© Hans Jonas Zentrum

Handeln in einer unübersichtlichen Welt

40 Jahre Hans Jona's Prinzip Verantwortung

Im Herbst 2018 sorgte weltweit die Nachricht für Entsetzen, dass erstmals ein Genforscher in die menschliche Keimbahn eingegriffen und damit das Erbgut von Säuglingen auf Dauer modifiziert habe. Anderswo zeigen sich mit drastischen Wetterphänomenen immer deutlicher die Auswirkungen des Klimawandels, der potenziell das Leben vieler Millionen Menschen gefährdet. Wieder an anderer Stelle ist noch nicht abzusehen, welche Auswirkungen langfristig die Steuerung des Lebens durch Algorithmen und Künstliche Intelligenz haben wird. Diese in ihren Auswirkungen völlig unklaren Entwicklungen werfen drängende Fragen auf: Wie kann in unserer technologischen Zivilisation den in ihren Auswirkungen sich wechselseitig verstärkenden Systemen von Wissenschaft, Technik und Ökonomie vernünftig begegnet werden? Wie ist mit ihren Heilsversprechen umzugehen?

Für diese Fragen bleibt Hans Jonas‘ (1903-1993) Hauptwerk „Das Prinzip Verantwortung“ aus dem Jahre 1979 auch vierzig Jahre nach seinem Erscheinen hochaktuell, das vielen als das wichtigste moralphilosophische Werk des 20. Jahrhunderts gilt. Gerade im Rückgriff auf eine philosophisch verstandene Biologie sind Jonas‘ Überlegungen zum Guten, zum Sein und Sollen von bleibender Gültigkeit: Im Sein, in der gesamten Natur von einfachen Organismen bis hin zu uns Menschen sieht er einen jeweils innewohnenden Wert zur Entfaltung kommen.

Besondere Aufmerksamkeit verdient aber heute auch Jonas‘ Verantwortungsbegriff, der sich insbesondere mit den Aufgaben von Eltern sowie Politikerinnen und Politikern beschäftigt. Jonas betont mit diesem die Ehrfurcht vor einem durch uneingeschränkte Menschenwürde ausgezeichneten Menschenbild, das im Seminar ebenso bedacht werden soll wie seine ethischen Grundsätze für die Zukunft unseres Planeten.

Ihr/e Referent/in und Tagungsleitung

Samstag, 23. März 2019

14.00 Uhr    
Begrüßung und Einführung

Lehrer, Weggefährten und eigene Wegstationen
Hans Jonas‘ Leben und Werk im Überblick
Im Jahr 1903 in Mönchengladbach geboren, erlebte Hans Jonas alle großen Umbrüche des 20. Jahrhunderts mit. Nach Studienjahren bei Husserl und Heidegger in Freiburg, nach seiner Emigration in die USA und nach vielen Jahren als Professor in New York erschien im Jahr 1979 sein Hauptwerk „Das Prinzip Verantwortung“.

15.30 Uhr    
Kaffee- und Teepause

15.45 Uhr   
Geistesgeschichtliche Voraussetzungen und Problemhorizonte moderner Technik
Zum veränderten Wesen des menschlichen Handelns    
Hans Jonas wendete sich in seinem Denken zunehmend ethischen Fragestellungen zu, vor allem dem Verhältnis des Menschen zur Natur und seinen Umgang mit der Technik. Gegenüber der eher auf den Menschen als denkendes und handelndes Subjekt bezogenen Ethik der Neuzeit blieb für ihn der ontologische Gesichtspunkt bestimmend: Was gut und richtig ist, verdankt sich nicht primär subjektiver Reflexion, sondern ist im Sein selbst gleichsam objektiv vorgezeichnet.

18.00 Uhr   
Abendessen

19.00 Uhr    
Veranschaulichungen
Oder: Ist alles, was möglich ist, auch notwendig?
Filmausschnitte zeigen einerseits Hans Jonas im Interview und andererseits aktuelle Entwicklungen rund um Digitalisierung im Allgemeinen und Überwachungssysteme in China im Besonderen. Was würde Jonas zu diesen Mega-Trends und den damit einhergehenden Modernisierungsschüben sagen?
    
21.15 Uhr    
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 24. März 2019

Frühstück für Übernachtungsgäste ab 7.00 Uhr

8.00 Uhr    
Gelegenheit zur Mitfeier der Eucharistie in der Edith-Stein-Kapelle    

 9.30 Uhr     
Das Gute, das Sollen und das Sein  
Bausteine der Verantwortungsethik und ihre maßgeblichen Paradigmen
In der Philosophie von Hans Jonas ist Verantwortung der Zentralbegriff. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass es die werthaften Gegenstände der Fürsorge selbst sind, die den Menschen in die Pflicht nehmen. Daraus resultiert bei ihm ein besonderer Anspruch für Eltern sowie Politikerinnen und Politiker: „Verantwortung ist die als Pflicht anerkannte Sorge um ein anderes Sein“.

11.00 Uhr    
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr     
Die Idee der Nachhaltigkeit
Jonas‘ Grundsätze einer Ethik für die technologische Zivilisation
Es ist Jonas’ Verdienst, frühzeitig auf die Gefahren der modernen Technik hingewiesen und als erster eine umfassende philosophische Antwort entwickelt zu haben. Er plädiert dabei in der Ethik für eine „Fernstenliebe“, die entsprechend den grenzenlosen Auswirkungen von Technik globale Reichweite haben müsse: „Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.“

13.00 Uhr     
Mittagessen

14.00 Uhr     
Ende der Veranstaltung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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