Freiheitsstatur
(c) F. Stohr, unsplash.com, gemeinfrei

Bedeutend. Revolutionär. Kontrovers.

Die Bedeutung der Literatur für Politik, Gesellschaft und Minderheitenrechte in den USA

In der Rückschau wirkt immer alles ganz einfach: Die Entstehung eines Nationalbewusstseins, die Errungenschaften der Bürgerrechtsbewegung, der Kampf für soziale Gerechtigkeit – was sind das schon mehr als sich sozusagen automatisch einstellende Wegpunkte beim Siegeszug von Demokratie und liberaler Weltordnung in God‘s own country?

Dabei wird nur allzu leicht vergessen, dass jeder dieser Erfolge über einen langen Zeitraum und gegen zahlreiche Widersacher hart erkämpft werden musste – und das teilweise bis heute. Die Triebfedern des Einsatzes für Freiheit und Gerechtigkeit sind dabei erstaunlicherweise die einfachsten Mittel überhaupt: Wort, Sprache, Geschichten, Literatur. In Büchern wurde das frühe Selbstverständnis der USA als genuiner Nationalstaat ebenso diskutiert wie später die Abschaffung der Sklaverei durch Romane wie Onkel Toms Hütte befeuert wurde. Und selbst das Bewusstsein für die fragile Ökologie unseres Planeten ist Ergebnis von literarischen Auseinandersetzungen um den Stellenwert einer lebenswerten Umwelt für Mensch und Tier.

Zahlreiche Bücher verdienen es, auf Ihre Rolle im Einsatz für die Freiheit neu entdeckt zu werden.

Samstag, 22. August 2020

14.00 Uhr
Womit begründet man ein Nationalbewusstsein?
Eine literarische Anleitung
In der Zeit der frühen Republik war die Literatur das Medium, in dem die Grundzüge einer nationalen Identität diskutiert wurden. Die politischen Schriften Thomas Jeffersons, die begeisternden Reden Ralph Waldo Emersons und die Pionierromane James Fenimore Coopers bieten Einblick in diese spannenden, vielschichtigen Entwicklungsprozesse.

Thomas Jefferson, Politische Schriften
James Fenimore Cooper, Lederstrumpf-Romane (1823-1841)
Ralph Waldo Emerson, Der amerikanische Gelehrte (1837)

15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause

16.00 Uhr
Ein beschwerlicher Weg in die Freiheit
Literatur gegen Sklaverei und Diskriminierung
Kein Geringerer als Präsident Abraham Lincoln soll behauptet haben, dass der Sklavenroman Onkel Toms Hütte den Bürgerkrieg und damit die Abschaffung der Sklaverei auslöste. Die Gleichbehandlung ethnischer Minderheiten war damit allerdings noch lange nicht erreicht. Schwarze Schriftsteller von James Baldwin bis Ta-Nehisi Coates zeigen, wie die amerikanische Gesellschaft von fortdauernder Diskriminierung durchwirkt wird.

Harriet Beecher Stowe, Onkel Toms Hütte (1852)
James Baldwin, Von dieser Welt (1953)
Ta-Nehisi Coates, Zwischen mir und der Welt (2015)

18.00 Uhr
Abendessen

19.00 Uhr
Mächtige Vorbilder?
US-amerikanische Politikerinnen und Politiker in Buch und Film
Schriftsteller, Journalisten und auch Filmschaffende setzen sich regelmäßig mit den Inhabern politischer Macht auseinander. Die faszinierenden Porträts einflussreicher Politiker, die daraus entstanden sind, betrachten wir an drei Beispielen aus unterschiedlichen Genres: Robert Penn Warrens Roman über den populistischen Gouverneur Huey Long; Joe Kleins fiktionaler Nacherzählung des Wahlkampfs von Bill Clinton; und dem Kinohit Vice über den intriganten Vizepräsidenten Richard Cheney.

Robert Penn Warren, Das Spiel der Macht (1946)
Joe Klein, Primary Colors. Mit aller Macht (1996)
Adam McKay, Vice. Der zweite Mann (2018)

21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 23. August 2020

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

 9.30 Uhr
Kritik und Protest
Linke Klassiker und ihre Auswirkungen auf die US-amerikanische Gesellschaft
Die industrielle Revolution sorgte in den USA für soziale Verwerfungen, die über mehrere Generationen das gesamte Land in Atem hielten und ihren Höhepunkt in der Großen Depression der 1930er fanden. Viele Klassiker des amerikanischen Romans, von Stephen Crane bis zu John Steinbeck, setzen sich mit den widrigen Lebensbedingungen der Arbeiterklasse auseinander. Und auch heute sind deren Probleme wieder brandaktuell, wie etwa die Romane von Willy Vlautin zeigen.

Stephen Crane, Maggie, Ein Mädchen von der Straße (1893)
John Steinbeck, Die Früchte des Zorns (1939)
Willy Vlautin, Motel Life (1996)

11.00 Uhr Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr
Kein schöner Land in dieser Zeit
Literatur der Umweltbewegung zwischen Utopie und Dystopie
Wir Europäer nehmen die USA heute als Umweltsünder wahr, der bergeweise Müll produziert und sich dem Klimaschutz verschließt. Doch unser Umweltbewusstsein ist ganz entscheidend durch amerikanische Literatur geprägt, und auch die Anfänge der modernen Umweltbewegung liegen in Amerika. Diesem gespaltenen Verhältnis des Landes zur Natur spüren wir in Klassikern der Umweltliteratur von Henry David Thoreau, Ernest Callenbach und Margaret Atwood nach.

Henry David Thoreau, Walden (1855)
Ernest Callenbach, Ökotopia (1975)
Margaret Atwood, Oryx und Crake (2003)

13.00 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Ende des Seminars

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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