Up dämm Wääch en d´r Himmel
Karneval ist ja, wenn du irgendwo immer noch eine Trommel hörst. Selbst dann, wenn du irgendwann erschöpft im Bett liegst. Rrrrrratatata! Rrrrrratatata! Rrrrrrrratatatatatatam! Irgendwo wird immer eine Trommel geschlagen. Eine Quetsch gequetscht oder eine Trompete geblasen. Kommt, ihr Jecken! Weiter geht’s!
Darin drückt sich eine tiefe Sehnsucht des Karnevals aus: Du kannst ja nicht allein Karneval feiern. Das ist unmöglich. Egal wo du bist: Sofort hast du ein Kölsch in der Hand, eine Frikadelle zwischen den Zähnen oder eine Trommel betäubt die die Ohren. Und du schunkelst mit völlig fremden Menschen an Theken vorbei, die du noch nie gesehen hast. Der Karneval sagt: Allein sein ist nix. Allein sein ist blöd. Dabeisein ist super. „Drink doch eine met, stell dich nit esu ahn. Kumm loss mer danze. Die janze Naach bess morje fröh.“ Es ist halt nicht gut, dass der Mensch allein sei. Einer der hellsichtigsten Gedanken der Bibel. Das haben Adam und Eva schon festgestellt. Einen Ort zu haben, an dem man dabei ist – das ist das Paradies. Der Himmel.
Und wenn in diesen Tagen alle singen und tanzen und schunkeln, dann kratzen sie an dieser Himmelstür und schieben sie quasi wieder einen kleinen Spalt auf. Und spinxen rein. Und da stehen sie dann, all die Adams und Evas, die Tiger und Frösche und Hexen und auch die Teufelchen. Sie folgen Trommel, Quetsch und Trompete und liegen sich in den Armen. „Es et nit schön? Ess et nit herrlich?!“ Und schwupps kommt „die nächste Rund, die jeiht up mich. Dat nächste Jlas drink ich op dich. Dat nächste Kölsch es för uns zwei. Uns jode Zick jeiht nie vorbei“, die gute Zeit, die geht nie vorbei, die bleibt für immer, unendlich, iehwich, wie der Kölner sagt.
Und ich wünsche auch Ihnen in diesen Tagen irgendwo eine Straße oder ein Büdchen oder eine Theke. Mit einem Eisbär, einen bunten Fisch, eine Seeräuberin oder von mir aus auch einen Lappenclown, der Sie unterhakt. „Jommer noh Hus oder solle mer blieve?
D′r leeve JOTT hätt uns he jeparkt! Nä wie jot dat mer all do sin! Mer blieve he bis zum jüngsten Daach!“ Mir blieven he. Un sin up däm Wääch en d´r Himmel. Und heute fangen wir damit mal an. Rrrrrratatata! Rrrrrratatata! Rrrrrrrratatatatatatam!
© Bru-nO / cc0 – gemeinfrei / Quelle: pixabay.com
19. Februar 2023 || ein Beitrag von Peter Otten, Pastoralreferent St. Agnes