Aufbruch in die Moderne
Kunst und Kultur von der Jahrhundertwende bis zur Weimarer Republik
„Was die Neuzeit prägt und sie zu einer modernen Gesellschaft macht, ist nicht Traditionsverlust, sondern die Pluralisierung von Traditionen.“
Karsten Dittmann
Sehr herzlich laden wir Sie ein, mit uns den Jahreswechsel in Bensberg zu feiern. Auch in diesem Jahr haben wir wieder ein besonderes Programm für Sie komponiert. Entdecken Sie mit uns bei festlicher Atmosphäre, stimmungsvollen Begegnungen, interessanten Gesprächen sowie inspirierenden Erkundungen Wegmarken der Vergangenheit und Gegenwart.
Gehen Sie mit uns anhand von Schlaglichtern auf die Spuren der Moderne mit ihren kulturellen Errungenschaften.
Viele verbinden die Moderne mit dem Neuen Bauen und mit avantgardistischer Kunst. Aus literatur- und kunstgeschichtlicher Perspektive ist aber ebenso das ausgehende 19. Jahrhundert bzw. die Jahrhundertwende von Interesse – auch wenn nicht alle Errungenschaften auf den ersten Blick überzeugen. So werden Baustile wie der Historismus oder Eklektizismus oft nicht wertgeschätzt, anders der Jugendstil. Die Region rund um Bensberg und Köln ist durch die Industrialisierung reich an Zeugnissen aus der Zeit, der wir uns widmen wollen.
Das Kardinal Schulte Haus bietet für Ihren Aufenthalt einen komfortablen und für die künstlerischen sowie kulinarischen Genüsse besonderen Rahmen.
Feiern Sie mit uns den Wechsel ins neue Jahr. Wir freuen uns auf Sie!
Durch die Tagen führen Sie Dr. Andreas Thiel & Andrea Hoffmeier.
Donnerstag, 28. Dezember 2023
Ab 13.00 Uhr
Willkommen in Bensberg!
Individuelle Anreise nach Bensberg
14.00 Uhr
Literaturcafé
Begrüßung bei Kaffee, Tee und Kuchen
- Andrea Hoffmeier
Akademiedirektorin, Bensberg - Dr. Andreas Thiel
Kunsthistoriker und Archäologe, Bad Soden - Reimund Merkens, Klavier
Pianist, Komponist und Klavierlehrer, Leverkusen
15.00 Uhr I Vortrag und Gespräch
Kennzeichen der Moderne
Die vielen Moderne-Begriffe und ihre Entwicklungslogik
Der Begriff „Moderne“ wird seit dem Spätmittelalter gebraucht, um das Ergebnis des historischen Übergangs von etwas Altem, das seine Plausibilität verloren hat, zu etwas Neuem, das der Zeit angemessener erscheint, zu bezeichnen. Aus geistesgeschichtlicher Perspektive findet dieser Übergang mit der Renaissance statt, aus ökonomischer mit der Industrialisierung, aus politischer mit der Französischen Revolution im späten 18. und dem Nationalismus im frühen 19. Jahrhundert, aus literatur- und kunstgeschichtlicher Perspektive im ausgehenden 19. Jahrhundert als ästhetische Moderne. Die Ambivalenzen der Moderne finden ihren begrifflichen Niederschlag etwa in der Rede vom „Ende der Moderne“ bzw. der „Postmoderne“. Die vielen Moderne-Narrative folgen aber einer gemeinsamen Entwicklungslogik, die mit der Freiheitsgeschichte der Neuzeit zu tun hat.
Prof. Dr. Armin G. Wildfeuer
Katholische Hochschule Köln
16.45 Uhr I Vortrag und Gespräch
Die Verwissenschaftlichung der Lebenswelt
Bahnbrechende Entdeckungen für die Menschheit
Welche Ursachen haben Tuberkulose oder Cholera? Wie lässt sich Diabetes behandeln? Antworten auf solche Fragen – und einen enormen Anstieg der Lebenserwartung – verdanken wir dem Siegeszug gezielter Labor-Experimente als einer Methode des Erkenntnisgewinns in Biologie und Medizin. Ebenfalls in die Periode um 1900 fällt, nach der „Wiederentdeckung“ der Mendelschen Regeln, die Entstehung der modernen Genetik.
Prof. Dr. Stephan Clemens
Universität Bayreuth
19.00 Uhr
Abendessen
20.15 Uhr I Vortrag und Gespräch
Strömungen der Musik in der Moderne
Avantgarde und Klassizismus
Die frühen Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts sind musikgeschichtlich besonders interessant. Zum einen partizipierte die Musik an fortschrittlichen Tendenzen der bildenden Kunst und Literatur wie Expressionismus und Futurismus, zum anderen besann man sich auf die Musik vergangener Epochen zurück. Im Vortrag wird das Spannungsverhältnis zwischen den gegensätzlichen Strömungen an Werken u.a. von Mahler, Schönberg, Honegger, Strauss und Hindemith aufgezeigt.
