Adventskalender 2023 Thomas-Morus-Akademie - 8. Dezember

Nach den Sternen greifen | Das Radioteleskop Effelsberg und der Astropeiler Stockert

Der Weltraum, Sterne, Galaxien. Die Beobachtung der Himmelskörper ist so alt wie die Geschichte der Menschheit selbst. Vor Tausenden von Jahren zeichneten Menschen mit Erdfarben auf Höhlenwände. Verschiedene Theorien sprechen von den frühesten Versuchen, den Himmel darzustellen.

Die Bronzezeit bringt die berühmte Himmelsscheibe von Nebra mit sich, die älteste konkrete Darstellung des Himmels – heute ist sie das absolute Highlight des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle. Mit der Antike kam Tempo in die Erforschung des Himmels. Platon, Demokrit und Kollegen brachte viele Theorien hervor, die lange Zeit ihre Berechtigung hatten oder gar bis heute berücksichtigt werden. In der Renaissance räumte vor allem Galileo Galilei mit dem Ptolemäischen Weltbild und anderen kosmischen Vorurteilen auf.

Das 20. Jahrhundert machte die Gestirnsforschung deutlich konkreter. Zwei Beispiele für die Untersuchung des Himmels sind der Astropeiler Stockert und das Radioteleskop Effelsberg.

Erkundung - Nach den Sternen greifen - Thomas-Morus-Akademie Bensberg

© Dr.G.Schmitz – CC BY-SA 3.0 commons.wikimedia.org

Der Astropeiler Stockert hat einen Durchmesser von 25 Metern und war zum Zeitpunkt seiner Inbetriebnahme 1956 das teuerste Projekt Deutschlands. Heute steht er als Industriedenkmal unter Denkmalschutz. Zweimal wurde das Observatorium bereits geschlossen, bis es 2011 aufwändig restauriert und technisch überarbeitet den radioastronomischen Messbetrieb wieder eröffnete.

Viele Erfahrungen in Stockert wurden bei der Planung für ein neues Radioteleskop in Effelsberg berücksichtigt, so dass 1971 der jüngere – aber größere – Bruder eröffnet werden konnte. 100 Meter misst die neue Anlage, 3.200 Tonnen wiegt sie; zur Zeit seiner Erbauung war sie das größte vollbewegliche Radioteleskop der Welt. Seit 2000 gibt es ein einziges, das knapp 10 Meter mehr misst: Das Green Bank-Observatorium im US-Bundesstaat West Virginia. Das vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) geführte Effelsberger Teleskop wird in seinen Anlagen und seiner Technik immer kontrolliert und stetig verbessert, so dass es auch in seiner Funktion bis heute zu den modernsten Radioteleskopen der Welt gehört. Es wird eingesetzt zur Beobachtung von Radiostrahlung von kosmischen Gas- und Staubwolken, Sternenentstehungsgebieten, Magnetfeldern in der Milchstraße und von weiteren Galaxien aus dem gesamten Kosmos.

Mit der Beobachtung und Untersuchung des Kosmos in Effelsberg und Stockert wird die wissenschaftliche Grundlage oder auch Aufklärung geliefert für alles, was des Menschen Blick seit Jahrtausenden in den Himmel zieht. Noch lange ist die Wissenschaft nicht am Ende dieser Geschichte angelangt, und so lange das so ist, wird der Himmel weiter die Phantasie beflügeln, Religionen und Philosophien beeinflussen und Literatur und Film immer mit reichlich Futter versorgen.

Bildnachweis:

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Titelbild: © gotitstudio

8. Dezember 2023 || ein Beitrag von Judith Graefin, Akademiereferentin Erkundungen

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