Land der Farben und des Lichts
Die Provence
Wer glaubt, die Schwärmereien um das Licht der Provence seien übertrieben, sollte sich auf den Weg in die Region im Süden Frankreichs machen. Nicht nur, um in einen strahlend blauen Himmel zu blicken, sondern auch, um sich von den ockerfarbenen, violetten und grünen Tönen der Landschaft und ihren Reflexen im kristallklaren Wasser verzaubern zu lassen, die unzählige Künstlerinnen und Künstler inspirierten. Das Land zwischen dem Mont Ventoux im Norden und dem Meer im Süden, zwischen der Camargue im Westen und dem Luberon im Osten blickt darüber hinaus auf eine reiche Geschichte und bietet beeindruckende Zeugnisse sowie sehr viel Lebensart. Ihren Namen bezieht die Region von der ersten römischen Provinz im heutigen Frankreich. Die Römer hinterließen dort imposante Bauwerke wie das Amphitheater in Arles oder den Pont du Gard bei Nîmes. Im Mittelalter entstanden dann reiche Klöster und Abteien, die mit bildgewaltigen Programmen der Romanik ausgestattet sind. Der Papstpalast in Avignon zeigt, dass hier einmal ein Zentrum des abendländischen Christentums lag.
Ihr/e Reiseleiter/in
Montag, 25. September 2023
Vom Rhein an die Rhône
Flug mit Lufthansa von Frankfurt (8.30 Uhr) nach Marseille (10.05 Uhr).
Das Städtchen Salon-de-Provence bietet einen wunderbaren Auftakt: Um eine Burg gruppieren sich eine Kirche, ockerfarbene Häuser in engen Gassen, ein eigenwilliger Brunnen und Cafés, in denen man den ersten Aperitif des Südens trinken kann, etwa einen Muscat de Beaumes-de-Venise. All das hat Nostradamus natürlich vorausgesehen, der hier seine berühmten Prophezeiungen verfasste.
Dienstag, 26. September 2023
Rund um Nîmes
Die an dem alten Jakobspilgerweg der Via Tolosana gelegene Abteikirche in Saint-Gilles wartet mit einer Portalfassade auf, deren Bildschmuck zu den eindrücklichsten Zeugnissen der Romanik in Frankreich zählt. In Nîmes sind es die Zeugnisse der Römerzeit, die noch heute in ihren Bann schlagen. Für einen der besterhaltenen Tempel entwarf Norman Foster einen modernen Gegenpart und schuf so ein Wechselspiel von römischer und zeitgenössischer Architektur, das sich beim Amphitheater und dem ihm benachbarten Musée de la Romanité wiederholt. Dass bislang noch niemand auf die Idee gekommen ist, dem Pont du Gard eine moderne Autobahnbrücke an die Seite zu stellen, ist dagegen ein Segen. Unangefochten thront der wohl berühmteste Aquädukt des Altertums über dem kleinen Fluss.
Mittwoch, 27. September 2023
An einem Mittwoch in Avignon
Avignon kennt jedes Kind, zumindest seine Brücke. Dieselbe zu überqueren ist jedoch gar nicht so einfach, sie endet nämlich mitten in der Rhône. Auch andere „Brückenbauer“ scheiterten in dieser Stadt: Unter dem Druck der französischen Krone siedelten die Päpste zu Beginn des 14. Jahrhunderts von Rom hierher über. Die Stadt verdankt dieser Zeit einen Papstpalast, der zu den größten gotischen Profanbauten Europas und zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Davon, dass die Päpste einen guten Tropfen zu schätzen wussten, kündet heute noch das Weinanbaugebiet um Châteauneuf-du-Pape.
Donnerstag, 28. September 2023
Freud und Leid in Aix-en-Provence
Paul Cézanne wurde 1839 in Aix-en-Provence geboren und starb hier 1906. Sein ganzes Leben lang studierte er das Licht und die Farben seiner Heimat. Es wundert daher nicht, dass das Atelier – seit seinem Tod unverändert – wie ein nationales Heiligtum bewahrt wird. In eine gänzlich andere Welt tritt ein, wer das Tor zu der ehemaligen Ziegelei Les Milles passiert. Während des Zweiten Weltkrieges befand sich hier ein Internierungslager für Exilanten und Flüchtlinge: Juden, Kommunisten, Intellektuelle und Künstler wie Lion Feuchtwanger, Golo Mann, Franz Hessel, Max Ernst und Walter Hasenclever. Eine Gedenkstätte richtet den Blick auf dieses Kapitel von Kriegsschicksalen, denen Lion Feuchtwanger in seinem Werk „Der Teufel in Frankreich“ ein literarisches Format gegeben hat.
Freitag, 29. September 2023
Rund um den Mont Ventoux
Den Römern und den Päpsten in Avignon verdankt Carpentras seine Sehenswürdigkeiten, wie die Kathedrale und die älteste Synagoge Frankreichs, doch vor allem wartet es mit einem der schönsten provenzalischen Märkte auf. Kleinodien verstecken sich in den Bergen des Vaucluse, wie die Quelle der Sorgue in Fontaine-de-Vaucluse oder die bezaubernd gelegene Abtei Sénanque.
Samstag, 30. September 2023
Van Gogh und die Römer
Die Abtei Saint-Paul-de-Mausole in Saint-Rémy-de-Provence war eines der Refugien Vincent van Goghs. Vor den Toren der Stadt lassen das Juliermonument und die Ausgrabungen von Glanum antikes Alltagsleben einer römischen Provinzstadt lebendig werden. Auf einem Felsplateau thront das alte Städtchen Les Baux, das dem hier gefundenen Bauxit den Namen gegeben hat und zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt.
Sonntag, 1. Oktober 2023
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in Arles.
Arles
Die vielleicht berühmteste Stadt der Provence kennt den unblutigen Stierkampf, der noch heute im antiken Amphitheater der Stadt abgehalten wird. Doch auch die mittelalterliche Abteikirche St. Trophime mit ihrem prachtvollen romanischen Portal lohnt den Besuch. Von hier machten sich die Jakobspilger früherer Zeiten auf den Weg nach Santiago de Compostela. Heute lassen die malerischen Gassen den Wunsch, diesen Ort zu verlassen, kaum aufkommen. Einen modernen Kontrapunkt setzt am Stadtrand das 2021 eröffnete Kulturzentrum LUMA in einem spektakulären Turm von Frank Gehry.
Montag, 2. Oktober 2023
Über Marseille zurück an den Rhein
Ein Abstecher nach Marseille bietet Gelegenheit, sich von der Provence zu verabschieden. Rückflug mit Lufthansa von Marseille (18.45 Uhr) nach Frankfurt (20.20 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.