Jenseits von Klischees und Grachten
Rotterdam zwischen Tradition und Innovation
Rotterdam ist für viele wenig präsent – wenn überhaupt, dann als jene Stadt, die im Zweiten Weltkrieg zerstört und neu aufgebaut wurde. Aber Rotterdam hat einiges zu bieten: Es ist eine vibrierende Stadt mit langer Vergangenheit, die sich schon längst auf den Weg in die Zukunft gemacht hat. So boten die traurigen Trümmer von 1945 auch die Chance zur Neuerfindung, die Rotterdam auf innovative Weise mit überraschenden Bauten aus verschiedenen (post-)modernen Epochen genutzt hat. Bei neueren Projekten liegt stets ein besonderes Augenmerk darauf, sie spannend zu gestalten und zugleich in Einklang mit Stadt, Mensch und Natur zu bringen. Ein kürzlich eröffnetes Beispiel dafür ist das Depot Boijmans. Eine Naturgewalt, die die Niederlande – zum Großteil unter dem Meeresspiegel gelegen – stets im Blick behalten, ist das Wasser. Die Verbindung aus funktionaler Nutzung und Schutzmaßnahmen prägt das Stadtbild Rotterdams ebenso wie seine architektonischen Highlights und verleiht der dynamischen Stadt ihren einzigartigen Charme.
Ihr/e Reiseleiter/in
Dienstag, 12. August 2025
Busreise von Bensberg (7.15 Uhr) und Köln (8.00 Uhr) nach Rotterdam.
Niederlande – Land unter „Normal Null“
Die Niederlande sind ein wasserreiches Land: Sie liegen am Meer und haben ihm über Jahrhunderte Land abgerungen. Schon bevor das Wort „Wassermanagement“ gebräuchlich wurde, setzte sich der damalige Kronprinz und heutige König Willem-Alexander für den Schutz vor Wassergefahren ein, denn die Niederlande liegen unter „Normal Null“. Schon in den 1990er Jahren hat man angesichts des steigendenden Meeresspiegels dafür die Maeslantkering gebaut, ein riesiges Sturmflutsperrwerk, das die Provinz Südholland vor dem gefürchteten „Land unter“ bewahrt. Eine technische Meisterleistung!
Am frühen Abend wird das Mainport Hotel***** im ehemaligen Hafengebiet erreicht.
Mittwoch, 13. August 2025
Ganz schön schräg: Alter Namensgeber, modernes Design
Eines der Wahrzeichen Rotterdams ist die Erasmusbrücke, die mit ihrem schiefen Pylon die Fahrbahn trägt. Benannt ist sie nach Erasmus von Rotterdam, dem berühmtesten Sohn der Stadt. Beim Blick über die Maas auf das ehemalige Hafengebiet Kop van Zuid fallen die hypermodernen Wolkenkratzer im spannenden Kontrast zum historischen Hotel New York auf.
Raumgefühl auf den Kopf gestellt
Der internationale Hafen ist mittlerweile ein moderner Yachthafen und lockt als mondänes Freizeitangebot. Architektonisch stechen dort besonders zwei Bauten ins Auge: Das Witte Huis, Europas erster Wolkenkratzer, aber vor allem die Kubushäuser von Piet Blom. Viele auf die Spitze gestellte Würfel formen den innovativen Gebäudekomplex, in dem ab Ende der 1970er Jahre ein völlig neuer Ansatz für Wohnen und Zusammenleben entstanden ist. Der Besuch umfasst auch eine eingerichtete Musterwohnung, die es ermöglicht, ein völlig neues Raumkonzept zu entdecken und erfahren.
Alt – und doch modern gedacht
Märkte gibt es schon seit Urzeiten, doch in Rotterdam ist die zentral gelegene Markthalle völlig neu gedacht. Das spektakuläre Gebäude, elf Stockwerke hoch und bewohnt, wölbt sich mit einem monumentalen Wandgemälde über die Marktstände und lockt neben farbenfrohen Angeboten auch mit historischen Artefakten.
Auch Arbeiten geht modern, und das schon seit den 1920ern. Die Van Nelle Fabrik war die erste Tageslichtfabrik in Europa und die damals modernste Fabrik in den Niederlanden. Selbst Corbusier soll geschwärmt haben, dass sie die Zukunft zeige. Seit 2014 ist die Van Nelle Fabrik Welterbe, und obendrein auch noch ein grünes Gebäude.
Donnerstag, 14. August 2025
Dutch Design – besondere Wohnformen für alle
Modern und funktional – das Sonneveld Haus von 1929 gilt mit seiner originalen Ausstattung als eines der besterhaltenen funktionalistischen Häuser der Welt und zeigt ganz anschaulich, wie die Fabrikantenfamilie den Modernismus entdeckte und sich ihr Alltagsleben dadurch veränderte. Ein paar Schritte weiter steht das Museum eines heutigen Architekten, das Nieuwe Instituut von Jo Coenen. Auch hier gibt es klare Formen und geschicktes Einbinden der Funktion. Nicht zuletzt beleuchtet die Ausstellung „Dutch, More or Less“, wie seit den 1990ern Designerinnen und Designer auf dem Gebiet von Architektur, Design und digitaler Kultur eine Vorreiterrolle einnahmen und wie sich das Bild dessen, was „Dutchness“ (Niederländisch sein) bedeutet, gewandelt hat.
Urbane Landwirtschaft der Zukunft?
Angesichts des zunehmenden Platzmangels wird in Rotterdam auch zunehmend das Wasser als Lebensraum genutzt. Neben den bekannten Hausbooten gibt es hier sogar einen schwimmenden Bauernhof. Ob Kühe seekrank werden und wie Kreislaufwirtschaft auf dem Wasser funktioniert – das zeigt die Floating Farm.
Freitag, 15. August 2025
Museum mal ganz anders
Auch die Kunst braucht eine neue Wohnform. Am 5. November 2021 eröffnete König Willem-Alexander mit dem Depot Boijmans van Beuningen das weltweit erste öffentlich zugängliche Museumsdepot. Es beherbergt 154 000 Objekte, davon an die 89 000 Malereien und Zeichnungen. Aber es ist nicht nur Lagerraum, sondern auch Arbeitsraum, daher bietet sich mit etwas Glück ein seltener Blick hinter die Kulissen oder über die Schulter der Restauratorinnen und Restauratoren. Das Gebäude selbst, gebaut von der niederländischen Architektengruppe MVRDV, gilt schon jetzt als Designikone. Die ungewöhnliche ovale Form und die spiegelnde Fassade stechen zum einen hervor, reflektieren und verschmelzen aber gleichzeitig wieder mit der Stadt und der Umgebung. Ein letzter Blick von der Dachterrasse des Depots eröffnet ein beeindruckendes Panorama über Rotterdam. Anschließend Rückreise nach Köln (Ankunft ca. 19.15 Uhr) und Bensberg (Ankunft ca. 20.00 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.