Gesegnet mit sieben Gaben
Geistliche Zeit im Zeichen der Sieben Kapellen
Um die Stadt Dillingen an der Donau legt sich ein Kranz von sieben Holzkapellen, die das Unternehmerehepaar Denzel mittels ihrer für Kunst, Geschichte, Kirche, Kultur und Religion eingerichteten Stiftung 2016 in Auftrag gegeben hat. Diese modernen Kapellen greifen die Tradition der Wegkapellen auf, die vielfach als geistliche Wegmarkierungen eine Landschaft strukturieren. Mit ihrer zeitgenössischen und auf Holz als Grundbaustoff gründenden Architektur denken sie das Konzept der Wegkapellen auf inspirierende Weise neu. Für das Projekt konnten renommierte Architekten gewonnen werden, die den Grundgedanken in jeweils eigener Weise zu realisieren bereit waren. Die sieben Kapellen, die alle zwischen 2018 und 2020 eingeweiht wurden, laden neben der örtlichen Bevölkerung auch Gäste von nah und fern dazu ein, sich auf eine geistliche Spurensuche einzulassen. Unsere Geistliche Zeit greift diese Einladung zum Innehalten, Durchatmen und Krafttanken dankbar auf und verbindet sie inhaltlich mit der Betrachtung der sieben Geistesgaben für unser heutiges Leben, die sich als spiritueller Leitfaden durch die Tage zieht.
Ihr/e Reiseleiter/in
Montag, 16. Mai 2022
Individuelle Anreise bis Augsburg Hbf.
15.30 Uhr
Gemeinsame Fahrt mit dem Reisebus zum Tagungshaus der Dillinger Franziskanerinnen in der geschichtsträchtigen Stadt Dillingen an der Donau. Dort beginnt das Programm mit einem ersten Kennenlernen der Reisegruppe und einer Einführung zur Idee der Sieben Kapellen sowie der Denzel-Stiftung, die diese Kapellen realisieren ließ. Am Abend Eucharistiefeier in der hauseigenen Kapelle. Nach dem Abendessen Austausch in lockerer Runde.
Dienstag, 17. Mai 2022
Morgenimpuls
Gabe der Einsicht
Wanderung von der Maria Immaculata Kirche in Schwennenbach zur Kapelle Unterliezheim (7 km). Der Architekt und Designer John Pawson aus London hat die Kapelle als langrechteckigen Holzbau entworfen. Neben einem indirekten Oberlicht lässt nur noch eine einzige Fensteröffnung Licht in den Innenraum hinein. Dieses Fenster wird zu einem Kommunikationsort zwischen Innen und Außen, das zur Meditation über die Geistesgabe der Einsicht geradezu einlädt.
Nach einem gemeinsamen Picknick geht es weiter mit dem Bus zum Kloster Unterliezheim. Die ehemalige Klosterkirche St. Leonhard ist im Stil des Rokoko gehalten und bietet mit ihren reichen Stuckarbeiten und Fresken einen denkbar starken Kontrast zu Pawsons Kapelle.
Gabe der Erkenntnis
Die nächste Wanderung führt zur Kapelle in Kesselostheim (10 km), die inmitten von Feldern an einem leichten Hang über dem Ort liegt. Der Entwurf stammt vom Büro Staab Architekten (Berlin). Die Kapelle ist als Turm ausgeführt und lässt in ihrer schichtartigen Struktur schnell die Assoziation an eine Leiter oder Treppe aufkommen. Dem nach oben hin geöffneten quadratischen Raum ist ein griechisches Kreuz eingeschrieben, das die vier Himmelsrichtungen zusammenführt.
Nach dem Abendessen kann der Tag bei einem Vespergebet ausklingen.
Mittwoch, 18. Mai 2022
Morgenimpuls
Gabe der Gottesfurcht
Busfahrt nach Gremheim. Von dort führt eine Wanderung (ca. 6 km) zur Kapelle in Ludwigschwaige, die der Architekt Alen Jasarevic aus Mering konzipiert hat. Ihre an ein Zelt erinnernde Architektur öffnet sich innen zu einem Raum, der mehreren Personen Platz zum Verweilen, Beten und Innehalten bietet. Als einzige Lichtquelle schafft ein Dreiecksfenster eine meditative Atmosphäre.
Nach einer kleinen Mittagsgebetszeit in der Kapelle und einem gemeinsamen Mittagessen in einem örtlichen Restaurant geht es zur Klosterkirche der ehemaligen Benediktinerinnenabtei Holzen, die mit ihrer prächtigen Innenraumausstattung als Juwel des schwäbischen Barocks gilt. Ebenfalls einen Kontrapunkt zum Vormittag setzt die kleine Kapelle St. Stephan in Buttenwiesen mit einem spätgotischen Schnitzwerkrelief.
Gabe der Frömmigkeit
Zu Fuß geht es weiter nach Obertürheim (6 km). Über Felder und Wiesen wandernd gelangt man zur dortigen Kapelle, die der Frankfurter Architekt Christoph Mäckler entworfen hat. Am Rande eines kleinen Wäldchens steht sie wie ein hölzerner Reliquienschrein. Ihr Innenraum erinnert mit seinen abgegrenzten Sitzflächen stark an klösterliches Chorgestühl. Dieser Bau leistet einen spannenden Brückenschlag zwischen zeitgenössischer und alter Sakralarchitektur.
Nach einem gemeinsamen Abendessen endet der Tag mit einem Taizé-Abendgebet.
Donnerstag, 19. Mai 2022
Morgenimpuls
Gabe der Stärke
Busfahrt nach Unterbechingen. Eine leichte Wanderung führt zur Kapelle in Oberbechingen (3,5 km). In der Weite der Landschaft wirkt der Bau der Architekten des Büro Lattke wie eine Schutzhütte. Der bewusste Verzicht auf alles Überflüssige und der Zusammenklang von Holz und Licht schenken den Seelen der Wandernden einen Platz zum Ruhen und zur Einkehr.
Gabe der Weisheit
An das gemeinsame Mittagessen in einem örtlichen Restaurant schließt sich eine Wanderung zur Kapelle in Gundelfingen an (ca. 4,5 km): Auf kreuzförmigem Grundriss präsentiert sich die von Hans Engel entworfene Kapelle als offener Raum. Anklänge an antike Bauweise wie auch an Altäre lassen sich in dem Bau erkennen. Besonders ansprechend ist die Konzeption des säulenbetonten offenen Raums.
Am Abend bieten die Eucharistiefeier und der Austausch in lockerer Runde Gelegenheit, auf die Erlebnisse der vergangenen Tage zurückzublicken.
Freitag, 20. Mai 2022
Morgenimpuls
Gabe des Rates
Den Schlusspunkt der Geistlichen Zeit setzt die Kapelle des Architekten Wilhelm Huber in Emersacker, die im länglichen Tal der Laugna liegt. Ihre Silhouette erinnert von weitem an einen singenden Vogel. Noch auf freier Fläche gelegen, wird der nahe Wald den Bau mit der Zeit durch seine Bäume umarmen. Die Kapelle, die nur über ein blaues Oberlicht verfügt, taucht je nach Lichtintensität den weißen Raum in ein mystisches Licht, das einen Gegenraum zur umgebenden Natur schafft.
Nach einer Rast an der Kapelle erfolgt die gemeinsame Fahrt mit dem Reisebus nach Augsburg Hbf. Verabschiedung gegen 12.00 Uhr und individuelle Rückreise.
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.