2. Weihnachtstag
Gestern haben wir die Geburt des Kindes in der Krippe gefeiert, heute hören vom blutigen Tod eines der ersten Christen, des heiligen Stephanus! Stephanus war Diakon! Schon bald war es in der jungen Christengemeinde aus mit dem „ein Herz und eine Seele sein“. Da wurden Unterschiede gemacht, da ging die Schere zwischen reich und arm auseinander, da sah man die Altersarmut der hellenistischen Witwen nicht mehr.
Stephanus schaute nicht weg. Er sah, wo die Not am größten war. Er war ein Praktiker und half ohne nach der Herkunft zu fragen, ohne viele Worte. Stephanus war ein Getaufter, der sich für andere engagierte, und der sprachfähig war, wenn es um den Glauben ging.
Und er hatte sich entschieden: Ich lasse keinen Hass in mein Herz! Schmerz ja, Traurigkeit, Not, Enttäuschung auch, aber keinen Hass! Ich lasse keinen Hass in mein Herz! Auch nicht die kleine Schwester des Hasses: die Verachtung. Ich vertraue darauf, dass die Liebe sich durchsetzen wird.
Was Stephanus dann empfunden hat, als er verhaftet wurde, als die Steine flogen und ihn verletzten, als er feige ermordet wurde, das wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass er auch in diesem Moment seine Entscheidung durchgehalten hat; Ich lasse keinen Hass in mein Herz!
Stattdessen betete er für seine Feinde. Für mich ist diese Haltung des Stephanus gerade in unserer krisengeschüttelten Zeit eine wichtige Orientierung!
Bild: Deutsche Bischofskonferenz
In: Pfarrbriefservice.de
WB Puff: © KNA-Opitz
26. Dezember 2023 || ein Beitrag von Weihbischof Ansgar Puff