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Von Hamlet zu Don Quixote

Heldentypen in der russischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts

Der russische Schriftsteller Iwan Turgenjew behauptete 1860 in einer Rede, dass in den beiden Typen Hamlet und Don Quixote „die zwei grundlegenden, einander widersprechenden Besonderheiten der menschlichen Natur verkörpert sind, die beiden Enden jener Achse, um die sie sich dreht.“ Während der spanische Ritter von der traurigen Gestalt „seinem Ideal restlos ergeben“ sei und dafür alle möglichen Entbehrungen auf sich nehme, stelle der dänische Prinz allein sein Ego ins Zentrum und vergehe vor Selbstzerknirschung – so die These.

Auf der Grundlage dieser Unterscheidung soll im Rahmen der Tagung ein Abriss der russischen Literaturgeschichte anhand ihrer Heldentypen vorgenommen werden. Angefangen beim „überflüssigen Menschen“, einem „Hamlet“-Typus bei Puschkin, Lermontow, Tolstoj und Dostojewskij, bis zu den „positiven“ Helden der Sowjetliteratur etwa bei Gorkij, Gladkow oder Ostrowskij, die an Don Quixote erinnern. Die „Teufelsgestalten“ etwa bei Gogol oder Bulgakow werden ebenso Berücksichtigung finden wie „Häftlinge und Märtyrer“: Ein Blickwinkel, der zum Verständnis russischsprachiger Texte dezidiert beiträgt.

Zur Auseinandersetzung mit diesem lohnenden Schwerpunkt russischer Literatur laden wir Sie herzlich nach Bensberg ein!

Samstag, 26. August 2023

14.00 Uhr
Der „überflüssige Mensch“ in der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts
Zyniker und Versager in Werken von Puschkin bis Tolstoj
Prof. Dr. Christoph Garstka, Seminar für Slavistik, Ruhr-Universität Bochum

16.15 Uhr
Kaffee- und Teepause

16.30 Uhr
Lichtgestalten, Finsterlinge und Schattenfiguren
Literarische Helden bei F. M. Dostojewskij
Prof. em. Dr. Andreas Guski, Universität Basel

18.00 Uhr
Abendessen

19.15 Uhr
Von Häftlingen und Märtyrern in der russischen Literatur
Aufzeichnungen aus den zaristischen Straflagern und dem Gulag

  • Prof. Dr. Christoph Garstka, Seminar für Slavistik, Ruhr-Universität Bochum
  • Prof. em. Dr. Andreas Guski, Universität Basel
  • Dr. Gunnar Lenz, Slawisches Seminar, Universität Basel

21.30 Uhr
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 27. August 2023

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle

9.45 Uhr
Teufelsfiguren in der russischen Literatur
Gegenwelten zwischen Folklore, Karneval und dem Bösen
Dr. Gunnar Lenz, Slawisches Seminar, Universität Basel

11.15 Uhr
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr
Der positive Held in der Literatur der Sowjetunion
Über den Heldenmythos des sozialistischen Übermenschen
Prof. Dr. Christoph Garstka, Seminar für Slavistik, Ruhr-Universität Bochum

13.00 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Ende der Veranstaltung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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