In den Osten Kanadas
Natur. Geschichte. Frankophonie.
Kanada – das klingt nach Verheißung, Abenteuer, weiter unberührter Wildnis und atemberaubend schöner Natur – besonders im Herbst, wenn der Indian Summer lockt. Tatsächlich sind die Gründe nach Kanada zu reisen, so vielfältig wie das Land selbst, aber eines haben sie immer gemeinsam: Es ist der Wunsch in eine neue Welt zu gelangen. Diesen pflegten wohl schon die Wikinger, als sie um das Jahr 1000 über den nördlichen Atlantik fuhren und auf Island, Grönland und Neufundland Siedlungen gründeten. Ihnen folgten Briten und Franzosen, die sich jahrhundertelang um Land, Pelze und das Recht zur Missionierung stritten.
Insbesondere Kanada hat sich in den letzten Jahren zum Traumziel entwickelt, das die großen – oft als widersprüchlich beschriebenen – Versprechungen der Neuen Welt einlösen kann: Freiheit und Sicherheit. Und was für Kanada gilt, das gilt für Ostkanada in besonderer Weise. Hier wird französisch gesprochen und auch so gelebt: mit Lebenslust, Mutterwitz und katholischer Sinnenfreude trotzt man dem Hypereinfluss der Vereinigten Staaten. Die Reise bildet eine Annäherung an die Region und taucht ein in die Atmosphäre und Lebensart des heutigen Kanadas. Die besuchten Städte Québec, Montréal, Ottawa und Toronto sind moderne Metropolen, die ihren je ganz eigenen Charakter aufweisen.
Dazwischen wird die Weite der Landschaft erlebbar: nahezu unberührte Naturparadiese. Mit ein wenig Glück gelingt die Sichtung von Walen, Elchen oder anderen Bewohnern der Wässer und Wälder. Die Reisezeit beschert das Erlebnis, die Wälder Kanadas in ihrem bunten Herbstkleid zu sehen, ein Phänomen, das als Indian Summer weltweit bekannt ist. Neben den Wäldern ist es das Wasser, das die Landschaft prägt, die großen und hunderte kleine Seen: kristallklar, grün oder blau, in denen sich die Berge spiegeln. Flüsse und faszinierende Wasserfälle begleiten die Fahrt.
Die Reise widmet sich natürlich auch der Geschichte dieser Region. Sie folgt den Spuren der französischen Entdecker, durchstreift die beeindruckenden Landschaften, die sie sahen und besucht wichtige Orte der Siedlungsgeschichte. Reiseberichte und historische Einordnungen geben Einblicke in diese Zeit. Auch die Geschichte der First Nations und ihre bis heute lebendige Kultur werden erfahrbar.
Ihr/e Reiseleiter/in
Donnerstag, 26. September 2024
Aufbruch in die Neue Welt
Flug mit Condor von Frankfurt (17.30 Uhr) nach Halifax (19.35 Uhr) und Transfer mit einem Reisebus zum Halifax Marriott Harbourfront Hotel****.
Freitag, 27. September 2024
Willkommen – Bienvenue – Welcome
Das Städtchen Lunenburg gilt als Kanadas älteste deutsche Siedlung. 1753 wurde sie vom Kurfürsten Georg von Braunschweig-Lüneburg gegründet. Dem Vorhaben war sicher förderlich, dass Georg auch als englischer König regierte. Immerhin kam so auch die deutsche Zunge in jenes Akadien, und mischte sich in das Konzert der englischen und französischen Laute. Etwas weiter nördlich wird das Babylonische Neuschottlands noch konkreter: hier ließen sich deutsche Siedlerinnen und Siedler in einer Bucht nieder, die Samuel de Champlain nach seiner Mutter Marguerite benannt hatte, deren Vornamen die englischsprachige Bevölkerung aber längst zu Peggy abgeändert hatte. Heute gilt Peggy’s Cove als der malerischste Ort an der kanadischen Ostküste und darf auf keiner Reiseroute fehlen.
