Theologe war er durch und durch vom II. Vatikanischen Konzil geprägt. Es war für ihn daher immer auch eine Aufgabe, die Erneuerung der Kirchen voranzubringen. Dies zeigte sich auch an der mehrjährigen Arbeit am neuen Gotteslob, das er maßgeblich mit gestaltet hat. In jenen Jahren war er immer unterwegs, um die verschiedenen Ideen und Konzepte zusammenzubringen und auch zu versöhnen. Wenn ich das Gotteslob in die Hand nehme, muss ich immer an ihn denken. An der aktuellen Situation der Kirche litt er sehr. Dies wurde u.a. deutlich im offenen Brief, den er zusammen mit seinen Mitbrüdern, mit denen er 2017 das 50-jährige Priesterjubiläum gefeiert hat und die gemeinsam ihre Enttäuschungen und Hoffnungen in einem Brief veröffentlichten.
Aber trotz alledem war er getragen von einer großen Zuversicht und einem Optimismus für die Zukunft, sicher ist nicht zu viel gesagt, wenn ich behaupte, von einer christlichen Hoffnung, die ihn auch in der Stunde des Todes getragen haben wird. Ein feiner, humorvoller, achtsamer, in der Sache beharrlicher und in allen Dingen behutsamer Mensch ist von uns gegangen. Wir werden ihn sehr vermissen und in dankbarer Erinnerung behalten.

In diesen Tagen sind zahlreiche Nachrufe zu Wolfgang Bretschneider erschienen, die noch einmal sein großes Lebenswerk würdigen.

Kirchenmusiker und Priester Wolfgang Bretschneider gestorben

Brückenbauer zwischen Glaube und Musik

Tiefe Trauer über Tod von Msgr. Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider

Wolfgang Bretschneider verstorben

Zu Beginn des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 hat Prof. Bretschneider verschiedene Orgelimpulse eingespielt, die sie hier ansehen können:

Orgelimpulse von Monsignore Wolfgang Bretschneider

Bildnachweis:

Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider
Foto:  Erzbistum Köln, Jelen sowie Stadtdekanat Bonn

Titelbild: Ute Quaing
In: Pfarrbriefservice.de

18. März 2021 || ein persönlicher Nachruf von Andreas Würbel, Akademiereferent