„Was Kinder betrifft, betrifft die Menschheit!“
Leben und Lernen in Montessori-Einrichtungen
Das Leben und Lernen von Kindern in Montessori-Einrichtungen ist eine Herausforderung für Pädagoginnen und Pädagogen. Immer wieder gilt es, die Arbeit mit neuen Materialien und Methoden zu verbessern. Welche Hilfen zur Sprachförderung und Vermittlung von mathematischem Verständnis gibt es? Welche Zugangswege zur Erschließung von Welt ermöglicht die Kosmische Erziehung? Wie wird die Rechtschreibfähigkeit durch Materialien und Übungen in der Freiarbeit grundgelegt?
Die Ausbildung von Montessori-Pädagogen ist mit dem Erhalt des Montessori-Diploms nicht abgeschlossen. Verschiedene Themen können in der Diplomausbildung nur unzureichend angesprochen werden und bedürfen einer Erweiterung und Vertiefung. Auch im Jahr 2022 können wir Ihnen dazu ein Wochenende mit sechs verschiedenen Seminaren anbieten. Jedes Seminar hat den zeitlichen Umfang von 12 Unterrichtsstunden.
Für die Teilnahme an einem der angebotenen Seminare erhalten Sie eine Bescheinigung, die zum Erwerb des Zertifikats Primarstufe oder des Zertifikats Elementarpädagogik notwendig ist. Diese Zertifikate sind ausschließlich für Montessori-Diplominhaberinnen und -inhaber vorgesehen. Bei Vorlage von Bescheinigungen im Umfang von 48 Unterrichtsstunden erhalten Sie das entsprechende Zertifikat. Selbstverständlich sind auch Interessierte aus dem Sekundarstufenbereich angesprochen.
Für Ihre Anmeldung nutzen Sie gerne das Anmeldeformular. Vielen Dank.
Samstag, 5. März 2022
ab 9.30 Uhr Begrüßungskaffee
10.00 Uhr Begrüßung und Einführung in die Tagung
10.30 Uhr 1. Seminareinheit
13.00 Uhr Mittagessen
14.30 Uhr 2. Seminareinheit
16.00 Uhr Kaffee- und Teepause
16.30 Uhr 3. Seminareinheit
18.15 Uhr Abendessen
19.30 Uhr 4. Seminareinheit
20.30 Uhr Gemeinsames Treffen und Singen
21.00 Uhr Ende des Veranstaltungstages
Sonntag, 6. März 2022
Frühstück für Übernachtungsgäste ab 7.00 Uhr
8.00 Uhr Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle
9.30 Uhr 5. Seminareinheit
11.00 Uhr Kaffee- und Teepause
11.15 Uhr 6. Seminareinheit
12.45 Uhr Abschlussimpulse und gemeinsames Singen
13.00 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Ende der Tagung
Tagungsleitung
Joachim Cuypers, Deutsche
Montessori-Vereinigung e. V.
Andreas Würbel, Thomas-Morus-Akademie Bensberg
Seminarangebote
#1 Auf den Anfang kommt es an
und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
Die Förderung in den ersten drei Lebensjahren
Maria Montessori spricht von der hohen Bedeutung der ersten drei Lebensjahre für die Gesamtentwicklung des Menschen und weist auf die sensitiven Phasen für Sprache, Bewegung und Ordnung hin. Heutige Lernprogramme für Sprach- und Bewegungsförderung widersprechen in ihrer künstlichen Initiierung nicht dem Lern- und Entwicklungsverständnis der Montessori-Pädagogik, die sich an dem Selbstbildungsprozess von Kindern orientiert. Kinderhaus- und Krippenpädagogen*innen sind hier auf ganz besondere Art gefordert. Das Seminar beschäftigt sich mit Fingerspielen, Geschichten, kleinen Erzählungen und Entdeckungen gerade im kosmischen Bereich, mit Übungen, die das soziale Miteinander betreffen, Bilderbüchern einmal anders sehen, mit Rhythmik und Singen sowie mit dem Ansatz der autonomen Bewegungsentwicklung nach Elfriede Hengstenberg.
