Ein Museum zum Fühlen und Lernen gleichermaßen. Eröffnung des Romantik-Museums in Frankfurt
Was ist Romantik? Kulturgeschichtlich ist es eine Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit ins 19. Jahrhundert reichte. Der Geist dieser Zeit spiegelt sich besonders eindrucksvoll in den Werken des Malers Caspar David Friedrich wider. Aber die Romantik umfasst auch Literatur, Musik – sie ist eine Geisteshaltung und zugleich eine Schlüsselepoche der deutschen Kulturgeschichte.
Mit all dem befasst sich das weltweit einzige Romantik-Museum, das am 14. September 2021 in Frankfurt am Main seine Türen öffnete. Rund zehn Jahre hat das Team des Freien Deutschen Hochstifts an der Realisierung des Deutschen Romantik-Museums gearbeitet. Es ist weltweit das erste Museum, das sich der Epoche der deutschsprachigen Romantik als Ganzes widmet. Im Dialog mit dem benachbarten Goethe-Haus sind Manuskripte, Graphiken, Gemälde und Gebrauchsgegenstände zu sehen.
Keine Romantik ohne ihn – Vater Rhein. Der Strom, der die deutschen Dichter inspirierte. Auch die Maler entdecken in Ruinen und Landschaften ihre Motive als Reaktion auf Moderne und Aufklärung. In einer Zeit, in der der Verstand in den Mittelpunkt gestellt wurde, versuchte die Romantik, Sinnlichkeit, Phantasie, Einbildungskraft und Gefühl zu leben.
Im Museum lassen sich die Lebens- und Schaffenswege der Romantiker mit einander verknüpfen: von Caspar David Friedrich bis zu Joseph von Eichendorff.
Grundlage für dieses Museum ist die einzigartige Sammlung zur Literatur der deutschen Romantik, die in den vergangenen 100 Jahren vom Freien Deutschen Hochstift, dem Träger des Frankfurter Goethe-Hauses, zusammengetragen wurde. Zu den wertvollen Schätzen zählen – neben Handschriften von Clemens und Bettine Brentano, Novalis und den Brüdern Schlegel – vor allem Joseph von Eichendorffs handschriftlicher Entwurf zu einem der berühmtesten Gedichte der deutschen Romantik ‚Wünschelrute’‚ das Manuskript von Ludwig Tiecks Novelle ‚Des Lebens Überfluss’ und Robert Schumanns eigenhändige Kompositionsentwürfe zu seinen ‚Szenen aus Goethes Faust’.
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.Joseph von Eichendorffs ‚Wünschelrute‘
Die lange Epoche der Romantik erstreckt sich bis weit in das 19. Jahrhundert. Ihre Botschaft ist, Utopien wieder zuzulassen und die Phantasie zu nutzen, um damit ein mächtiges Instrument zu besitzen, um die Realität zu verändern.
Wer die Botschaften der Romantik sehen und hören möchte, der hat in Frankfurt nun die Chance dazu.
Besuchen Sie zusammen mit der Thomas-Morus-Akademie das Romantik-Museum in Frankfurt:
KulturExpress„Die blaue Blume sehn‘ ich mich zu erblicken“ mit Dr. Arno-Lutz Henkel am 5. November 2021
Ferienakademie „Romantik am Rhein“ mit Dr. Andreas Baumerich vom 23. bis 25. August 2022.
Weitere Informationen zu den Programmen finden Sie in Kürze auf unserer Internetseite.
Bildnachweis
Blick in den Großen Hirschgraben auf das Frankfurter Goethe-Haus und das Deutsche Romantik-Museum © Freies Deutsches Hochstift, Foto: Alexander Paul Englert
Caspar David Friedrich: Der Abendstern (um 1830, Öl auf Leinwand) – ausgestellt im Romantik-Kabinett des Deutschen Romantik-Museums © Freies Deutsches Hochstift, Foto: David Hall
Himmelstreppe und Blauer Erker © Freies Deutsches Hochstift, Foto: Alexander Paul Englert
Nonnenwerth, Rolandseck und Drachenfels., Arnold Forstmann, gemeinfrei
Joseph von Eichendorff (1788 – 1857): Erster Entwurf des Gedichts ‚Wünschelrute‘ (1835), 1 Blatt, 2 Seiten © Freies Deutsches Hochstift
17. September 2021 || empfohlen vom Akademie-Team