Gläubige als Zitterrochen? Überlegungen und Ermutigung einer Philosophin

Die Kirchen könnten in diesen angespannten Zeiten, davon ist die Münchener Philosophin Olivia Mitscherlich-Schönherr, überzeugt, sich viel deutlicher ins Wort bringen. Stattdessen macht sie in einem Interview des Deutschlandfunks eine „spirituelle Hilflosigkeit“ aus. Sie ermuntert daher dazu, sich bewusst in dieser Corona-Krise der Unsicherheit, der „Entbergung“ zu stellen und nennt nicht nur die biblischen Traditionen, sondern auch Sokrates als beispielhaft: So wie Sokrates sich mit einem Zitterrochen vergleicht, so könnten Gläubige als Zitterrochen fragen: „Wie ist das eigentlich? Analysieren wir die Krise richtig? Oder ist das nur eine Naturkatastrophe – oder ist das nicht auch anderes? … Und wir könnten mit unserer Fraglichkeit konfrontiert werden: Wer sind wir Menschen? Welcher Wirklichkeit begegnen wir hier gerade?“

Hier können Sie das Interview hören.

„Philosophie und Coronakrise
„Gottvertrauen wird unter den Tisch gekehrt“

Die Philosophin Olivia Mitscherlich-Schönherr kritisiert eine „spirituelle Hilflosigkeit“ der Kirchen in der Coronakrise. Der Versuch einer christlichen Deutung werde nicht unternommen, sagte sie im Dlf. Dabei könnten Kirchen jetzt ihre Stärke ausspielen, Unsicherheiten zu reflektieren und auszuhalten.

Olivia Mitscherlich-Schönherr im Gespräch mit Andreas Main“

Gespräch vom 11. Juni auf Deutschlandfunk.de

Dr. Olivia Mitscherlich-Schönherr ist Dozentin für Philosophische Anthropologie an der vom Jesuitenorden getragenen Hochschule für Philosophie in München.

Titelbild:
Schwarztupfen-Torpedorochen
Matthias Kleine (CC BY-SA 3.0, Wikipedia)

16. Juni 2020 || empfohlen von Elisabeth Bremekamp, Referatsleiterin Ferienakademien