1700 Jahre Konzil von Nizäa – Ein Meilenstein der Kirchengeschichte
Neben der Papstwahl war es wohl das kirchliche Großereignis des Jahres 2025: das 1700-jährige Jubiläum des Konzils von Nizäa – jenes historischen Treffens, das bis heute das christliche Glaubensbekenntnis prägt.
In zahllosen Veranstaltungen wurde dieses bedeutende Jubiläum von kirchlicher wie wissenschaftlicher Seite weltweit gewürdigt. Selbst Papst Franziskus plante, an den Ursprungsort des Konzils in der heutigen Türkei zu reisen – ein Vorhaben, das nun sein Nachfolger fortsetzen möchte. Das zeigt: Die Ereignisse von damals haben nichts von ihrer Strahlkraft verloren. Doch warum ist gerade dieses Konzil so bedeutsam?
Die Frage nach Jesus – Mensch, Gott oder beides?
Im Jahr 325 kamen Bischöfe aus dem gesamten römischen Reich zusammen, um eine entscheidende Frage zu klären:
War Jesus Christus lediglich ein Mensch – oder wahrhaftig Gott?
Der Streit um diese sogenannte Christologie hatte die junge Kirche tief gespalten. Erst in Nizäa wurde festgelegt, dass Jesus „wesensgleich mit dem Vater“ sei – eine Formulierung, die bis heute im Glaubensbekenntnis der Kirchen rund um den Globus gebetet wird.
Nizäa war damit nicht nur das erste ökumenische Konzil, sondern auch ein prägender Moment der frühen Kirchengeschichte – in einer Zeit, in der sich das Christentum gerade erst von den Verfolgungen im Römischen Reich erholte.
Nizäa bei der Thomas-Morus-Akademie
Wir freuen uns, dass auch die Thomas-Morus-Akademie diesem besonderen Jubiläum eine eigene Veranstaltung widmen konnte.
Mit Prof. Dr. Michael Seewald, dem renommierten Dogmenhistoriker aus Münster und frisch ausgezeichnet mit dem Leibniz-Preis 2025, durften wir einen ausgewiesenen Experten begrüßen. In einem spannenden Vortrag beleuchtete er nicht nur den historischen Kontext und die theologischen Streitfragen des Konzils, sondern auch seine bleibende Wirkung bis in unsere Gegenwart.
Seewald machte deutlich: Nizäa ist mehr als ein antikes Ereignis – es ist ein Schlüssel zum Verständnis des christlichen Glaubens, seiner Geschichte und seiner weltweiten Wirkung.
Ein Blick zurück – und nach vorn
1700 Jahre nach Nizäa ist vieles anders – und doch bleibt die Frage nach der Gestalt Gottes in Christus aktuell. Das Jubiläum war eine Einladung, nicht nur historische Fakten zu reflektieren, sondern neu zu fragen, was Glaube heute bedeutet.
Dass wir diese Diskussion gemeinsam mit unserem Publikum führen durften, erfüllt uns mit großer Dankbarkeit.
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Tim Trute, Referent Theologie, Philosophie, Pädagogik; Thomas-Morus-Akademie Bensberg