Weimar_Goethe-Schiller-Denkmal_Goethe Akademie in Weimar
© A. Praefcke, Wikimedia commons,

Glückliche Ereignisse

Goethe im Spiegel seiner Freundschaften

Ein „glückliches Ereignis“ – so nannte Goethe aus der Perspektive des Alters seine erste Begegnung mit Schiller: der Beginn eines Dialogs in Wort und Schrift, der in der deutschen Literatur seinesgleichen sucht. Glückliche Ereignisse sind Goethes freundschaftliche Bindungen, davon zeugen seine Briefe, allesamt gewesen.
Weimars Archive bewahren jene Korrespondenzen auf, die im Mittelpunkt der Betrachtung stehen werden: Goethes Briefwechsel mit Herzog Carl August, mit Schiller und mit seinem Altersfreund, dem Berliner Maurermeister und Komponisten Carl Friedrich Zelter; aus der Korrespondenz mit Charlotte von Stein liegen uns nur Goethes Briefe vor. Besitzen diese den Charakter unverstellter Privatheit, so bilden Werkstattdebatten ein Zentrum von Goethes brieflichem Austausch mit Schiller, während Themen der großen wie der alltäglichen Politik im Mittelpunkt der Korrespondenz mit Carl August stehen. Zelter wird für Goethe wichtig als lebendiger Chronist des Berliner Kulturlebens, wobei manches Licht auf Goethes (und Zelters) Musikverständnis fällt.
Durch Besuche im Goethe- und Schiller-Archiv und im Goethe-Nationalmuseum wird die geistige Vielfalt von Goethes Beziehungen zu seinen Korrespondenzpartnern auf unmittelbare Weise vor Augen geführt. Wertvolle Briefhandschriften werden ebenso präsentiert wie selten zu sehende Exemplare aus Goethes Porträtsammlung. Auf andere Weise wird Weimars kulturelles Leben zum Sprechen gebracht.

Donnerstag, 30. Juni 2022

Individuelle Anreise zum Dorint Hotel Am Goethepark****s in Weimar

15.00 Uhr
Willkommen zur Goethe Akademie!
Begegnungen und Gespräche bei Kaffee, Tee und Gebäck

  • Felicitas Esser, Bensberg
    Akademiereferentin, Thomas-Morus-Akademie Bensberg
  • Prof. Dr. Jochen Golz, Weimar
    Vizepräsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar e.V.

16.00 Uhr I Präsentation im Goethe- und Schiller-Archiv
„Auf den Knien des Herzens“
Briefe als Dokumente eines geistigen Dialogs
Zu den Kernaufgaben eines Archivs gehört die wissenschaftliche Erschließung seiner Bestände, in unserem Falle der Briefe von und an Goethe, die in einmaliger Vollständigkeit in Weimar aufbewahrt und in parallelen Editionen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Aus diesem Schatz können nur einzelne, besonders kostbare Dokumente ans Licht gehoben und präsentiert werden. Sie stehen pars pro toto für den geistigen Schatz, den das Archiv für seine Freunde bereithält.
Dr. Silke Henke, Abteilungsleiterin Medienbearbeitung und -nutzung, Goethe- und Schiller-Archiv, Klassik Stiftung Weimar

19.00 Uhr I Abendessen im Hotel­restaurant

20.30 Uhr I Literatur-Lesung
Aus der Nähe betrachtet
Lesung ausgewählter Briefe

Freitag, 1. Juli 2022

Frühstück

9.00 Uhr I Vortrag und Gespräch
„Der schönste, unmittelbarste Lebenshauch“
Goethe als Briefschreiber
Als klassisches Zeitalter der Briefkultur können in Deutschland das 18. und das frühe 19. Jahrhundert gelten. Goethe nimmt darin eine herausragende Stellung ein. Annähernd 20 000 Briefe hat er geschrieben, ungefähr ebenso viele erhalten. Als Dokumente „unmittelbarsten Lebenshauchs“ werden sie im Überblick vorgestellt.
Prof. Dr. Jochen Golz, Weimar

Gespräche bei Kaffee, Tee und Gebäck

10.45 Uhr I Vortrag und Gespräch
„Tropftest Mässigung dem heissen Blute“
Goethes Briefe an Charlotte von Stein
Bis auf den heutigen Tag umgibt Goethes Beziehung zu Charlotte von Stein ein Rätsel. 1.650 kürzere oder längere Briefe hat er zwischen 1776 und 1788 an sie geschrieben, während die Gegenbriefe nicht mehr vorhanden sind. Goethes Briefe zählen zum kostbarsten Besitz des Goethe- und Schiller-Archivs. Für den Dichter war Charlotte von Stein Freundin, Mentorin und Muse. Davon zeugen insbesondere auch Gedichte, die Goethe seinen Briefen anvertraut hat. Über diese reiche Überlieferung gibt der Vortrag Auskunft.
Prof. Dr. Jochen Golz, Weimar