Samstag, 28. September 2024
Wie alles begann
Um die Halbinsel von Neuschottland stritten sich England und Frankreich ein Jahrhundert lang. Historisch haben die Briten den Streit für sich entschieden, der von den Franzosen gewählte Name Akadien aber dürfte den verheißungsvolleren Klang besitzen. Dieses Akadien zu einem Naturidyll, angelehnt an das mythische Arkadien des alten Griechenlands, umzuwandeln, war die Absicht der Franzosen. Sie machten das Land urbar, wovon noch heute die Kulturlandschaft der Grand Pré zeugt (UNESCO-Weltkulturerbe). Die erste französische Siedlung, Port Royal, und die erste englische, Annapolis, liegen einander fast gegenüber an der Annapolis Bay, einer Seitenbucht der Bay of Fundy. Diese weist den größten Tidenhub weltweit auf. Von Digby überquert eine Fähre die Bucht und bringt die Reisenden nach Saint John in Neubraunschweig.
Sonntag, 29. September 2024
Durch Neubraunschweig
Bei der Querung Neubraunschweigs erlebt der europäische Reisende die für seine Dimensionen unvorstellbar dünne Besiedelung und die scheinbar endlose Weite der Wälder in ihrem Herbstkleid. Dabei kommt er gleich zweifach durch altes Siedlungsland, das sowohl den Mi’kmaq als auch den französischstämmigen Akadiern Raum bot. Die Lebensbedingungen des 18. und 19. Jahrhunderts werden im Freilichtmuseum Kings Landing präsentiert. Am Abend wird Riviére-du-Loup am Sankt-Lorenz-Strom erreicht.
Montag, 30. September 2024
Am Sankt-Lorenz-Strom
Als die französischen Entdecker Kanada erforschten, fuhren sie den Sankt-Lorenz-Strom hinauf und erkannten bald, dass hier ein guter Zugang zum Hinterland möglich war. In Tadoussac trafen jährlich die französischen Schiffe auf ihre amerikanischen Handelspartner. Die Indigenen Nordamerikas kamen von weither, um ihre Felle gegen europäische Erzeugnisse einzutauschen. Heute versammeln sich an dieser Stelle die Neugierigen, um mit Booten auf Walbeobachtung zu fahren. Das prachtvolle „Hotel Tadoussac“ aus dem Jahr 1864 – bekannt aus dem Film „Hotel New Hampshire“ – prägt bis heute das Ortsbild. Gegen Abend Ankunft in Québec.
Dienstag, 1. Oktober 2024
Im Herzen Franko-Kanadiens
Bereits Jaques Cartier hatte in den 30er Jahren des 16. Jahrhunderts das Gebiet der heutigen Stadt Québec erreicht und dort eine große Siedlung der Irokesen vorgefunden: Stadacona. Eine Siedlungsgründung der Franzosen scheiterte dort zunächst, erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstand Québec. Heute ist die Stadt ein Zentrum französischer Lebensart und wirkt vergleichsweise europäisch. Ihre Lage am Strom und das Stadtbild zwischen den Polen historischer Zeugnisse und moderner Metropole machen sie zu einem attraktiven und lebendigen Ort. Nach einem gemeinsamen Stadtrundgang durch die Altstadt bleibt Zeit für eigene Erkundungen.
Mittwoch, 2. Oktober 2024
Ein Weg nach China?
Von Québec fuhr Jaques Cartier den Sankt-Lorenz weiter hinauf. Würde er nach China gelangen? Wer heute von Québec weiter stromaufwärts fährt, erreicht die Stadt Trois Rivière, an der, entgegen dem Namen, nur zwei Flüsse zusammentreffen. Da die Flüsse die Verkehrsadern Kanadas waren, unterhielten die Algonkin hier einen Handelsplatz und baten die Franzosen um Gründung einer Niederlassung, die 1634 erfolgte. Das Museum der Ursulinen legt noch Zeugnis ab von dem langen Wirken dieses Ordens und mit der Basilika Notre-Dame-du-Cap hat Kanada einen nationalen Schrein, der das Land dem Schutz der Muttergottes empfiehlt. Am Abend wird Montréal erreicht.
Donnerstag, 3. Oktober 2024
Tief im Gebiet der First Nations
Jaques Cartiers Weg endete vor gewaltigen Stromschnellen, die er nicht überwinden konnte. Er nannte sie Lachine, da er dort weiterhin den Weg nach China vermutete. Später umging man die Stromschnellen über Land. Die Siedlung, die hierzu entstand, heißt bis heute Lachine und ist nun ein Stadtteil von Montréal, der zweiten französischsprachigen Metropole neben Québec, die bei einem Stadtrundgang erkundet wird. Südlich des Sankt-Lorenz befindet sich das Reservat Kahnawake der Mohawk. Es gewährt Einblicke in Sprache und Kultur der Indigenen und stellt ein Beispiel für das Gegen- aber auch Miteinander der indigenen und französischen Kultur dar. In der Kirche des Heiligen Franz-Xaver ruhen die Gebeine der Heiligen Kateri Tekakwitha, die als Landespatronin verehrt wird.
