Chancen des Digitalen, Mehrwert des Persönlichen? Zur Zukunft der Kirchenführungen

Kann ein digitales Angebot die persönliche Führung durch einen Kirchenraum ersetzen? Welchen Mehrwert haben digitale, welchen persönliche Angebote? Auf welche Weise können digitale Angebote das Führungsangebot ergänzen? Gerade in der Corona-Pandemie werden immer wieder Rufe nach einer weiteren Digitalisierung der Angebote im Kirchenraum laut. Einige Fragen, die im Mittelpunkt der diesjährigen Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft Netzwerk Kirchenführung standen. Unbestritten sind digitale Angebote eine zusätzliche Hilfe bei der Erschließung von Kirchengebäuden. Sie helfen bei der Vorbereitung, geben vertiefende Informationen und können auch vor Ort den einzelnen Besucherinnen und Besuchern Unterstützung anbieten. Aber hat nicht das gemeinsame, in der Gruppe geteilte Führungserlebnis noch einen zusätzlichen Mehrwert? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer dreitägigen Fachtagung in Passau. Vorträge und Diskussionsrunden versuchten diese Themen näher zu erschließen. Einblicke in die Weiterentwicklung der digitalen Welten standen am Anfang der Überlegungen, die Neuaufstellung und die Strategien von Museen waren eine weiterer Themenschwerpunkt. Schließlich versuchte ein Wirtschaftswissenschaftler der Universität Passau die Frage zu beantworten, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die digitalen und analogen Angebote für Besucherinnen und Besucher hat? Die ursprünglich für das Frühjahr 2021 geplante Tagung konnte nun schon erste Erkenntnisse aus nahezu zwei Jahren Pandemiezeit vorweisen.

© Andreas Würbel

Die seit fast 20 Jahren bestehende Arbeitsgemeinschaft Netzwerk Kirchenführung fördert den Kontakt und den Austausch der beteiligten katholischen Institutionen, die an touristisch bedeutsamen Orten mit der Organisation von Kloster- und Kirchenführungen bzw. der Weiterbildung der Führenden befasst sind. Etwa 40 Einrichtungen, wie etwa die Kathedralen in Freiburg, Regensburg, Aachen, Köln, Speyer, Essen, Paderborn, Würzburg, Erfurt und auch Passau gehören zu diesem Netzwerk. Dazu kommen Klöster wie Maria Laach oder auch Einrichtungen in Bistümern, die Kirchenführerinnen und Kirchenführer qualifizieren. Die jährliche Fachtagung findet immer an einem anderen Ort statt – in diesem Jahr in Passau – , um auch einen Einblick in die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen zu erhalten und diese kollegial zu beraten. Neben der inhaltlichen Arbeit gab es in Passau als kulturelles Highlight ein exklusives Orgelkonzert im Passauer Dom. Die nächste Jahrestagung ist für 2023 in Paderborn geplant.

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Andreas Würbel