Von Homer über Hieronymus Bosch bis Salvador Dali
Phantastische Bildwelten
Das Denken des Menschen wandert seit jeher durch phantastische Bildwelten. Der in Knochen geschnitzte Löwenmensch der Steinzeit ist das älteste greifbare Beispiel für eine Vielzahl bizarrer Mischwesen, die die Götterwelt der frühen Religionen bilden. Ob tobender Himmelsstier oder ibisköpfige Gottheit der Schreibkunst, vor allem die Kulturen des Zweistromlandes und Ägyptens kennen phantastische Götterbilder.
Selbst als bei den Griechen die Götter in Erscheinung und Verhalten vermenschlicht werden, bleibt genug Phantastisches im Mythos erhalten: Geflügelte Pferde, dreiköpfige Höllenhunde, Bestien aller Arten bevölkern die antiken Epen, von Homer und Hesiod besungen, von Bildhauern in Stein gemeißelt, von Malern auf Vasen abgebildet.
Das Christentum übernimmt viele der grotesken Bildideen: Aus dem Ketos der Antike wird der Walfisch, der Jonas verschlingt, die Höllenbrut des Hades taucht im Reiche Satans wieder auf. Seit dem Mittelalter werden die Bestien auf Kapitellen und Portalen, in Handschriften und Schatzkünsten gerne als unheilabwehrende Mächte oder als Symbol der Anfechtung und Versuchung dargestellt.
Mit Hieronymus Bosch deutet ein flämischer Maler der Renaissance die phantastischen und christlichen Bildwelten völlig neu. Ihm folgt Jan Breughel mit seinen bizarren Landschaften und grausamen Höllenszenen. Das Barock hält dagegen wenig von den grotesken Formen der Vergangenheit.
Mit der Romantik aber leben die antiken Dämonen und mittelalterlichen Hexen wieder auf, etwa in Goyas Graphik oder Füsslis Alptraumbildern. Über den Symbolismus dringen die Trugbilder bis in die klassische Moderne ein und werden im Surrealismus in den Mittelpunkt gestellt. Moderne Epen wie der „Herr der Ringe“ oder „Harry Potter“ sind Zeugnis für ihr Weiterleben, wenn auch nicht mehr in der Welt der Religion.
Wir laden Sie ein, mit Dr. Andreas Thiel einen Spaziergang durch die Kunstgeschichte zu wagen, bei der phantastisches, aber auch zum Teil „verrücktes“ Bildmaterial gezeigt wird. Wir freuen uns auf Ihr Interesse!
Ihr/e Referent/in
Samstag, 25. Januar 2025
14.00 Uhr
Von Löwenmenschen, Leviathan und Gorgo Medusa
Götterwelten und Ungeheuer der Antike
16.15 Uhr
Kaffee- und Teepause
16.30 Uhr
Die Schlange, sie windet sich / Der Rachen, er öffnet sich
Mittelalterliche Denkmäler der Phantastik
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Frommer Eros und Höllenvisionen
Die Bildwelten des Hieronymus Bosch
21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages
Sonntag, 26. Januar 2025
ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste
8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle
9.30 Uhr
Parallelwelten des Irrsinns und der Dämonie
Von Breughel bis Goya
11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr
Traumlandschaften des Bösen, kein Ausweg, nirgends!
Phantastik in Symbolismus und Surrealismus
13.00 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.