Zielgruppe: Kinderhaus, Kinderkrippe
Leitung: Maria Kley-Auerswald, Dozentin für Montessori-, Früh-, und Religionspädagogik, Märchenerzählerin, Godly Play-Erzählerin, Autorin, Vorstand Deutsche Montessori-Vereinigung, Kürten
#2 Der Sprache Raum geben
Die Bedeutung der Sprache und der damit verbundenen Sprachlust
Bei den unmittelbar miteinander verbundenen Entwicklungsbereichen – Sprache, Bewegung und Ausdruck - ist die Gestaltung der alltagsintegrierten Sprachbegleitung von hoher Bedeutung. Wie können Fachkräfte die Sprachlust der Kinder erhöhen? Wie kann es gelingen, eine sprachfördernde und sprachanregende Umgebung bereitzustellen? Das Seminar spannt einen Bogen von der Lautbildung des Säuglings bis zu weiterführenden Übungen für Kinder von 6 Jahren. Es geht um den Zusammenhang zwischen Sprachentwicklung, dem Schriftspracherwerb und der Sprachlust. Kinder möchten sich mitteilen. Unsere Aufgabe ist es dabei, den Kindern Raum zu geben, in den sie gerne hineinsprechen.
Zielgruppe: Kinderhaus, Kinderkrippe
Leitung: Dania Nikisch, Kinderhausdozentin der Deutschen Montessori-Vereinigung, Kinderhaus Chérisy, Konstanz
#3 Von der Entstehung des Universums und unseres Sonnensystems
„Die Sterne, die Erde und die Gestirne bilden in enger Beziehung untereinander ein Ganzes.“ (Maria Montessori, Kosmische Erziehung)
Die erste große Erzählung der Kosmischen Erziehung von der Entstehung des Universums „Gott, der keine Hände hat“ wird zunächst dargeboten, mit seinen Experimenten und Chats. Im Anschluss daran wird eine kleine materialgestützte Erzählung „Vom Urknall zum Sonnensystem“ gezeigt. Nun folgt die Möglichkeit, verschiedene Freiarbeitsmaterialien zur Astronomie kennenzulernen und das Material zum Wintersechseck herzustellen. Durch die Drehung der Erde um sich selbst oder um die Sonne entstehen Tag und Nacht und unsere Jahreszeiten. Zur Veranschaulichung werden Tages- und Jahreskreise dargeboten. Pappsegmente für Tages- und Jahreskreise sowie ein Zwölfeck können für die eigene Lerngruppe hergestellt werden.
Zielgruppe: Kinderhaus, Grundschule
Leitung: Friederike Schaub und Gabriela Paschke, Dozentinnen für Kosmische Erziehung, Grundschullehrerinnen, Göttingen
#4Hoch n
Montessori-Material für die Arbeit mit Quadraten und Kuben
Zum Verständnis des algebraischen Themenbereichs Potenzen und Wurzeln entwickelte Maria Montessori zahlreiche Arbeitsmaterialien. Diese sind in ihrem 1934 auf Spanisch erschienenen Werk „Psychoarithmetik“ ausführlich beschrieben. In diesem Seminar werden ausschließlich originale Montessori-Materialien vorgestellt. Sie bieten dem Kind die Möglichkeit, sich mit mathematischen Fragestellungen zu beschäftigen, zu denen es ohne das Material keinen Zugang hätte. Unterschiedliche Fertigkeiten werden trainiert und bereiten den Kindern im Schulalltag erfahrungsgemäß viel Freude. Die Übungen sind eine Bereicherung für jede Freiarbeit, und das für alle Kinder der Klasse. Folgende Materialien werden vorgestellt: Perlenregal, Plastikdekanom, Wurzelbrett, Potenz mit 2 und 3, Bauchladen, Binomischer Kubus, Trinomischer Kubus, Material zur 4. und 5. Potenz des Binoms.