Prof. Dr. Elisabeth Schmierer
Folkwang Universität der Künste, Essen
21.45 Uhr
Ende des Veranstaltungstages
Freitag, 29. Dezember 2023
ab 7.00 Uhr
Frühstück
7.15 Uhr I Morgenimpuls
„Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen.“ (Ps 16,11)
9.00 Uhr I Exkursion
Hinweis: Dieses Ziel wird von jeweils einer Gruppe am 29. und 30. Dezember besucht.
Wuppertal
9.45 Uhr
Steinerne Zeugen
Von Villenvierteln, Bürgerengagement und Arbeiterwohnungen
Wuppertal bzw. die beiden Städte Barmen und Elberfeld waren die „Wiege der Industrialisierung in Deutschland“. Die Stadt ist somit - trotz großer Kriegszerstörungen - immer noch reich an Villenvierteln und Wohnhäusern aus der Gründerzeit und den sich daran anschließenden Baustilen.
Bei einer kleinen Rundfahrt werden Stadtgeschichte und exemplarische Baudenkmäler erläutert.
11.15 Uhr I Museumsführung
Mensch, Mythos, Welt
Pablo Picasso – Max Beckmann im Von der Heydt-Museum
Pablo Picasso und Max Beckmann sind Schlüsselfiguren der Moderne. Beide leisteten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidende Beiträge zu einer Neudefinition der Möglichkeiten und der Aufgaben gegenständlicher Malerei. Auf breiter Basis und im Rahmen einer Ausstellung miteinander vergleichen konnte man ihre Werke und damit ihre künstlerischen Haltungen und Auffassungen indes noch nie. Das Von der Heydt-Museum Wuppertal und das Sprengel Museum Hannover haben sich zusammengetan, um dies erstmals zu ermöglichen.
Dr. Andreas Thiel mit örtlicher Unterstützung
13.00 Uhr
Mittagessen im Restaurant Primavera a Merano, Wuppertal
14.10 Uhr I Rückfahrt nach Bensberg
15.00 Uhr I Ankunft in Bensberg
15.15 Uhr
Literaturcafé
Kaffee, Tee und Kuchen, Musik und Rezitationen
- Reimund Merkens, Klavier
- Dr. Andreas Thiel, Rezitationen
17.15 Uhr
Abendessen im Kardinal Schulte Haus
18.30 Uhr I Abfahrt nach Köln I Operette
Die lustige Witwe
Operette in drei Akten von Franz Lehár
Libretto von Victor Léon und Leo Stein Oper Köln im Staatenhaus
Samstag, 30. Dezember 2023
ab 7.00 Uhr
Frühstück
7.15 Uhr I Morgenimpuls
„Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.“ (Ps 91, 11)
8.45 Uhr I Exkursion
Hinweis: Dieses Ziel wird von jeweils einer Gruppe am 29. und 30. Dezember besucht.
Köln
9.30 Uhr I Kirchenführung
„Der Bau überschreitet sich selbst und wird eine Aussage“
Kölner Kirchen zwischen 1913 und 1931
Die Ausgestaltung der Liturgie spiegelt die Vorstellungen von der Beziehung des Einzelnen und der Gemeinde zu Gott. Mit dem Wandel liturgischer Ausdrucksformen wandelt sich auch die Gestalt und die Raumorganisation eines Sakralbaus. Die drei Kölner Kirchen St. Bonifatius, die ev. Lukaskirche und St. Petrus Canisius zeigen exemplarisch, wie Kirchenbau als sichtbarer Ausdruck der Gemeinschaft nach der Jahrhundertwende erkennbare Ansätze zum Umdenken und eine zugleich stilistische Vielfalt enthält. Einen genuinen Sakralbau-Stil gab es nach der Jahrhundertwende zwar nicht, aber in den Rückgriffen auf die Gotik, den Jugendstil der Mathildenhöhe in Darmstadt und das „Neue Bauen“ verdeutlichen die vorgestellten Kirchen eine hohe Liturgiekonformität.
Dr. Thomas van Nies
Kunsthistoriker, Köln
12.30 Uhr I Rückfahrt nach Bensberg
13.15 Uhr
Mittagessen im Kardinal Schulte Haus
15.15 Uhr
Literaturcafé
Kaffee, Tee und Kuchen, Musik und Rezitationen
- Reimund Merkens, Klavier
- Dr. Andreas Thiel, Rezitationen
16.30 Uhr I Vortrag und Gespräch
Abschied vom Gestern
Die Manns und die Moderne
Der Einzug der Moderne zeichnet sich bei den Manns früh ab. Die Amerikanisierung ahnt Thomas Mann schon in seinem Roman „Königliche Hoheit“ (1909). Hier bringt eine Milliardenerbin aus den USA einem Prinzen und seinem armen deutschen Ländchen das Märchenglück mit Geld und Liebe. Sehr aktuell erscheint in diesem Kontext ihr Bekenntnis „Ich bin eine Farbige!“. Die „Inflationsnovelle“ „Unordnung und frühes Leid“ (1925) schildert dagegen die Jugendkulturen der Moderne nach dem Ende Fürstendeutschlands.
