Es war einmal …

Kassel und Waldecker Land

GrimmHeimat NordHessen – so nennt zeitgeistiges Marketing die Region. In Wahrheit aber liegt sie so wundervoll hinterm Mond, dass sich ein Märchenzauber hat erhalten können, der in anderen Gegenden längst verloren ist: weites Mittelgebirgsland, durchzogen von kleinen Flüssen und Bächen, Wiesen, Felder und ausgedehnte Wälder, Fachwerkdörfer und Städtchen, Burgen und Schlösser, hier und da ein Kloster – das ist die Welt, in der den Kindern die Märchen erzählt wurden, die die Brüder Grimm zu Beginn des 19. Jahrhunderts sammelten. In Kassel, dieser einst prachtvollen barocken Residenz der Landgrafen von Hessen, haben Jakob und Wilhelm die ‚Kinder- und Hausmärchen‘ aufgeschrieben. Und beides, sowohl die Pracht des barocken Schlosses Wilhelmshöhe mit seinen Sammlungen und dem weltberühmten Bergpark als auch das bescheidene kleine Büchelchen von 1812/15 mit den Märchen der Gebrüder Grimm, ist heute UNESCO-Weltkultur- bzw. Weltdokumentenerbe.
Wir laden Sie ein, für ein paar geruhsame Tage gleichsam wieder zum Kinde zu werden, den Märchen zu lauschen, einige der Quellorte der Grimm‘schen Geschichten zu besuchen und es sich unter sommerlichem Himmel gut gehen zu lassen.

Ihr/e Reiseleiter/in

Dienstag, 29. Juni 2021
Busreise von Köln (8.00 Uhr) und Bensberg (8.45 Uhr).
Wo Froschkönig der Prinzessin die Goldkugel wiederfand …
Fahrt vom Rheinland durch das Sauerland und entlang der jungen Eder bis nach Frankenberg. Die gotische Liebfrauenkirche steht in der Nachfolge der Marburger Elisabethkirche, ein stolzes Rathaus ist das Zentrum der hübschen Fachwerkstadt.
Nach der Mittagspause am Mühlenbach geht es tief in den Kellerwald zum Kloster der Zisterzienser von Haina. Ziel des Tages ist eine kleine Nebenresidenz der Waldecker Grafen, das Dorf Landau bei Bad Arolsen. In den tiefen Brunnen des Hotels Brunnenhaus hat einst die Prinzessin ihre goldene Kugel fallen lassen … Ein Spaziergang durch den kleinen Schlossgarten und ein Gutenachtmärchen beschließen den Tag.

Mittwoch, 30. Juni 2021
Wo Rapunzel den Prinzen am Zopf auf den Turm steigen ließ …
Im Diemelland liegt Hofgeismar mit mächtiger Stadtkirche und prächtigem Fachwerkkern. Am ‚Gesundbrunnen‘ findet sich dort auch das weiße Traumschloss Aschenputtels inmitten einer hübschen Parkanlage. Die Trendelburg ist das romantische Turmverlies Rapunzels, die Krukenburg dagegen eine bedeutende Kirchenfestung oberhalb der ehemaligen Abtei Helmarshausen. Von hier kommen einige der bedeutendsten mittelalterlichen Buchmalereien und Goldschmiedewerke in deutschen Kirchenschätzen. Landgraf Karl von Hessen-Kassel versuchte einst, mit einer Hafenanlage an der Weser sein Ländchen zu entwickeln – bis heute vergebens. So blieben höchst reizvolle Anlagen erhalten, wie etwa die romanische Lippoldsberger Klosterkirche und wurden eben nicht prunkvoll barockisiert.
Vom Weserufer steigen die dunklen Hänge des Reinhardswaldes hinan, noch immer könnte dort das Rotkäppchen auf den Wolf treffen. Die lichte Eleganz des Rokoko dagegen herrscht im Schlosspark von Wilhelmstal am Nordrand des Habichtswaldes. Alle Düsternis und Gefahr scheint vergessen, ein Gutenachtmärchen besiegelt den Frieden.

Donnerstag, 1. Juli 2021
Wo und wie die Gebrüder Grimm Märchen sammelten …
In Kassel hat vor wenigen Jahren ein neues, hochmodernes Museum eröffnet: Die GrimmWelt zeigt aber nicht nur die Märchensammler und -dichter, auch der epochalen Leistung der Brüder als Sprachforscher, Professoren und Politiker wird gedacht. Ein Spaziergang über die Paradestrasse der Schönen Aussicht zum Friedrichsplatz erschließt den etwas spröden Charme Kassels. Der Abstieg in den Orangeriegarten der Karlsaue bereitet vor auf die barocke Pracht des Berggartens mit Schloss Wilhelmshöhe. Dort wartet die ganz große Kunst: antike Meisterwerke wie der ‚Kasseler Apoll‘, Gemälde von Tizian, Rembrandt und vielen anderen Künstlern der Renaissance und des Barock. Die Galerie der Landgrafen von Hessen-Kassel gehört zu den bedeutendsten Sammlungen in Deutschland. Am Ausklang des Tages lädt schließlich noch der herrliche Berggarten zu einem kleinen Spaziergang ein. Zum Einschlafen gibt es wieder ein Gutenachtmärchen.

Freitag, 2. Juli 2021
Wo Schneewittchen vor der Königin in den finsteren Wald floh …
Südlich von Landau liegt am Rande des Kellerwaldes die Stammburg der Waldecker Grafen. Sie blickten einst tief hinab in das Tal der Eder, heute schweift das Auge über die weite Fläche des Eder-Stausees. Flussabwärts liegt abseits Bad Wildungen mit Schloss Friedrichstein. Hier lebte einst Schneewittchen, bis es vor der bösen Stiefmutter in den Kellerwald floh - das Bergwerk der Sieben Zwerge aber ist noch immer nicht gefunden. Während die Kuranlagen der Stadt von schon sehr verblichenen Zeiten zeugen, glänzt in der Marienkirche der „Wildunger Altar“ von 1403 in strahlenden, reinen Farben und Gold. Das Werk des Konrad von Soest zählt zu den bedeutendsten Altären des Mittelalters in Deutschland. Fritzlar schließlich ist eine katholische Enklave im Stammland der Reformation. Die Benediktinerabteikirche Sankt Peter strahlt die Würde eines Domes aus und auch der Domschatz (evtl. noch geschlossen) wäre eines Kirchenfürsten würdig. Gleich neben dem Dom liegt auch hier wieder ein anheimelnder Marktplatz mit repräsentativen Fachwerkbauten. Und ein letztes Gutenachtmärchen.

Samstag, 3. Juli 2021
Wo Dornröschen vom Königssohn wach geküsst wurde …
Östlich von Landau fließen Twiste und Diemel. Dort gibt es in den Dörfern einige kleine gotische Kirchen mit interessanter reformierter Ausstattung aus der Renaissance. Direkt bei Landau liegt schließlich die Waldecker Barockresidenz Bad Arolsen mit elegantem Schloss und hübscher Altstadt. Der berühmteste Sohn der Stadt ist ein Zeitgenosse der Gebrüder Grimm: dem Bildhauer Christian Daniel Rauch ist eine Ausstellung in Marstall des Schlosses gewidmet.

Gegen Mittag geht die Fahrt vom Waldecker Land quer durchs Sauerland zurück nach Bensberg (Ankunft ca. 17.30 Uhr) und Köln (Ankunft ca. 18.15 Uhr).

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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