Wo Licht ist, da ist auch Schatten
Zum 450. Geburtstag des Malergenies Caravaggio
Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571-1610) war ein großer Reformer der Bildkunst im römischen Frühbarock. Seine kontrastreiche Malweise, seine zwischen zart und brutal changierenden Bildthemen und auch sein skandalumwittertes Leben faszinierten die Zeitgenossen und machten den Künstler zur Legende.
Doch auch ein Genie ist nicht rein aus sich heraus zu erklären: die Anfänge in Mailand, die Anregungen aus Venedig und Bologna, die Kollegen in Rom, Neapel und Sizilien gehören zum Gesamtbild ebenso wie die enorme Wirkung von Caravaggios Werk auf ganz Italien und Europa. Im Vergleich zu den malenden Zeitgenossen aus Spaniern und den Niederlanden zeigen sich in seinem Werk barocker Zeitstil und genialer Personalstil gleichermaßen.
Ihr/e Referent/in und Tagungsleitung
Samstag, 16. Oktober 2021
14.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Die Mailänder Anfänge
Ausbildung und Entwicklung eines eigenen Stils
Caravaggio wächst in der Lombardei auf und wird in Mailand zum Maler ausgebildet. Sein Werk wird früh inspiriert durch die Kunst der Spätrenaissance in Venedig und in Bologna, doch er entwickelt schnell einen gänzlich eigenen Stil. Caravaggio sieht sich wohl vornehmlich als Portraitisten, doch seine Genrebilder und ein singuläres Stillleben sind die schönsten Früchte der frühen Jahre.
15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause
15.45 Uhr
Die Meisterwerke in Rom
Caravaggio und die Anfänge des Frühbarocks
Durch kunstsinnige Kardinäle gefördert, „erobert“ Caravaggio die Ewige Stadt und revolutioniert ihre Malerei. Mit ihm endet die virtuose Stagnation der manieristischen Epoche und es beginnt der Frühbarock. Viele Themen der Mailänder Zeit leben anfangs weiter, hochpathetische sakrale Bilder für römische Kapellen und Würdenträger kommen hinzu.
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Mehr Dunkel als Licht
Das düstere Spätwerk
Die letzten Jahre lebt Caravaggio in Neapel, auf Sizilien und auf Malta. Die Schaffenskraft ist trotz gewaltiger Brüche in der Biographie ungeschmälert, doch wird die Palette dunkler, werden die Themen brutaler, das Werk depressiver. Das Ende seines Lebens ist tragisch.
21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages
Sonntag, 17. Oktober 2021
ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste
8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle
Aufgrund der aktuellen Sicherheitsstandards ist eine Anmeldung unter https://bit.ly/2SijQIQ erforderlich.
9.30 Uhr
Die Kunst in der Ewigen Stadt im Umbruch
Rom um 1600
Caravaggios neuartige Malerei trifft in Rom auf einen untergehenden Manierismus. Hochraffinierte Bildwelten können die Verunsicherung nicht verbergen, die seit dem Tod Michelangelos in der Ewigen Stadt herrscht. Die Zuccari, die Carraci und andere versuchen die Lücke zu füllen, doch erst Caravaggio findet den Weg hinaus zu neuen Ufern. Gleiches gilt für Architektur und Plastik: Sankt Peter wird in diesen Jahren glücklos vollendet, denn die Geniestreiche von Vater und Sohn Bernini liegen noch in der Zukunft.
11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr
Über die Einzigartigkeit Caravaggios
Der Meister, seine Nachfolger und Antipoden
Die kontrastreiche Malerei Caravaggios mit ihrem fast brutalen Zugriff auf sakrale wie profane Themen verbreitet sich schnell in ganz Europa. In den Niederlanden entsteht in Utrecht gar eine Schule der „Caravaggisten“. Ein Vergleich der Kunst des Caravaggio mit derjenigen der ganz Großen der Epoche, mit Rembrandt, Velazquez und anderen Meistern des europäischen Frühbarocks steht am Ende des Kunstgeschichtlichen Seminars und bestätigt die Einzigartigkeit des Lebenswerkes Caravaggios.
13.00 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Ende des Seminars
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.