Der Corona-Lockdown hat den Kulturbereich massiv getroffen. Da er als weniger systemrelevant als andere Bereiche des öffentlichen Lebens angesehen wird und sich in ihnen immer viele Menschen auf engem Raum treffen, schlossen Konzerthäuser, Opern, Kunsthallen und Museen für lange Zeit ihre Türen. Einige Häuser sind immer noch geschlossen. Dies setzte aber in den Einrichtungen auch einen kreativen Prozess in Gang, auf welche Weise mit den Besucherinnen und Besuchern der Kontakt zu erhalten ist und wie Kulturangebote auch weiterhin zugänglich bleiben können. So auch im New Yorker Kunstmuseum Frick Collection.

Hans Holbeins Bild von Thomas Morus im Mittelpunkt
Die Kuratoren der New Yorker Frick Collection haben sich etwas Besonderes ausgedacht. Da das Museum aktuell geschlossen ist, haben sie ein Angebot im virtuellen Raum auf den Weg gebracht. Auf dem Youtube-Kanal werden nun bedeutende Werke der Sammlung von den Kuratoren vorgestellt und ein zum Bild passender Cocktail empfohlen. So empfiehlt der Vizedirektor des Museums Xavier F. Salomon das Gemälde „Sir Thomas More“ von Hans Holbein, das wohl bedeutendste Porträt des Namensgebers unserer Akademie aus dem Jahr 1527. Es wird bei allen möglichen Gelegenheiten zur Illustration von Thomas Morus verwendet.

Als Cocktail zum Bild empfiehlt Salomon ein Glas Bloody Mary. Er ist nach der Königin Mary I benannt, der Tochter von Henry VIII. Thomas Morus war Lordkanzler unter Henry und sollte der Scheidung von Katharina von Aragon zustimmen, um damit juristisch den Weg für eine neue Ehe mit Anne Boleyn freizumachen. Morus widersetzte sich, denn er konnte dies mit seinem von einem katholischen Eheverständnis geprägten Gewissen nicht vereinbaren. Morus wurde daraufhin auf Geheiß des Königs 1535 enthauptet. Er gilt daher heute als Märtyrer des Gewissens und wurde 1935 heilig gesprochen. Das vollständige Video mit den Erläuterungen zum Bild finden Sie hier:

Bild:
Thomas Morus als Lordkanzler, Hans Holbein der Jüngere, 1527, Wikipedia, gemeinfrei
Bloody mary: ein klassischer Longdrink bestehend aus Wodka, Tomatensaft und Würzmitteln, unsplash.com, gemeinfrei