Geschichtsträchtiges Mittelreich
Lothringen von den Römern bis zur Moderne
Das Mittelreich König Lothars gab der Region ihren Namen. Lothringen ist Grenzland. Hier hinterließen Deutsche und Franzosen gleichermaßen ihre Spuren. Die unterschiedlichen Einflüsse haben eine vielseitige Kulturlandschaft hervorgebracht. Prägend waren aber auch die Kriege des 19. und 20. Jahrhunderts, deren Folgen schmerzlich spürbar sind. Lothringen ist ein Land der Gegensätze. Die beiden Metropolen Metz und Nancy könnten unterschiedlicher nicht sein. Das traditionsreiche Metz ist eine Römerstadt und Bischofssitz von alters her, während Nancy erst im Mittelalter gegründet wurde und seine Blütezeit im 18. Jahrhundert erlebte. Im Land von Kohle und Stahl prägten Bergbau und Schwerindustrie das Bild. Aber außerhalb der Städte ist die sanfte Landschaft durch Wiesen und Wälder bestimmt, von Flüssen und Kanälen durchzogen. Dem reichen Erbe der Vergangenheit stehen Bauten und Kunstwerke der Moderne gegenüber. Metz bietet nicht nur eine mittelalterliche Kathedrale sondern mit dem Centre Pompidou auch ein aufsehenerregendes modernes Kunstmuseum. Nancy präsentiert nicht nur großartige barocke Platzanlagen, die als Weltkulturerbe unter Schutz stehen, sondern ist auch ein Zentrum des französischen Jugendstils.
Ihr/e Reiseleiter/in
Dienstag, 11. Juli 2023
Willkommen im Herzen Europas!
Fahrt mit dem Reisebus von Bensberg (8.15 Uhr) und Köln (9.00 Uhr) nach Scy-Chazelles.
Von 1926 bis zu seinem Tod 1963 bewohnte Robert Schuman, der christliche Politiker und Protagonist von Montanunion und Europäischer Wirtschaftsgemeinschaft, in dem Städtchen an der Mosel ein altes Winzerhaus. Heute erinnert hier ein Museum an einen der Gründerväter der Europäischen Union.
Mittwoch, 12. Juli 2023
Nancy - Stadt der Herzöge
Der letzte Herzog Lothringens, Stanislas Leszczynski, ließ zu Ehren seines Schwiegersohnes, des französischen Königs Louis XV., einen großartigen Platz anlegen. Die heutige Place Stanislas mit ihren eleganten Barockfassaden ist das Zentrum Nancys. Hier liegt auch das Musée des Beaux Arts, dessen bedeutende Sammlung barocke Gemälde von Caravaggio, Claude Lorrain und Peter Paul Rubens ebenso umfasst wie Jugendstilgläser der Firma Daum. Ein Spaziergang auf den Spuren der Herzöge erschließt die Geschichte der Stadt. Etwas außerhalb des Zentrums ließ Stanislas mit der barocken Kirche Notre-Dame-de-Bon-Secours eine standesgemäße Grablege für sich und seine Frau errichten. In der spätgotischen Wallfahrtskirche Saint-Nicolas-du-Port wird eine Reliquie des hl. Nikolaus von Myra verehrt, der zum Schutzpatron Lothringens wurde.
Donnerstag, 13. Juli 2023
Nancy - Stadt des Jugendstils
Während Metz 1871 vom Deutschen Reich annektiert wurde, blieb Nancy französisch. Das führte zu einem erheblichen Bevölkerungswachstum und wirtschaftlichen Aufschwung. Diese Blütezeit fand ihren Niederschlag in den Schöpfungen der „Ecole de Nancy“. Künstler wie Louis Majorelle und Emile Gallé perfektionierten diese Spielart des französischen Jugendstils. Die kürzlich restaurierte Villa Majorelle bietet ein einzigartiges Jugendstil-Ensemble, während das Musée de l’ École de Nancy eine unvergleichliche Sammlung von Möbeln und Gläsern des Art nouveau zeigt. In der Brasserie Excelsior blieb die Innenausstattung mit Glasfenstern von Jaques Gruber und Einrich-tung von Louis Majorelle erhalten. Am Nachmittag bleibt nach einem Stadtspaziergang auf Spuren des Jugendstils Zeit für eigene Unternehmungen.
Freitag, 14. Juli 2023 (Nationalfeiertag)
Kirchen und Klöster an Mosel und Maas
Toul gehörte einst zu den Trois-Evêchés, den drei Bistümern Lothringens. Die Kathedrale mit ihrem Kreuzgang ist ein wenig bekanntes Meisterwerk der Gotik. Die Oberstadt von Bar-le-Duc, einst Residenz des Herzogs von Bar, bildet ein einzigartiges Ensemble von Renaissancebauten. Die Kirche Saint-Etienne beherbergt mit dem „Scelette“ vom Grabmal des René de Chalon eines der berühmtesten Werke von Ligier Richier, dem bedeutendsten Bildhauer Lothringens im 16. Jahrhundert. Weitere Werke von Richier sind an seinem Geburtsort Saint-Mihiel erhalten geblieben. Die Benediktinerabtei Saint-Michel, die dem Städtchen seinen Namen gab, bewahrt einen Schatz wertvoller Bücher, die ältesten aus der Karolingerzeit.
Samstag, 15. Juli 2023
Metz in Mittelalter und Moderne
Die Eröffnung des Centre Pompidou 2010 war ein wichtiges Ereignis für die Stadt Metz, die damit der allgegenwärtigen Tradition ein zeitgenössisches Moment entgegensetzen kann. Das Musée de la Cour d’Or gründet hingegen auf den freigelegten Resten der römischen Thermen. Die Kathedrale ist wegen ihrer Glasfenster aus unterschiedlichen Epochen berühmt. Herausragend sind sowohl die Fenster aus der Renaissancezeit als auch die Schöpfungen von Marc Chagall. Die in ihrer Schlichtheit eindrucksvolle mittelalterliche Kirche Saint-Maximin besitzt hingegen eine einheitliche Verglasung nach Entwürfen des Malers und Schriftstellers Jean Cocteau. Vor dem gemeinsamen Abendessen bietet sich die Gelegenheit zum Besuch eines Vorabendgottesdienstes in Metz.
Sonntag, 16. Juli 2023
Au revoir, la Lorraine!
In der Nähe von Nancy errichteten die Herzöge von Lothringen eine barocke Residenz, in der Stanislas Leszczynski durch einen Sturz in den Kamin den Tod fand. Die großartige Architektur mit der offenen Kolonnade lohnt einen Zwischenstopp. Für die Chapelle des Cordeliers in Sarrebourg schuf Marc Chagall sein größtes Glasfenster. Er widmete es dem Frieden und illustrierte darin unter anderem die Visionen des Propheten Jesaja vom Wolf, der beim Lamm wohnt.
Rückreise nach Köln (Ankunft ca. 20.30 Uhr) und Bensberg (Ankunft ca. 21.15 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.