Wilhelmines Musenhof
Bayreuther Baroque Opera Festival
Für eine Generation war die kleine Markgrafschaft Bayreuth einst ein kulturelles Zentrum von hohem Rang – und hat sich ein Stück dieses Glanzes bis heute erhalten. Als der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. von Preußen seine Tochter Wilhelmine, die Königin von England hätte werden können, wegen schweren Familienzwistes an den unbedeutenden Hof zwangsverheiratete, begann für diesen eine Blütezeit der Künste. Die hochgebildete Fürstin fand in Bayreuth einen verständnisvollen Gatten sowie genug Muße, um mit Vision, Fleiß und Mut die behäbige oberfränkische Residenz zum Sitz der Musen auszubauen. Schlösser und Gärten entstanden in einem bizarren Rokoko, das schwerblütigen Barock und feinste französische Mode miteinander in einzigartiger Weise vermählte. Das späte Meisterstück der Markgräfin, das Opernhaus, das das alte Hoftheater ersetzte, wurde Ende September 1748 am Hochzeitsfest ihrer Tochter Elisabeth mit dem Herzog Karl Eugen von Württemberg prachtvoll eröffnet. Die UNESCO erklärte das einzigartige, barocke Markgräfliche Opernhaus 2012 zum Weltkulturerbe. Es wurde nach aufwendiger Restaurierung 2018 prachtvoll wiedereröffnet und ist seitdem der wichtigste Schauplatz kleiner, aber hochfeiner Festspiele, wie jenen des „Bayreuther Baroque“.
In den letzten Jahren gelangen dem Sänger und Intendanten Max Emanuel Cencic und seinem Team aufsehenerregende Inszenierungen lang vergessener Opern ebenso wie intime Kammerkonzerte, Liederabende und Serenaden. Vom Magazin Oper! wurde das Bayreuth Baroque Opera Festival 2024 als „Bestes Festival“ ausgezeichnet. Die Reise verbindet stimmungsvolle Konzertbesuche am Abend mit spannenden Erkundungen Bayreuths und seiner reizvollen Umgebung während des Tages.
Ihr/e Reiseleiter/in
Donnerstag, 11. September 2025
Aus der großen Welt hinter alle Berge …
Busreise von Köln (8.00 Uhr) und Bensberg (8.45 Uhr) durch das Sauerland und Mainfranken nach Bamberg. Dort hat sich der Fürstbischof einst vor der Stadt zwischen Fischteichen und Obstgärten eine Sommerresidenz errichten lassen, deren etwas schwerblütiger Barock bereits auf die benachbarte Markgrafenresidenz Bayreuth in Oberfranken verweist.
Freitag, 12. September 2025
Vom Repräsentationsbedürfnis eines Duodezfürstentums
Ein erster Spaziergang führt durch die Bayreuther Altstadt und in das kleine Stadtmuseum, dessen Modelle die Gestalt der Residenz im 18. Jahrhundert wiederaufleben lassen. Während das Alte Schloss heute zweckentfremdet ist, hat sich das Stadtschloss der Markgrafen mit einem hellen und heiteren Festsaal, Privatappartements und einem einzigartigen Speisesaal unter Palmen weitgehend original erhalten. Im nahe gelegenen alten Redoutenbau informiert eine Ausstellung über die kunst- und kulturgeschichtliche Bedeutung des Markgräflichen Opernhauses. Moderne Museumsdidaktik trifft dort auf barocken Ausstattungsprunk, Modelle der Bühnentechnik und Bühnenbilder des 18. Jahrhunderts erklären das Wunder „Theater“.
Samstag, 13. September 2025
Wo eine empfindsame Seele Schutz vor der Welt findet
Während andernorts bereits frühere Markgrafen ihre Spuren hinterließen, ist der Park der Eremitage gänzlich die Idee und das Refugium der Markgräfin Wilhelmine. Die Fürstin erweiterte ein kleines Jagdschloss an einer Schleife des Mains durch Wasserspiele, mythologische Tempel und Eremitenklausen zu einem spätbarocken Werk, dessen Zauber sich niemand entziehen kann.
Sonntag, 14. September 2025
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Schlosskirche.
Villa Wahnfried – Einblick in Leben und Werk von Richard Wagner
Bayreuth gilt mit seinen Festspielen und dem Richard Wagner Museum als Epizentrum der weltweiten Wagner-Begeisterung. Wie auch das Festspielhaus ist die Villa Wahnfried mit ihrer so bedeutenden wie wechselvollen Geschichte ein besonderer Kulturort. Hier wird nicht nur die Aura eines der größten deutschen Künstler spürbar, sondern zugleich ein Symbol der so ambivalenten wie auch prekären deutschen Geistes- und Kulturgeschichte der letzten 150 Jahre erfahrbar.
Montag, 15. September 2025
Phantasiereiche in ländlicher Schönheit
Reizvoll ist auch die Umgebung der Markgrafenresidenz: Fast noch am Stadtrand, in Donndorf, residierte Wilhelmines Tochter in einem Landschloss mit weiten und phantasievollen Parkanlagen. Weiter südlich erhebt sich auf den pittoresken Felsen der Fränkischen Schweiz der Wallfahrtsort Gößweinstein mit seiner für das kleine Dörfchen deutlich überdimensionierten Barockkirche und einer kleinen Burg. Zwischen Felsen westlich von Bayreuth hat Wilhelmine schließlich einen weiteren, in seiner Art einzigartigen Park anlegen lassen: Der Felsengarten von Sanspareil führt Flanierende wie einst den Telemach zu den Orten der Odyssee des Homer. Der Schritt vom spätbarocken Lustgarten zum frühromantischen Landschaftsgarten, hier ist er bereits getan.
Dienstag, 16. September 2025
Alle vierzehn heiligen Nothelfer sollen den Reisenden schützen
Von Bayreuth geht es wiederum vorbei an Bamberg zu einem letzten barocken Wunder, das man nicht am Wege liegen lassen darf: Die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen ist sicher das Meisterstück des Würzburger Baumeisters Balthasar Neumann und setzt einen weißgoldenen Schlussakkord der Reise.
Weiterreise nach Bensberg (Ankunft ca. 18.00 Uhr) und Köln (Ankunft ca. 18.45 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.