Werbung für Freundschaft
Die kleine Reihe der Impulse zu den intensiven Tagen, die hinter uns liegen, möchte ich mit einer Werbung für Freundschaft beschließen. Der griechisch-amerikanische Philosoph Alexander Nehamas hat in seinem lesenswerten Buch „Über Freundschaft“ den schönen Satz geprägt: „Freunde erkennen im anderen etwas, was sie im Rest der Welt nicht finden.“
Die Emmausjünger sind für mich ein großes Sinnbild für den unfassbaren Wert der Freundschaft. Sie sind miteinander unterwegs, schütten einander ihr Herz aus, werden in diesem Gespräch beschenkt durch die geheimnisvolle Anwesenheit des Auferstandenen. „Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete?“
Wie oft kommt es vor, dass uns eine solche Sternstunde der Kommunikation geschenkt wird? Wahrscheinlich zu selten. Ein Gespräch mit dieser Erfahrung, wie sie die Emmausjünger miteinander machen, ist ein seltenes und kostbares Geschenk. Ein Moment, der sich nicht produzieren, nicht erzwingen lässt, und der doch auch nicht von einem anderen Stern ist. Es gibt diese Momente: Momente der echten Offenheit, der echten Verbundenheit, der Transparenz füreinander; und vielleicht nur dadurch auch der Transparenz für eine Erfahrung des Übernatürlichen.
Das Lied „Was ist deine Geschichte?“ von Keno hat die schönen Zeilen: „Erzähl mir von dir. Erzähl mir, wie sieht diese Welt aus, wenn du sie beschreibst, was sehe ich anders, wenn du es mir zeigst?“
Freundinnen und Freunde sind reiche Menschen. Deshalb diese Werbung für Freundschaft. Wenn zwei Menschen so miteinander auf dem Weg sind, mit neugieriger Offenheit füreinander, mit Neugier für den Himmel und die Erde – was für ein schöneres Einfallstor könnte es geben für den Auferstandenen in meine Welt?
© Foto von Harli Marten auf Unsplash
Osterfreude
Texte & Gedanken an den Kar- und Ostertagen
An den Kar- und Ostertagen wird Pfarrer Dr. Tobias Schwaderlapp, Diözesanjugendseelsorger, mit besonderen Texten unseren Blog „Akademie in den Häusern“ gestalten.
Ein regelmäßiger Blick in unseren Blog lohnt sich!
10. April 2023 || ein Beitrag von Pfarrer Dr. Tobias Schwaderlapp, Diözesanjugendseelsorger