Auf den Spuren von Johannes Klais

8. OrgelExkursion

OrgelExkursion im Rahmen des Festivals OrgelKultur im Rhein-Sieg-Kreis.

9.00 Uhr Treffpunkt am Bahnhof Meckenheim,
Rheinbacher Landstraße, 53340 Meckenheim

St. Peter in Meckenheim-Lüftelberg
Als Geburtsort des Firmengründers Johannes Klais ist Lüftelberg ein besonderer Ort für den Orgelbau. In römischer Zeit verlief durch den Ort, von einer 1400 m langen Aquäduktbrücke über den Swistbach kommend, die Eifelwasserleitung. Auch die ehemalige Grabplatte des in der Kirche St. Peter befindlichen Grabes der heiligen Lüfthildis besteht aus Kalksinter der Eifelwasserleitung, der als Aquäduktmarmor geschätzt wurde. Die ältesten Bauteile sind das Untergeschoss des Westturmes und die Wände des Langhauses. Der Turmunterbau aus Bruchsteinmauerwerk mit bündiger Eckquaderung aus Trachyt spricht für eine Entstehung im 11. oder 12. Jahrhundert. Die letzte Bauphase der Pfarrkirche liegt in den Jahren nach 1350. Die zunehmende Verehrung der Heiligen Lüfthildis führte dazu, dass die ursprüngliche Burgkapelle besondere Bedeutung als Wallfahrtskirche erlangte. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde von dem in Lüftelberg geborenen Begründer der Orgelbauwerkstatt Klais, Johannes Klais (1852–1925), eine neue Orgel in der Kirche eingebaut. Der alte barocke Orgelprospekt wurde bewahrt.

St. Johannes der Täufer in Meckenheim
Die Anfänge der Kirchengemeinde gehen vermutlich auf das 9. Jahrhundert zurück. Das heutige Kirchengebäude wurde 1890 an der Stelle des Vorgängerbaues errichtet. Erhalten blieb lediglich der mittelalterliche Kirchturm. Durch die Bombardierung Meckenheims Anfang März 1945 stark beschädigt, dauerte es fast zehn Jahre, bis die Schäden an der Kirche vollständig behoben waren. In den 1970er Jahren wuchs die Einwohnerzahl Meckenheims so stark an, dass man sich zu einer Vergrößerung des Kirchenraums nach Entwürfen des Kölner Architekten Werner Fritzen entschloss. Die neugotische Choranlage wurde durch ein breites Querschiff mit halbrunder Chorapsis ersetzt. Der Taufbrunnen datiert wohl aus der romanischen Zeit und fand nach umfassender Restaurierung seinen Platz im Chorraum. Die Orgel stammt in ihren Ursprüngen aus dem Jahr 1860 und wurde von der Orgelbaufirma Gebrüder Müller in Reifferscheid gebaut. Für die neue Kirche wurde sie 1890 von Johannes Klais umgebaut und auf 18 Register erweitert. Die Firma Klais nahm auch 1950 die Beseitigung kriegsbedingter Schäden vor. 1979, nach Erweiterung der Kirche, erfolgte durch Orgelbau Willi Peter aus Köln ein weitgehender Neubau, bei dem aber viele alte Pfeifen erhalten blieben, der Komplettausbau war 1998 beendet. Das Instrument verfügt heute über 34 Register auf drei Manualen und Pedal in mechanischer Traktur.

Mittagessen im Restaurant „Zum Fässchen“ in Meckenheim

St. Walburga in Grafschaft-Gelsdorf
Die Pfarrkirche in der Dorfmitte ist der heiligen Walburga geweiht. Diese gilt als Schutzheilige gegen Krankheiten und Seuchen, Hungersnöte, Missernten. Der Zwiebelturm stammt aus dem Jahr 1713. Baufällig geworden musste das Kirchenschiff 1738 neu errichtet werden. Die Sakristei wurde 1888 angebaut. Im neuen Jahrtausend fand eine umfassende Außen- und Innensanierung statt. Den Mittelpunkt des Altares der Kirche bildet das um 1440 geschaffene Vesperbild eines unbekannten Künstlers, das zu den ältesten Darstellungen dieser Art weltweit zählt. Die Orgel der Kirche wurde von Johannes Klais im Jahr 1886 erbaut und ist eine der ersten Klais-Orgeln überhaupt und weitgehend im Original erhalten. Sie gehört zu den ersten zehn von etwa 600 Orgeln, die Johannes Klais zwischen 1882 und 1915 gebaut hat und von denen nur wenige bis heute unverändert erhalten sind. Vor allem die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und der Geschmackswandel seit den Zeiten der „Orgelbewegung“ (Barockisierung) hatten den Verlust der meisten dieser Instrumente zur Folge. Glücklicherweise blieb die Orgel in Gelsdorf davon verschont. Lediglich der Verlust der im Ersten Weltkrieg konfiszierten, originalen Prospektpfeifen sowie von Teilen des Schnitzwerkes auf dem Gehäuse ist zu beklagen. Sämtliche anderen Bestandteile der Orgel, angefangen von den Pfeifen und den Windladen, über die mechanischen Trakturen bis zu der Windanlage, sind original erhalten.

St. Cosmas und Damian in Grafschaft-Eckendorf
Die zweite Klaisorgel in Grafschaft stammt aus dem Jahr 1901 und ist damit fünfzehn Jahre jünger als die in Gelsdorf. Sie hat anstelle der mechanischen rein pneumatische Trakturen und keine Schleifladen, sondern Kegelladen, die mit Bälgchen gesteuert werden. Neben einer Grundreinigung und der Überholung der Manual- und Pedalklaviaturen mussten sämtliche 920 Bälgchen neubeledert werden, ferner musste der Ansaugkanal der Gebläsemaschine in den Kirchenraum verlegt werden. Wie auch in Gelsdorf konnte anhand der originalen Kostenanschläge und der Disposition, die im Pfarrarchiv vorhanden sind, die Prospektpfeifen rekonstruiert werden.

16.00 Uhr voraussichtliche Ankunft am Bahnhof Meckenheim.
Ende der Exkursion

Mitwirkende u.a.
• Bernhard Blitsch, Organist, Regionalkantor für den linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, Meckenheim
• Andrea Raffauf-Schäfer M.A., Kunsthistorikerin, Unkel

Leitung
• Andreas Würbel, Thomas-Morus-Akademie Bensberg

Leistungen
• Programm
• Einführungen in die Geschichte der Kirchen
• Orgelvorführungen und Kurzkonzerte in den Kirchen
• Zwei-Gänge-Mittagessen im Restaurant “Zum Fässchen” in Meckenheim
• Bustransfers Bahnhof Rheinbach – Hilberath – Ipplendorf – Rheinbach – Bahnhof Rheinbach

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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