Zielgruppe: Primarstufe, Sekundarstufe
Leitung: Joachim Cuypers, Grundschulrektor i.R., Bischöfliche Maria-Montessori-Grundschule Krefeld, Kerken
#5 „Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist.“
(aus einer Spruchsammlung)
Musik in der Montessori-Pädagogik
Für Maria Montessori sind neben der Intelligenz auch Ethik, Religion, Musik, bildende Kunst und Sprache Grundlagen des Menschseins. Musik gehört dabei zu den herausragenden Werten, den Kindern einen persönlichen Ausdruck zu ermöglichen. Den musikalischen Sinn des Kindes mit Ohr und Stimme, Auge und Hand herauszufordern und zu pflegen gehört zu den wichtigen Aufgaben des Pädagogen. Das Glockenmaterial Montessoris und die Klangstäbe sind hervorragend geeignete Medien, Kindern die Begegnung mit Klängen und Melodien zu ermöglichen. Darüber hinaus findet das Kind einen selbstverständlichen Zugang zum Musizieren und zu elementaren Grundlagen der Musik. Welche Inhalte sind Kindern im musikalischen Bereich zu vermitteln? Mit welchem Material lässt sich Musik erfahren und lassen sich musikalische Phänomene entdecken? Inhaltlich werden die Glocken als Sinnesmaterial, als Material für die Einführung der Noten und des Notenliniensystems und als Material für das Verständnis der Tonleiterstruktur vorgestellt, die Klangstäbe (Traspositore) zur Erweiterung des Klangbereichs und als Material zum Transponieren.
Zielgruppe: Das Seminar richtet sich einerseits an Montessori-Pädagoginnen und -pädagogen, die für ihre Lehrtätigkeit eine musikalische Grundqualifikation erwerben möchten, darüber hinaus aber auch an Musikinteressierte, die gerne die Musik in der Lehrgangsarbeit weiter vermitteln möchten.
Leitung: Birgit Brand, Lehrerin i.R. an der Montessori-Schule Farnweg in Düsseldorf und Edith Eifert, Lehrerin i.R. an der Montessori-Schule Friedberg/Wetterau
#6 Sterben als Teil des Lebens begreifen
Mit Kindern über den Tod sprechen
Kinder erleben in ihrer Lebenswelt das Sterben und den Tod von Menschen und Tieren ... und reagieren ganz individuell darauf. Vielfach haben sie Fragen, entwickeln ganz eigene Befindlichkeiten und trauern auf eigene Art. Viele Erwachsene möchten Kinder von todesbezogenen Themen „fernhalten“, um sie zu schützen, doch die Kinder nehmen diese Ängste der Erwachsenen sehr sensibel wahr und fühlen sich mit ihren Fragen zu den basalen Themen des Lebens häufig allein in ihrer Trauer. So kann es kommen, dass Kinder über die Reaktion eine verzerrte Vorstellung vom Sterben und vom Tod entwickeln. Das Seminar zeigt Wege auf, mit Kindern (sowie An- und Zugehörigen!) über das Sterben und den Tod im Rahmen von Projekttagen in der (Grund-)Schule zu sprechen bzw. diese zu gestalten. Eine Grundlage dazu bietet das Programm „Hospiz macht Schule“, weitere Methoden und Materialien werden im Seminar vorgestellt und erprobt.
Zielgruppe: alle Interessierten
Leitung: Dr. Jutta Hollander, Gerontologin, Autismus-Therapeutin, Montesssori-Geragogin, Bildungsreferentin Caritas Bildungswerk GmbH, Lehrbeauftragte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Vorsitzende der Stiftung Montessori-Pädagogik – Reformpädagogik – Wissenschaft
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.