Theater, Salz und Stapelrecht

Kulturraum an der Werra

Die Werra, der östliche Quellfluss der Weser, fließt durch drei Bundesländer: Thüringen, Hessen und Niedersachsen. An manchen Streckenabschnitten bildet der Fluss die Ländergrenze. Die Jahrzehnte der Trennung Deutschlands haben die älteren, gemeinsamen historischen Wurzeln dieser geographischen Region nicht tilgen können. Flüsse waren bis weit ins 19. Jahrhundert immer die wichtigsten, weil „bequemsten“ Handels- und Reisewege. So weisen Städte, Ortschaften, Ökonomien, Kunst- und Kulturstätten entlang eines Flusses unabhängig ihrer politischen Zugehörigkeiten immer auch Verbindungen und Gemeinsamkeiten auf, die sie als geschlossenen Raum erfahrbar machen.

Ihr/e Reiseleiter/in

Montag, 3. Mai 2021
Busreise von Bensberg (9.00 Uhr) und Köln (9.45 Uhr) nach Bad Salzungen.
Am Mittellauf der 300 km langen Werra liegt das Sole-Heilbad Salzungen. Die Salzgewinnung war und ist ein vornehmlicher Erwerbszweig im thüringisch-hessischen Grenzraum. Ein erster Stadtrundgang inklusive Besuch des Museumsbereichs Salzunger Gradierwerk verdeutlicht dies. Der Besuch der evangelischen Stadtkirche St. Simplicius zeigt: Wir sind hier auch im Kernland der deutschen Reformation.

Dienstag, 4. Mai 2021
Kloster Veßra
Am Oberlauf der Werra, dort wo die 34 km lange Schleuse in sie mündet, befindet sich das ehemalige Prämonstratenserkloster Veßra. Die im 12. Jahrhundert gegründete Institution war maßgeblich an der Kultivierung der Werra-Region beteiligt. Heute ist hier das Hennebergische Museum Kloster Veßra, ein Freilichtmuseum für Regionalgeschichte und Volkskunde, untergebracht.
Meiningen
Die ehemalige Residenzstadt des 1680 gegründeten Herzogtums Sachsen-Meiningen besitzt ein von Stadt, Landkreis und Land Thüringen gemeinsam finanziertes Vierspartenhaus für Musiktheater, Schauspiel, Konzert und Puppenspiel. Das Ende des 19. Jahr-hunderts als Meininger Hoftheater geführte Haus war von größtem Einfluss für die Entwicklung von Naturalismus und Ensembleregie im europäischen Theater (K.S. Stanislawski, Max Reinhardt).

Mittwoch, 5. Mai 2021
Eschwege
Der im Jahr 974 als „eskinivvach“ ersterwähnte Königshof gehörte zu den Schenkungen Kaiser Ottos II. an seine byzantinische Gattin Theophanou. Eine Statue der Kaiserin befindet sich vor der evangelischen Marktkirche St. Dionys. Die 1285 geweihte Neustädter Hallenkirche St. Katharinen ist ein Nachfolgebau der neben Triers Liebfrauen ältesten gotischen Kirche in Deutschland: St. Elisabeth in Marburg. Eschwege glänzt durch seinen mittelalterlichen Stadtkern mit geschlossener Fachwerkbebauung.
Bad Sooden-Allendorf
Das Stadtbild ist vornehmlich von Fachwerkbauten aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg geprägt. Manch älteres Gebäude aber hat tatsächlich jene Zeitläufte überstanden. Angekohltes Dachgebälk in manch einem Allendorfer Haus berichtet noch heute von den Verhehrungen des europäischen Glaubenskriegs. Das Salzmuseum im Södertor und das vor wenigen Jahren vollständig wiederhergestellte Gradierwerk von 1638 künden von 1 000 Jahren Salzgewinnung in der Stadt.

Donnerstag, 6. Mai 2021
Witzenhausen
Die Region um die Kleinstadt im Werra-Meißner-Kreis ist überregional als größtes geschlossenes Kirschenanbaugebiet Europas bekannt. Die Stadt feiert dies alljährlich im Juli mit Kesperkirmes und Wahl einer Kirschenkönigin. 2008 wurde in Witzenhausen der schon im Mittelalter betriebene Weinanbau wieder aufgenommen. Fachwerkbauten aus dem 15. Jahrhundert und die aus dem 13. Jahrhundert stammende evangelische Stadtkirche (ehemals Liebfrauen) sowie das Straßen- und Platzraster sind Zeugen einer vor 800 Jahren angelegten und selten anzutreffenden Plananlage einer mittelalterlichen Stadt.
Hannoversch Münden
Die Ortschaft am Zusammenfluss von Werra und Fulda zur Weser wird auch „Drei-Flüsse-Stadt“ genannt. Aufgrund ihrer für den Schiffsverkehr exponierten Lage verlieh Herzog Otto I. von Braunschweig der Stadt im Jahr 1247 das Stapelrecht: Durchreisende Kaufleute mussten ihre Waren den Mündener Bürgern drei Tage lang zum Kauf anbieten. Das Rathaus am Markt gegenüber der „werra-typischen“ Hallenkirche St. Blasius und das Welfenschloss aus dem 16. Jahrhundert stellen zwei herausragende Bauten der sogenannten Weserrenaissance dar. Die originalen um 1575/80 geschaffenen, humanistisch-heroischen Wandgemälde in „Römergemach“ und „Gemach zum Weißen Ross“ des Schlosses finden innerhalb Norddeutschlands kaum einen Vergleich.

Rückreise von Hannoversch Münden nach Köln (Ankunft ca. 20.30 Uhr) und Bensberg (Ankunft ca. 21.15 Uhr).

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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