PD Dr. Rolf Füllmann
Universität zu Köln
18.15 Uhr
Abendessen im Kardinal Schulte Haus
19.30 Uhr | Konzert
Eine rheinische Revue
Von Oper bis Dreigroschenoper zwischen Hochkultur und Tonfilmschlager
Musik ist ein Spiegel der Zeit, in der sie komponiert wurde. Sie berührt auf einer intuitiven, ungefilterten Ebene. Die erste Konzerthälfte widmet sich dem selbstbewussten Rheinland in Liedern von Johannes Brahms, Clara Schumann und Gustav Mahler. Die zweite taucht ein in die überschäumende Lebenslust der „goldenen 20er Jahre“ und bietet ein spannendes Wechselbad: Zu Wort kommen Erich Kästner, Berthold Brecht, Klabund und andere Stimmen der Zeit zu Kompositionen von George Gershwin, Kurt Weill, Edmund Nick und vielen mehr.
- Gesang - Irmelin Sloman
- Klavier - Thomas Palm
Sonntag, 31. Dezember 2023
8.00 Uhr I Morgenimpuls
„Befiehl dem Herrn deinen Weg, vertrau ihm - er wird es fügen.“ (Ps 37, 5)
Frühstück
9.30 Uhr I Vortrag und Gespräch
Architektur im Wandel der Zeit I
Kaiserlicher Historismus im Rhein-Main-Gebiet
Zwischen 1880 und 1930 verändert sich Frankfurt stark: War die 1880 eröffnete Alte Oper in der vornehmen Neo-Renaissance des Historismus gehalten, so steigert sich das 1894 eingeweihte Neo-Rokoko-Festspielhaus in Wiesbaden in den Eklektizismus. Großbauten wie der Frankfurter Hauptbahnhof, aber auch Stadtpalais und Fabrikantenvillen sind Denkmale der Gründerzeit. Zugleich prägt bereits die Ingenieurskunst die Region: Brücken, Festhallen und Industrieanlagen in neuartiger Stahl-Eisen-Konstruktion sind frühe Triumphe moderner Technik.
Dr. Andreas Thiel
11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr I Vortrag und Gespräch
Architektur im Wandel der Zeit II
Republikanische Neue Sachlichkeit im Rhein-Main-Gebiet
Eine Gegenbewegung zur Schmuckfreude des späten Kaiserreiches kommt in der Region zuerst aus Darmstadt, wo Großherzog Ernst Ludwig ab 1901 auf der Mathildenhöhe dem Jugendstil Anerkennung verschafft. Während der Weimarer Republik schließlich verschreibt sich Frankfurt vollständig der Moderne: Bis 1930 entstehen in rascher Folge wegweisende Wohnsiedlungen und eine neuartige Infrastruktur, die international beachtet und kontrovers diskutiert wird.
Dr. Andreas Thiel
13.00 Uhr
Mittagessen
14.45 Uhr
Kaffee, Tee und Gebäck
15.00 Uhr I Film und Gespräch
FilmMomente
Felicitas Esser
Thomas-Morus-Akademie
18.00 Uhr I Gottesdienst
„Siehe, ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst.“ (Gen 28,15)
Pfarrer Dr. Axel Hammes
20.00 Uhr
Festliches Gala-Dinner
musikalisch begleitet vom Streichquartett Ad Libitum
- 1. Violine - Ilan J. Gilad
- 2. Violine - Alexander Dressler
- Viola - Anne Uerlichs
- Cello - Lev Gordin
Das Streichquartett Ad Libitum, im Mai 2006 von Ilan J. Gilad gegründet, besteht aus einem festen Stamm professioneller Musikerinnen und Musiker, die an Musikhochschulen in NRW studiert haben. Die Musikerinnen und Musiker sind überwiegend ehemalige Mitglieder der Jungen Deutschen Philharmonie und des Bundesjugendorchesters.
0.00 Uhr
Ein neues Jahr!
Herzlich willkommen: Das Jahr 2024
Das Streichquartett Ad Libitum spielt im Anschluss bis 1.00 Uhr.
Montag, 1. Januar 2024
Frühstück
10.00 Uhr I Neujahrsgottesdienst
„Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns über ihn freuen.“ (Ps 118, 24)
Zelebrant:
Prälat Josef Sauerborn
em. Domkapitular
11.15 Uhr
Neujahrs-Matinee
Von starken Frauen und sozialen Visionen
125 Jahre Sozialdienst Katholischer Frauen (1899-1924)
Gesprächspartnerin
Monika Kleine
Vorstand des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. Köln
Rezitationen
Dr. Andreas Thiel
Musikalische Gestaltung
Bernd Kämmerling Trio
13.15 Uhr
Neujahrsbuffet
14.30 Uhr I Verabschiedung
Auf Wiedersehen!
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.