Freitag, 4. Oktober 2024
Tief im Nirgendwo
Ottawa, Kanadas Hauptstadt, liegt eigentlich im Nirgendwo. Als man Mitte des 19. Jahrhunderts eine Hauptstadt für die damals noch britische Kolonie Kanada suchte, entschied man sich gegen eine der bereits bestehenden größeren Agglomerationen und für die kleine Handelsstation. Sie sollte für alle Bevölkerungsgruppen akzeptabel sein. Binnen weniger Jahre entstanden die großen Regierungsbauten, die heute noch das Stadtbild prägen. Auch als Sitz wichtiger kultureller Institutionen, insbesondere der großen Nationalmuseen spielt Ottawa eine wichtige Rolle. Die Nationalgalerie gibt Einblicke in die kanadische Kunst, insbesondere in die Suche nach einem eigenen Nationalstil am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Samstag, 5. Oktober 2024
Indian Summer
Der Algonquin-Park ist der älteste Naturpark Kanadas und hat die Vorstellungen von kanadischer Landschaft geprägt. Im Herbst, wenn sich die Bäume bunt färben und insbesondere die Blätter des Zuckerahorns ihr leuchtendes Rot entfalten, spricht man vom „Indian Summer“. Hier ist ein Lebensraum für zahlreiche Elche, in den Hunderten von Seen, die das Gebiet
durchziehen, leben tausende Biber. Ein Besuch im Nationalpark und ein Gespräch mit einem Ranger geben Einblicke in die faszinierende Flora und Fauna. Das Blatt des Zuckerahorn ist das Nationalsymbol Kanadas.
Sonntag, 6. Oktober 2024
An die großen Seen
Die Entdecker Amerikas erreichten über die Wasserwege ein Netz von großen Seen. Am Huronsee, der nach den dort lebenden Indigenen benannt ist und flächenmäßig der drittgrößte Süßwassersee der Erde ist, gründeten die Jesuiten eine Missionsstation. Dort wirkte unter anderem Jean de Brébeuf, der die Kultur und insbesondere die Sprache der Indigenen studierte. Ihm verdankt die heutige Forschung wichtige Quellen. Ein Besuch in Sainte-Marie among the Hurons erschließt diesen Teil der Geschichte sehr lebendig. Am Abend wird Toronto am Ontariosee erreicht. Eine Stadtrundfahrt lässt einen ersten Eindruck der Stadt entstehen.
Montag, 7. Oktober 2024
Fortschrittliches Toronto
Toronto ist eine moderne Stadt, was sich schon in ihrem Stadtbild ausdrückt: Hochhäuser und Verkehr zeigen wirtschaftliche Dynamik und einen deutlichen Kontrast zu den leeren Weiten des Hinterlandes. Der CN-Tower war einmal das höchste Gebäude der Welt, seine Aussichtsplattform besticht bis heute durch unvergessliche Blicke auf die Umgebung. Am Nachmittag führt eine Fährfahrt auf die im Ontariosee gelegenen Inseln vor der Stadt, von wo aus ein unverstellter Blick auf die eindrucksvolle Silhouette nachhaltigen Eindruck hinterlässt.
Dienstag, 8. Oktober 2024
Wo die wilden Wasser rauschen
Die vielleicht berühmtesten Wasserfälle der Welt liegen zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika. 57 m stürzen die Wasser des Niagara-Rivers, der aus dem Eriesee in den Ontariosee fließt, in die Tiefe der Horseshoe Falls auf kanadischer Seite. Spektakulärer als mit dem Boot kann man sich den Fällen nicht nähern, die mit Getöse herabstürzenden Wassermassen und die Gischtwolken bleiben unvergesslich. Da um die Niagarafälle auch Weinbau betrieben wird, empfiehlt sich ein Besuch mit Verköstigung in einem Weingut.
Mittwoch, 9. Oktober und Donnerstag, 10. Oktober 2024
Zeit, individuell Abschied zu nehmen, bevor der Weg am Nachmittag zum Flughafen Toronto führt. Rückflug (19.50 Uhr) mit Condor nach Frankfurt (Ankunft am 10. Oktober 2024 um 9.20 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.