Literarische Spurensuche- Von Berlin in die Mark Brandenburg - Ferienakademie der Thomas-Morus-Akademie Bensberg
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Literarische Spurensuche

Von Berlin in die Mark Brandenburg

Zahlreiche Romane, Erzählungen oder Gedichte machen Berlin zu einem herausragenden literarischen Schauplatz. Autoren wie Franz Hessel fordern mit ihren Wahrnehmungen, Reflexionen und lokalen Bezügen eine „Lektüre der Straße“ geradezu heraus. Bertolt Brecht, Alfred Döblin, Hans Fallada, Erich Kästner, Irmgard Keun aber auch moderne Autorinnen und Autoren haben in Berlin und Brandenburg eindrucksvolle literarische Spuren hinterlassen. Welche wichtige Rolle Berlin und Brandenburg für viele Künstlerinnen und Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts spielte, können Sie bei Lesungen und Gesprächen sowie bei Besuchen literarischer Orte und Gedenkstätten nachvollziehen.

Sonntag, 28. August 2022
Individuelle Anreise zum Hotel Albrechtshof in Berlin (Nähe Bahnhof Friedrichsstraße).
14.30 Uhr
Berliner Wege von Bertolt Brecht
Bertolt Brecht und Helene Weigel lassen sich nach einem längeren Aufenthalt in der Schweiz 1948 in Ostberlin nieder. Gemeinsam gründen sie das „Berliner Ensemble“.
Ab Frühjahr 1954 entwickeln sie das Theater am Schiffbauerdamm zu einer der bedeutendsten Experimentierbühnen Europas.

Montag, 29. August 2022
„Das kunstseidene Berlin“ – Irmgard Keuns literarische Schauplätze
Irmgard Keun, 1905 in Berlin-Charlottenburg geboren, wird mit 26 Jahren zur Bestsellerautorin. Mit ihren beiden Romanen „Gilgi, eine von uns“ (1931) und „Das kunstseidene Mädchen“ (1932) schafft sie eine Sensation. Unter Führung von Michael Bienert, der seit dreißig Jahren literarische Stadtspaziergänge leitet und zahlreiche Berlin-Bücher publiziert hat, begeben Sie sich auf die Spuren von Irmgard Keun und ihrer Protagonistin Doris durch Berlin.
„Industriegebiet der Intelligenz“ – Unterwegs im „Neuen Westen“
Der „Neue Westen“ um den Kurfürstendamm entwickelt sich nach 1900 zu einem Treffpunkt der Avantgarde. Das Café Größenwahn und das Romanische Café waren legendäre Treffpunkte dieser Zeit: „Das Romanische Café ist der Wartesaal der Talente...“, meinte Erich Kästner im Jahr 1928. Und Else Lasker-Schüler schreibt über das Café Größenwahn: „Tür auf, Tür zu, hier geht es zu wie auf einem Bazar.“

Dienstag, 30. August 2022
Die ehemals geteilte Stadt
Literarische Grenzerfahrungen am Bahnhof Friedrichstraße und der „Bornholmer Brücke“ vermittelt dieser Spaziergang. Er führt zu Orten des geteilten Berlins und stellt entsprechende Texte von Autorinnen und Autoren wie Wolf Biermann, Thomas Brussig, Ingeborg Drewitz, Sven Regener und anderen vor.
„Mit Herz und Verstand“ – die Salons der Frauen
Henriette Herz und Rahel Varnhagen verfolgten die Vision einer humanistischen Gesellschaft. Beide leisteten als Berliner Salonnièren einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des liberalen Denkens und bereiteten den Weg zur geistigen Emanzipation der Frau. Vom einstigen Stadtrand, wo sie auf den Friedhöfen vor dem Halleschen Tor bestattet sind, führt der Weg zu den Stätten ihres Wirkens zurück in das Zentrum der preußischen Hauptstadt.

Mittwoch, 31. August 2022
Gerhart Hauptmann in Erkner
„Sobald man in einer Sache Meister geworden ist, soll man in einer neuen Schüler werden.“
In Erkner wohnte Gerhart Hauptmann mit seiner Familie von 1885 bis 1889 in einer Gründerzeitvilla. Hier entstanden unter anderem „Bahnwärter Thiel“ und „Vor Sonnenaufgang“ in einer ersten Fassung. Seit 1987 beherbergt die Villa das Gerhart-Hauptmann-Museum, das mit einer Führung besichtigt wird. Anschließend führt die Fahrt nach Buckow am Schermützelsee.
Bertolt Brecht in Buckow
„Die Schwärmerei für die Natur kommt von der Unbewohnbarkeit der Städte.“
Bertolt Brecht und Helene Weigel hielten sich regelmäßig im Sommerhaus am Schermützelsee in Buckow auf und genossen die Schönheit der Märkischen Schweiz. Das Atelierhaus bot Brecht einen herrlichen Blick auf den See und mag ihn zu seinem Gedichtzyklus „Buckower Elegien“ inspiriert haben. Führung im Brecht-Weigel-Haus.

Donnerstag, 1. September 2022
Theodor Fontane in Neuruppin
„Man soll den Augenblick ergreifen. Ist er der rechte, so bedeutet er das Glück.“
Mit 72 Jahren schreibt sich Theodor Fontane nach einer schweren Erkrankung an seinen Kindheitserinnerungen gesund. Auf den Spuren des autobiographischen Romans „Meine Kinderjahre“ führt der literarische Spaziergang zu wichtigen Orten in Neuruppin. Das Museum Neuruppin widmet Fontane eine Dauerausstellung.

Freitag, 2. September 2022
Kurt Tucholsky in Rheinsberg
„Erfahrungen vererben sich nicht, jeder muss sie allein machen.“
Auf Schloss Rheinsberg, am Grienericksee, verbrachte Kronprinz Friedrich II. die glücklichsten Jahre seines Lebens. Die Ausstrahlung des Schlosses, das als Musterbeispiel des sogenannten Friderizianischen Rokoko gilt, hat auch Fontane begeistert. Kurt Tucholsky, der hier 1912 mit Else Weil eine intensive Zeit verbrachte, bezieht sich in „Rheinsberg, ein Bilderbuch für Verliebte“ auf diesen Ort. Besichtigung des Kurt-Tucholsky-Literaturmuseums.
„Der Stechlin“
Theodor Fontane beeindruckte die Waldlage des Stechlinsees in der hügeligen Landschaft mit dem glasklaren Wasser so stark, dass er ihm seinen letzten Roman widmete. Die Hauptfigur, der alte Dubslav von Stechlin, trägt Züge des Autors. Der Graf und seine Angehörigen sind davon überzeugt, dass die Zukunft nur der gewinnen kann, wer die Enge verlässt. Ihre Gespräche vermitteln die Melancholie einer Spätzeit. Theodor Fontane starb einen Monat vor Veröffentlichung des Romans.

Samstag, 3. September 2022
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland
Theodor Fontane hat mit seinem bekannten Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ diesem Ort zu einem Stück Unsterblichkeit verholfen. Besichtigung der mittelalterlichen Kirche und des historischen Kirchhofs mit einer Nachpflanzung des berühmten Birnbaums.

Weiterfahrt von Nauen-Ribbeck nach Berlin Hbf. Verabschiedung und individuelle Rückreise (ca. 14.00 Uhr).

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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