Gelegenheit zur individuellen Mittagspause

14.00 Uhr | Goethe-Nationalmuseum
Ins Bild gesetzt
Ein Besuch im Goethe-Nationalmuseum
Es lag in Goethes Wesen, Gegenstände aus Natur und Kultur zu sammeln und zu ordnen. So wie er in der Mitte seines Lebens begann, Handschriften bedeutender Persönlichkeiten als Abbild ihres Charakters zusammenzutragen, so legte er zunehmend Wert darauf, mit ihm befreundete oder ihm vertraute Persönlichkeiten im Bild um sich und vor sich zu haben. In seinen letzten Lebensjahren gab er dem Weimarer Künstler Johann Joseph Schmeller regelrechte Porträtaufträge. Einiges davon soll vor Augen geführt werden.
Dr. Christoph Orth, Goethe-Nationalmuseum Weimar, Kustos Graphische Sammlungen, Schwerpunkt Goethezeit

17.30 Uhr I Abendessen im Hotelrestaurant

19.30 Uhr | Besuch der Aufführung im Deutschen Nationaltheater Weimar
Die Prinzessin von Trapezunt
Operette von Jacques Offenbach
„Die Prinzessin von Trapezunt“ ist eine der großen abendfüllenden Operetten Offenbachs. 1869 in Baden-Baden uraufgeführt, ist sie in Deutschland dann jedoch zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Musikalisch zeigt sich Offenbach hier auf der absoluten Höhe seiner Kunst: Das Orchester quillt vor melodischen Einfällen und instrumentalen Farben schier über.

Samstag, 2. Juli 2022

Frühstück

9.30 Uhr | Vortrag und Gespräch
„Bund des Ernstes und der Liebe“
Der Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe
Zu den wertvollsten Zeugnissen deutscher Briefkultur gehört diese glücklicherweise annähernd vollständig überlieferte Korrespondenz, ein Dialog gleichrangiger Partner, die ungeachtet einer zwischen ihnen bestehenden geistigen Polarität in ihren Urteilen über Kunst und Leben fruchtbare Harmonie zu erkennen gibt. Nur näherungsweise zu erfassen ist die Vielfalt geistiger Bezüge, die sich in diesen Briefen offenbart.
Prof. Dr. Jochen Golz, Weimar

Gespräche bei Kaffee, Tee und Gebäck

11.30 Uhr | Vortrag und Gespräch
„Königliche Hoheit“ – „Mein lieber Freund“
Goethe und Carl August – eine freundschaftliche Beziehung?
Über fünfzig Jahre waren Goethe und Herzog/Großherzog Carl August auf vielfältige Weise in persönlichem Kontakt. 1825 konnten sie auf ein halbes Jahrhundert gemeinsamen politischen Wirkens zurückblicken. Der Tod Carl Augusts im Juni 1828 hat Goethe tief verstört. Ungeachtet mancher Differenzen im politischen Alltag bestand zwischen beiden eine im Prinzip vertrauensvolle und harmonische Verbindung, von der ihr Briefwechsel Zeugnis ablegt.
Prof. Dr. Jochen Golz, Weimar

Gelegenheit zur individuellen Mittagspause

15.00 Uhr | Führung
„Seine durchgewachten Nächte haben unsern Tag erhellt“
Ein Gang durch Schillers Wohnhaus in Weimar
In räumlicher Nähe zum Haus am Frauenplan hat Schiller an der damaligen Esplanade ein Haus beziehen können, in dem er noch drei Lebensjahre verbringen sollte. Die Sphären von Arbeit und Geselligkeit waren dort streng geschieden, denn Schiller musste sich unausgesetzt seinen poetischen Texten widmen – nicht zuletzt, um die Schulden abzutragen, die er wegen des Hauskaufs aufnehmen musste. Dies gelang ihm im Wesentlichen schon 1804, ein Jahr vor seinem Tod. Von dieser Lebensproblematik vermittelt das Haus einen authentischen Eindruck.
Prof. Dr. Jochen Golz, Weimar

18.30 Uhr I Abendessen im Hotelrestaurant

20.00 Uhr I Vortrag und Gespräch
Goethe in Gesellschaft
Zum Wirken der Goethe-Gesellschaft in Weimar e.V.
Nach dem Tod des letzten Goethe-Enkels Walther Wolfgang von Goethe wurde auf Anregung der Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach 1885 die Goethe-Gesellschaft gegründet. Sie ist heute die größte literarische Gesellschaft Deutschlands mit 2.500 Mitgliedern in 40 Ländern der Welt und kann auf eine beeindruckende Geschichte zurückblicken.
Prof. Dr. Jochen Golz, Weimar

Sonntag, 3. Juli 2022

Frühstück

9.00 Uhr | Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes

10.00 Uhr I Vortrag und Gespräch
„Zelter ist immer grandios und tüchtig!“
Dichter und Komponist im brieflichen Gespräch
1799 setzt der Briefwechsel zwischen dem Berliner Maurermeister und Komponisten Zelter und Goethe ein, der sich zur wichtigsten Alterskorrespondenz des Dichters entwickeln sollte. Kein Thema, das darin nicht berührt wurde. Zelter, mit Tatkraft, Witz und Humor gesegnet, war eine „tüchtige Natur“ nach Goethes Geschmack. Wechselweise spendeten sie einander Zuspruch, zuweilen auch Trost. Nahezu alle Facetten des Menschlichen werden in ihren Briefen sichtbar.
Prof. Dr. Jochen Golz, Weimar

12.00 Uhr I Mittagsimbiss im Hotelrestaurant und Verabschiedung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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