Heilig Abend
Babys üben auf mich eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Sobald mich ein Baby anlacht, schmelze ich. Und ich kann verstehen, dass Leute nach einem Blick in einen wildfremden Kinderwagen lächelnd weitergehen. Das liegt am sogenannten Kindchen-Schema, das der Verhaltensforscher Konrad Lorenz entdeckt hat.
Denn das Gesicht eines Babys weist eine bestimmte Physiognomie auf: Ein gegenüber Händen und Füssen zu großer Kopf, große runde Augen, eine kleine Nase, rundliche Wangen, zarte Haut.
All das löst bei uns einen Schutzmechanismus und ein Bedürfnis nach Fürsorge aus. Automatisch ist man einem Baby gegenüber weniger aggressiv und traut ihm nichts Böses zu.
Als Gott darüber nachdachte, wie er uns Menschen nahekommen kann, fiel ihm dieses Kindchen Schema ein, das er sich als Schöpfer ausgedacht hatte. Die Axt an die Wurzel des Bösen zu legen, das Böse in nie erlöschendem Feuer zu verbrennen, mit der Wucht seiner Allmacht aufzutreten, so etwas würde unser Misstrauen Gott gegenüber nicht zerstreuen. Darum wird Gott ein Baby.
Und bis heute löst Weihnachten bei uns Menschen eine Sehnsucht nach Liebe und Vertrauen, nach Frieden und Heimat aus. Gehen wir darum heute zur Krippe, schauen wir auf das Kind und freuen wir uns, dass Gott so menschlich geworden ist.
Frohe & gesegnete Weihnachten
Ihr Weihbischof Ansgar Puff
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WB Puff: © KNA-Opitz
24. Dezember 2023|| ein Beitrag von Weihbischof Ansgar Puff