Der Blick nach innen. Spiritualität Raum geben
Kerzenschein, Kuscheldecken, dampfende Teetassen, lustige Weihnachtspullover, lächelnde und entspannte Gesichter – so geht Advent. Oder?
Jedes dieser Sehnsuchtsbilder stresst mich noch einen Ticken mehr, macht mir ein schlechtes Gewissen, setzt mich unter Druck, weil ich immer noch nicht entschleunigt habe, weil es bei mir noch so ungemütlich ist, weil die Lichterketten noch im Keller liegen, weil ich gerade im Dezember noch so viele Termine vor der Brust habe, so viel zu erledigen ist, sich eine Weihnachtsfeier an die andere reiht und die Fotokalender für die Verwandtschaft natürlich erst wieder auf den allerletzten Drücker bestellt werden – ich kann Advent wohl nicht.
Oder doch? Wenn sich mein Advent mal wieder wenig besinnlich anfühlt und stattdessen sehr chaotisch und vollgepackt daherkommt, dann tröstet mich das Jesajawort: „In der Wüste bahnt den Weg des Herrn, ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben.“ (Jesaja 40,3-4)
Das ist eine Baustelle, da ist nichts leise und besinnlich, da ist Lärm, Dreck, viel los, da wird gegraben und platt gemacht, da ist Arbeit und Erschöpfung. Das ist Advent!
Und am Ende – Weihnachten.
Nicht, weil wir die Straße perfekt hinbekommen hätten oder weil wir die Baustelle nach getaner Arbeit komplett aufgeräumt hätten, sondern weil das Heil von Gott kommt. Wir tun das, was uns möglich ist. Und im Advent ist das eben Plätzchen backen, letzte Dinge erledigen, auf den letzten Drücker schmücken, den Nikolaus treffen, Geschenke besorgen – nicht unbedingt besinnlich, manchmal laut, oft stressig und erschöpfend, aber sehr wegbereitend.
Der Blick nach innen. Spiritualität Raum geben
Viele spüren eine Sehnsucht nach neuen Formen von Kirche und Glauben. Die tradierten Stile, Rituale und Formate sprechen nicht mehr an. Aus dieser Sehnsucht entstehen bereits viele neue Formen von Spiritualität. Diese kann Halt und Orientierung in einer zunehmend unübersichtlichen Welt geben. Doch jeder versteht etwas anderes darunter. Was glaube ich? Was hoffe ich? Was ist der Spirit in meinem Leben?
Im Advent berichten Menschen, die mit der Akademie verbunden sind, von verschiedenen Formen der Spiritualität in ihrem Alltag.
23. Dezember 2023 || ein Beitrag von Daniela Ballhaus, Theologin, Bildungsreferentin beim kfd – Diözesanverband Köln e. V.